Nach der Diagnose Glioblastom (GBM):
Wie geht es weiter?
Therapie
des Glioblastoms: Worauf kommt es an?
“Standard“-Behandlung nach Stupp
Neue Therapien – Übersicht und Links
Zuletzt geändert am 16. Juni 2022
Angaben zum Verfasser dieser Webseite finden Sie im Impressum
von www.glioblastom-studien.de
BOEHRINGER-CHEF VON BAUMBACH:
„Wir beschäftigen uns in Deutschland
immer zuerst mit den Risiken“
In diesem Abschnitt werden
aktuelle Nachrichten über die Behandlung des Glioblastoms
aufgeführt, und zwar solche Themen, die für Patienten von Nutzen sind.
Forschungsergebnisse im Labor (in vitro)
oder an Tieren (in vivo) werden in
der Regel nicht angegeben. Es werden nur Nachrichten aufgeführt, die schon
heute klinisch relevant sind. Nach einiger Zeit kommen die Nachrichten in das Archiv am Ende dieser
Seite.
Schauen Sie auch auf die Webseite
der Deutschen Hirntumorhilfe www.hirntumorhilfe.de und dort auf das
Diskussionsforum https://forum.hirntumorhilfe.de/ und auf das
Hirntumor-Sorgentelefon https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/sorgentelefon/ (Für die
Bewältigung von Ängsten und seelischen Nöten im Zusammenhang mit der Erkrankung
Glioblastom stehen Ihnen psychologisch geschulte
Mitarbeiter zur Seite. 03437.999 68 67 (dienstags von 10 bis 15 Uhr))
Juni
2022
Magenschutz
durch PPI immer sinnvoll ?
Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI), wie
z.B. Pantoprazol, werden in der GBM-Behandlung
regelmäßig eingesetzt, um die Magenschleimhaut gegen Chemotherapeutika zu
schützen, eine Übersicht findet man in
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1040842816302281?via%3Dihub.
In
einer neuen Veröffentlichung wird darauf hingewiesen, dass PPI beim GBM
möglicherweise auch schaden könnten, indem sie die
Lebensdauer merklich
verkürzen. Als einfach zu realisierende Alternative wird die Verwendung von H2-Blockern genannt.
Auch wenn die PPI-Sachlage noch nicht abschließend geklärt ist, so sollten Sie
mit Ihrem
Arzt darüber
sprechen, ob für den Magenschutz zu einem H2-Blocker anstelle von PPI
übergegangen werden kann.
https://academic.oup.com/nop/advance-article/doi/10.1093/nop/npac035/6594726?login=false
Unintended effects of proton pump inhibitors (PPIs) in
patients with glioblastoma (GBM): A double-edged sword
M.P.Castro: Neuro-Oncology Practice, npac035, https://doi.org/10.1093/nop/npac035
Mai
2022
Resultate der DCVax-L-Studie
veröffentlicht
In der Studie wurde mit
dendritischer Zellimpfung vollständig personalisiert behandelt. Beginn 2007,
der letzte Patient wurde 2015 rekrutiert. Methylierte
und unmethylierte GBM-Tumore.
Ergebnisse: Die Behandlung bringt
im medianen Überleben eine Verbesserung um ca. 3 Monate. Nach einem Rezidiv
verbessert sich das mediane Überleben um ca. 5 Monate. Diese Ergebnisse sind
meiner
Meinung nach zufriedenstellend,
aber mehr auch nicht. Diese personalisierte immuntherapeutische Therapie bringt
nicht den Fortschritt, der vielleicht von einigen erhofft wurde.
Offizielle
Studienbeschreibung https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00045968.
Beschreibung auch auf meiner Webseite www.glioblastom-studien.de unter I4, dort
auch Zwischenergebnisse.
https://virtualtrials.org/dcvax/dcvax.pdf (Mai 2022)
April
2022
Valganciclovir kann das Überleben auch von GBM-Rezidiv-Patienten verlängern
Nachdem bereits früher (Mai 2020) über
den positiven Einfluss von Valganciclovir in der
GBM-Erstlinienbehandlung berichtet wurde, wird jetzt berichtet, dass auch beim
Rezidiv eine mediane Lebensverlängerung
um mehrere
Monate erreicht wurde durch Zugabe von Valganciclovir
zu den üblicherweise eingesetzten Rezidivbehandlungen:
Auswertung der Behandlungsergebnisse von 29 Patienten und Vergleich mit 109
Patienten ohne Valganciclovir-Behandlung. Gute Verträglichkeit. Die
Überprüfung in einer Studie ist vorgesehen.
Valganciclovir as Add-on to Second-Line Therapy in Patients with
Recurrent Glioblastoma
Cancers 2022,
14, 1958.
Pantalone M.R. u.a.
April
2022
Die MecMeth-Studie(NOA24)
soll jetzt beginnen.
Das steht in
einer Pressemitteilung https://www.ukbnewsroom.de/neue-therapiestudie-fuer-hirntumor-patienten/, in der auch
die Beschreibung der Studie vom Januar 2022 angegeben ist:
https://trialsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13063-021-05977-0#citeas .
Über die
vorangegangenen wissenschaftlichen Untersuchungen der MecMeth-Studie
habe ich in der aktuellen Meldung vom April 2021 weiter unten berichtet. Die
Ergebnisse lassen hoffen, dass mit der MFA/TMZ-
Behandlung ein
deutlicher Schritt zu einer verbesserten Behandlung von GBM-Patienten erfolgt.
Allerdings gilt dies zunächst nur für Rezidiv-Patienten und auch nur für solche
mit methyliertem Tumor, denn nur
diese sind in
der Studie eingeschlossen.
Trotz dieser
Hoffnung muss man sorgfältig prüfen, ob man an der Studie teilnimmt. Denn die
Studie ist meiner Meinung nach unvereinbar mit der Deklaration von Helsinki,
sie ist m.E. unethisch.
Das liegt an der
Phase II der Studie, in der, nach Ermittlung der MFA-Dosis in Phase I, an 60 Patienten die Wirksamkeit von MFA/TMZ
getestet wird. Von diesen 60 Patienten erhält jedoch nur die Hälfte, die
Testgruppe, die neue, aussichtsreich
erscheinende MFA/TMZ-Behandlung. Die anderen 30 Studienteilnehmer kommen in eine
Kontrollgruppe, in der sie nur mit TMZ behandelt werden, also mit der Therapie,
der sie unbedingt entkommen wollen, weil man dabei trotz TMZ nach sehr kurzer
Lebensdauer stirbt. In der Deklaration von Helsinki heißt es, „Der Arzt soll
bei der Ausübung seiner ärztlichen Tätigkeit im besten Interesse des Patienten
handeln.“ Das gilt für jeden Patienten, auch in einer Studie. In der MecMeth-Studie wird das beste Interesse des Patienten nur
in der Testgruppe gewahrt, weil er dort die Chance erhält, möglicherweise mit
MFA/TMZ eine verbesserte Behandlung zu erfahren. Die Kontrollgruppe hat diese Chance
nicht und deshalb ist die Studie unethisch.
Ich habe seit
einiger Zeit, auch schon im vergangenen Jahr, versucht zu erfahren, warum
trotzdem eine Kontrollgruppe eingerichtet werden soll. Ich habe keine
Begründung erfahren, nicht von der Studienleitung, nicht von der
Ethikkommission, auch nicht in der Studienbeschreibung vom Januar 2022. Natürlich
braucht man einen Vergleich, um zu erkennen, wie die MFA/TMZ-Behandlung wirkt,
das geht jedoch auch ohne Kontrollgruppe.
In Deutschland
werden pro Jahr viele hundert GBM-Rezidiv-Patienten mit methyliertem
Tumor behandelt. Ich habe abgeschätzt, dass für die vorgesehene
Rekrutierungszeit von 10 Monaten gut 650 solcher Krankheitsfälle auftreten. Die
Studie soll in 15 Universitätskliniken durchgeführt werden, in diesen dürfte
die weitaus überwiegende Zahl dieser Patienten behandelt werden. Es dürfte kein
Problem sein, in den 15 Studienkliniken 60 oder mehr Patienten zu finden, deren
Behandlungsergebnisse für den Vergleich mit den Ergebnissen der 60 Patienten
des MecMeth-Testgruppe geeignet sind.
Eine Kontrollgruppe
ist daher überflüssig. Ohne Kontrollgruppe haben alle 60 Patienten die
Chance, mit der MFA/TMZ-Behandlung möglicherweise zu einem verbesserten
Krankheitsverlauf zu kommen. Dagegen haben mit einer Kontrollgruppe 30
Patienten, die Hälfte aller Studienteilnehmer, diese Chance nicht. Die MecMeth-Studie ist damit unethisch, die Bedingungen der
Deklaration von Helsinki sind nicht erfüllt. Die MecMeth-Studie
in der derzeitigen Form hätte nicht genehmigt werden dürfen.
Es ist Geld für
60 Studienteilnehmer da. Ich kann nicht nachvollziehen, warum trotzdem positive
Studienresultate nur der Hälfte der Patienten zugutekommen sollen, während die
andere Hälfte ihrem Schicksal überlassen wird. Das ist meiner Meinung nach Gleichgültigkeit
und Verantwortungslosigkeit gegenüber Patienten.
März
2022-erstmalige
Nennung auf dieser Webseite. Ständige Aktualisierung.
Es ist gelungen,
mit hochozonisierten Ölen, ergänzend eingesetzt zur konventionellen Behandlung,
das Überleben von Rezidivpatienten beim Glioblastom und mehreren anderen Tumoren deutlich zu
verlängern. Schädliche Nebenwirkungen wurden
nicht festgestellt. Das “high-ozonide ozonized oil” (HOO) wird oral
eingenommen.
Nach 4 Jahren
HOO-Behandlung gab es beim GBM bei 32 % aller 22 Fälle eine „full recovery“, bei 41% eine Reduktion,
bei 9 % einen stabilen Zustand, bei 5 % einen Progress und nur 13 % haben nicht
überlebt.
HOO-Öl wird hergestellt durch
Behandlung ungesättigter Öle mit Ozon. Für eine Anti-Tumorwirkung ist ein sehr
hoher Ozonid-Gehalt erforderlich, um möglichst viel Sauerstoff und Reaktiven
Sauerstoff (ROS) für die Zellschädigung zu erzeugen. HOO-Öl ist ein
Oxidationsmittel. Daher ist die Einnahme von Antioxidantien kontraproduktiv. Die
HOO-Behandlung ist immer additiv oder komplementär zur Standardtherapie.
Efficacy
of High-Ozonide Oil in Prevention of Cancer Relapses
Mechanisms and Clinical Evidence
Cancers
2022, 14(5), 1174, Alberto Izzotti u.a., Genua
https://www.mdpi.com/2072-6694/14/5/1174/htm#
Was
kann ein GBM-Patient tun, wenn er die HOO-Behandlung haben möchte
?
1.
Bitten Sie Ihren Arzt, der Sie jetzt
behandelt, Sie mit der HOO-Therapie zusätzlich zu der schon angewendeten Therapie
zu behandeln. Medizinische Details sind in der Veröffentlichung enthalten. Wenn
Ihrem Arzt diese Angaben nicht
ausreichen, so soll er sich an
Prof. Izzotti in Genua oder an Priv.-Doz. Dr. Megele, Amberg, wenden, der nach der Publikation
in engem Austausch mit Prof. Izzotti steht. Dr.
Megele hat ja selbst über die intratumorale Ozon-Sauerstoff-
Therapie bei Glioblastomen
publiziert (O2-O3-Therapie auf dieser Webseite).
2.
Falls Ihr Arzt es ablehnt, Sie
mit HOO zu behandeln, es aber duldet, dass Sie mit HOO von einem anderen Arzt
behandelt werden, so suchen Sie sich einen anderen Arzt, z.B. Ihren Hausarzt
oder einen Internisten, der die HOO-
Behandlung übernimmt. Dieser Arzt
kann sich auch gerne an Priv.-Doz. Dr. Megele wenden.
Wo
kann man das HOO-ÖL kaufen ?
Die Autoren der Veröffentlichung
haben für ihre Behandlungen HOO-Öl in Kapseln verwendet. Den Lieferanten finden
Sie unter www.o3zone.it/gb/. Sorte: Caps 00 (zweimal Null). Dosierung: 12-15-(18) Kapseln insgesamt pro
Tag, aufgeteilt auf zweimaliges Einnehmen, also z.B. morgens 7 Kapseln, abends
8 Kapseln. Abstand von mindestens 1 h zu einer vorherigen Einnahme irgendeines
anderen Medikamentes durch den Mund.
Januar
2022
BNCT(Bor-Neutroneneinfangtherapie) + Avastin: Gutes Überleben bei einem Rezidiv
Bei der BNCT(Boron
Neutron Capture Therapy) werden Neutronen aus einem
Reaktor auf den Tumor gerichtet, in dem sich Bor nach Einnahme eines geeigneten
Mittels in den Krebszellen selektiv angereichert hat.
Das Bor wird
gespalten, die Spaltprodukte sind auf die Krebszelle begrenzt und zerstören
diese. Die bei früheren Versuchen festgestellten Strahlungsschäden
(Radionekrose) konnten jetzt durch eine nachfolgende Avastin-Behandlung
reduziert werden. Es ergab sich ein medianes Überleben (mOS)
der 14 rGBM-Patienten von 21,4 Monaten nach
BNCT-Beginn.
Boron Neutron Capture Therapy and Add-on Bevacizumab
in Patients with Recurrent Malignant Glioma
Jpn
J Clin Oncol. 2022 Jan 26;hyac004. doi:
10.1093/jjco/hyac004.
November
2021
Dendritische Zellimpfung beim GBM:
Chance oder Sackgasse?
Obwohl
bis heute mehr als 1000 GBM-Patienten mit dendritischer Zellimpfung behandelt
wurden, weiß man immer noch nicht, ob diese Behandlung jemals eine wirksame GBM-Therapie
sein könnte.
Das steht in
einem Bericht von Wissenschaftlern aus Düsseldorf, von denen einer an der Gliovax-Studie mitwirkt. Ich vermute, dass diese seit 2018
laufende Studie, die in dem Bericht nicht genannt wird, bisher keine Ergebnisse
gebracht hat, mit denen die Frage nach dem Potential der dendritischen
Zellimpfung zu beantworten ist. Es muss noch grundlegende Forschung betrieben
werden, bevor man abschätzen könnte, ob die dendritische Zellimpfung beim
Patienten mit Erfolg eingesetzt werden könnte.
Dendritic Cell Vaccination of Glioblastoma: Road to
Success or Dead End
Front. Immunol., 02 November 2021 |
https://doi.org/10.3389/fimmu.2021.770390
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2021.770390/full#h15
November
2021
Fluoxetin,
ein Antidepressivum, zusammen mit TMZ gegen GBM wirksam ?
Durch Auswertung
sehr vieler Datenbank-Daten von Patienten, die sowohl mit dem Antidepressivum Fluoxetin als auch wegen GBM mit TMZ behandelt wurden, hat
sich ergeben, dass
Fluotexin und TMZ
gemeinsam eine deutlich längere Überlebensdauer als mit der Standardtherapie
bewirken könnten. Der mögliche Wirkmechanismus wird diskutiert. Fluotexin ist rezeptpflichtig und wird häufig verschrieben.
Targeting Glioblastoma Signaling
and Metabolism with A Re-Purposed BrainPenetrant
Drug
Cell Rep. 2021 Nov 2;37(5):109957. doi:
10.1016/j.celrep.2021.109957.
https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.03.16.435487v1.full.pdf
Oktober
2021
Levetiracetam verbessert möglicherweise das Überleben von
IDH-w GBM Patienten
Levetiracem ist ein
wirkungsvolles, vorbeugendes Mittel gegen Krampfanfälle. Wenn es während der
gesamten Dauer der Bestrahlungs-Chemo-Therapie eingenommen wird, könnte dies zu
einem längeren
Überleben führen.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34675100/ siehe auch https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34845868/
(Nov. 2021)
Oktober
2021
TTF führt zu längerem Überleben bei GBM-Patienten
> 65 Jahre
Die Auswertung
der EF-14 TTF-Studie für ältere Patienten ergab, dass ein Überlebensvorteil
durch die Kombination von TTF und TMZ erreicht werden kann, der bei
Tragedauern >
75 % sehr deutlich wird. Bei 90 % Tragedauer überlebten 29,3 % der Patienten 5 Jahre
(nur TMZ: 4,5 %), dies ist die beste je berichtete Überlebensdauer in einer
großen
Hirntumorstudie.
https://virtualtrials.org/newsarticle.cfm?item=6607
https://www.readcube.com/articles/10.3389/fonc.2021.671972
Oktober 2021
Wie wichtig sind
Glioblastom-Studien ?
Das
Beispiel Regorafenib
Eine
neue Veröffentlichung zeigt, dass bei der GBM-Behandlung unter normalen
Praxisbedingungen mit Regorafenib die genau gleichen
Ergebnisse erzielt werden wie in der vorherigen klinischen Studie (REGOMA[1]). Die
Ergebnisse sind deckungsgleich („superimposable“)
[2]. Wozu also aufwändige Studien ?
Um
den Patientennutzen einer neuen Therapie zu erschließen, sollten GBM-Patienten
unter normalen ärztlichen Praxisbedingungen mit einer neuen Therapie behandelt
werden. Ein Therapietest in einer klinischen Studie dauert zu lange. Glioblastom-Patienten sind wegen der extrem kurzen
Lebenserwartung in einem Notstand. Diese Notlage mit drohender Lebensgefahr
erfordert es, schnell zu handeln. Der Weg über für die Forschung konzipierte
Studien ist dazu nicht geeignet, er schadet den Glioblastompatienten.
Wenn
viele Mediziner nur auf Studien setzen, so mag das den Medizinern das Gefühl
geben, sich selbst persönlich abgesichert zu haben. Dem Wohl des Patienten
dient es nicht. Der Patient geht leer aus.
Das
Ergebnis, dass eine Observationsstudie die praktisch gleichen Resultate liefert
wie eine klinische Studie, ist nicht
neu. Ein Cochrane-Review von 2014 [3] weist nach der
Analyse sehr vieler Studien aus allen Medizinbereichen nach: Our results showed
that, on average, there is little
difference between the results obtained
from RCTs and observational studies. (RCT = Randomized Controlled Trials).
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30522967/ [1]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8471957/ [2]
August
2021
CUSPv3-Studie: Die Ergebnisse sind jetzt
veröffentlicht.
Die
CUSP9v3-Behandlung von GBM-Rezidiv-Patienten ist sicher. Es könnte sein, dass
CUSP9v3 bei langsam wachsenden Tumoren stärker wirksam ist.
https://academic.oup.com/noa/article/3/1/vdab075/6308707
Juni 2021
CUSP9v3-Studie
- Ergebnisse:
3 Patienten sind
nach 3 und 4 Jahren weiterhin ohne Progress / Gute Verträglichkeit
https://www.egms.de/static/de/meetings/dgnc2021/21dgnc323.shtml
Drei
der 10 GBM-Rezidiv-Patienten der Studie sind 38, 38 und 50 Monate nach Beginn
der CUSP9v3-Behandlung weiterhin ohne Tumorprogress. Die CUSP9v3-Behandlung
wurde gut vertragen. Falls erforderlich wurde die Dosis einzelner Medikamente
je nach individuellem Patientenbedarf reduziert. Die Hauptnebenwirkungen waren Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit,
letztere hörte meistens nach einiger Zeit auf.
Ich
selbst kenne einen weiteren GBM-Patienten, der mit CUSP9v3 behandelt wird, der
regelmäßig sagt, es gehe ihm gut und der jetzt, drei Jahre nach der
Erstdiagnose, vollständig tumorfrei ist. Wenn Sie Interesse an CUSP9v3 haben,
wenden Sie sich bitte an Herrn Prof. Halatsch, Winterthur, Kantonsspital. Siehe
auch aktuelle Meldung vom Januar 2021 auf dieser Seite.
April
2021 ergänzt Mai 2021
Meclofenamat
(MFA) gegen das tumoreigene TM-Netzwerk im GBM
GBM-Tumore
bilden ein Netzwerk aus Zellausläufern (tumor microtubes, TM), von dem aus das Hirn kolonisiert wird und
das dem Tumor Therapieresistenz verleiht. Eine Beschreibung findet man in http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/25393/1/Jung%2C%20Erik.pdf, ein Bild in
Fig. 1 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7226329/. Es wird schon
einige Zeit danach gesucht, wie man dieses Netzwerk zerstören kann. Vor einigen
Monaten wurde auf einer DGNC-Tagung und jetzt auch als Veröffentlichung ein Verfahren
vorgestellt, in dem GBM-Tumore in humanen Hirnmodellen mit MFA behandelt
wurden: Das TM-Netzwerk wurde wirksam in Funktion und Morphologie zerstört.
https://cdn.website-editor.net/33f3a989df074be9b37c5d5de8a65319/files/uploaded/ID%2520101.pdf, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33864086/
Eine klinische Studie wird in Deutschland vorbereitet: “Phase I/II-Studie zur Meclofenamat/Temozolomid-Kombinationstherapie bei rezidiviertem, MGMT-Promotor-methyliertem Glioblastom“. Rekrutierungsstart geplant Q4/2021. Die Studie wird vom BMFT gefördert: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/phase-i-ii-studie-zur-meclofenamat-temozolomid-kombinationstherapie-bei-rezidiviertem-mgmt-13278.php, https://neurologie.uni-bonn.de/dateien/dateien/210702_MecMeth%20Protocol_V2.0_clean.pdf .
https://www.drks.de/drks_web/navigate.do?navigationId=trial.HTML&TRIAL_ID=DRKS00025207
“Phase I/II trial of meclofenamate/temozolomide
combination therapy in relapsed MGMT-methylated glioblastoma (MecMeth)“, EudraCT2021-000708-39.
Februar
2021
Cannabinoide
gegen GBM – Neue Studienergebnisse
Nachdem in [1]
über Cannabinoide als Mittel gegen GBM berichtet
wurde, werden jetzt in [2] und [3]die Ergebnisse einer klinischen 1b-Studie
angegeben und kommentiert, in der GBM-
Rezidive mit Sativex+TMZ-metronomisch
behandelt wurden. 21 der insgesamt 27 Patienten wurden randomisiert in 2
Gruppen (1 Placebo) behandelt. Sicherheit und Nebenwirkungen
waren
akzeptabel. Der Gruppenvergleich zeigte eine deutliche Verlängerung der
Überlebenszeit durch Sativex. Dieses Ergebnis kann
jedoch nicht verallgemeinert werden. Es waren z.B. die
IDH- und
MGMT-Biomarker der Patienten nicht bekannt, man weiß also nicht, wie
möglicherweise Biomarker-Unterschiede der Gruppen das Ergebnis beeinflusst haben.
[2] https://www.nature.com/articles/s41416-021-01259-3
, [3] https://www.nature.com/articles/s41416-021-01265-5
A phase 1b randomised, placebo-controlled trial of nabiximols cannabinoid oromucosal
spray with temozolomide in patients with recurrent
glioblastoma
Februar
2021
Was bringt die Rebestrahlung
eines GBM-Rezidivs?
Rebestrahlung bedeutet, dass
ein als Rezidiv wiederkommender Tumor noch einmal („Re“) bestrahlt wird. Ein
gerade erschienener Artikel hat sehr viele Veröffentlichungen ausgewertet und
kommt zu dem
Ergebnis: Die Rebestrahlung bewirkt ein medianes
zusätzliches Überleben zwischen 6 und 12 Monaten, gerechnet vom Rezidiv an.
Unter den verfügbaren Methoden ragt keine
heraus: Radiochirurgie
(z.B. Gamma-Knife) und konventionelle Bestrahlung
ohne oder mit Hypofraktionierung haben untereinander ähnliche Ergebnisse. Ob
das Hinzufügen
von Chemotherapien zur Rebestrahlung
vorteilhaft ist, ist ungewiss. Um schädliche Nebenwirkungen klein zu halten, muss
die Rebestrahlungstechnik sorgfältig ausgewählt
werden unter
Berücksichtigung
von Größe und Lage des Rezidivs sowie der bisher kumulierten Strahlungsmenge.
https://ro-journal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13014-021-01767-9
Current status and recent advances in reirradiation of glioblastoma. Radiation Oncology volume 16, Article number: 36 (2021)
Januar 2021 (ergänzt)
CUSP9 Aktuell
Die im
Jahr 2016 mit 10 GBM-Rezidiv-Patienten begonnene CUSP9v3 Studie wurde am
31.12.2020 beendet. Die Bekanntgabe der Studienergebnisse ist in Vorbereitung.
Zwischenergebnis: Bei 3 von den 10 Teilnehmern der CUSP9v3-Studie ist nach mehr
als 3 Jahren durchgehender Behandlung vom Rezidiv nichts mehr zu sehen. Weitere
Einzelheiten finden sich in der aktuellen Meldung vom Oktober 2019 im ‘Archiv: Glioblastom-Aktuell‘. Ausführliche Angaben zu CUSP9 finden
Sie im Abschnitt “Neue Therapien“ dieser Webseite.
Der Leiter
der Studie, Herr Prof. Halatsch, übernimmt ab dem 01.02.2021 eine neue
Position:
Kantonsspital
Winterthur
Klinik für
Neurochirurgie
Brauerstr.
15, Postfach
CH-8401
Winterthur
Prof. Dr. med. Marc-Eric Halatsch
Leitender
Arzt
Professor für Neurochirurgie
Facharzt
für Neurochirurgie
Tel. 0041 52 266 30 21
Fax 0041 52 266 45 06
Ab sofort
erreichen Sie Herrn Prof. Halatsch unter mh@neurosurgicaloncology.org. Herr Prof. Halatsch ist seit dem
01.01.2021 nicht mehr an der Universitätsklinik Ulm tätig.
Aufgrund
der bisherigen Studienergebnisse möchten etliche GBM-Patienten gerne mit
CUSP9v3 behandelt werden, möglichst bevor ein Progress auftritt. Besonders
Patienten mit einem GBM-Tumor ohne Methylierung
suchen händeringend nach einer Alternative zur üblicherweise angebotenen
zweiten Behandlungsphase mit TMZ im 5/23-Schema. Bitten Sie Ihren behandelnden
Arzt, die CUSP9v3-Behandlung zu übernehmen. Wenn Ihr Arzt mit der Antwort
zögert, sollten Sie initiativ werden und weitere wohnortnahe Ärzte fragen, z.B.
Ihren Hausarzt oder einen Internisten/Onkologen. Sie und Ihr Arzt können davon
ausgehen, dass eine persönliche Beratung durch Herrn Prof. Halatsch möglich
ist, auch von der Schweiz aus.
Der
Kostenerstattungsantrag an die Krankenkasse ist nicht immer erfolgreich. Ich
kenne Patienten, deren Kasse die Kosten übernommen hat. Das ist jedoch nicht
immer so. Die Medikamentenkosten liegen bei über 2000 € monatlich (ohne TMZ).
Erster Schritt : Operation oder Operation + O2-O3 oder Photodynamik (PDT)
1. Operation
Das Ziel ist, einen
möglichst großen Teil des im MRT sichtbaren Tumors zu entfernen. Die
Hirntumoroperation ist ein Standardverfahren jeder neurochirurgischen Klinik.
2. Operation + O2-O3-Behandlung
Das ist neu, veröffentlicht
im September 2018 und wird auf dieser Webseite weiter unten im Abschnitt “Neue
Therapien“ beschrieben.
Wenn der Tumor
herausoperiert wurde, bleibt die Resektionshöhle zurück. Durch Einleiten eines
Sauerstoff-Ozon-Gemisches (O2-O3) in diese Resektionshöhle kann ein deutlich
längeres Überleben als mit alleiniger Operation resultieren. Man braucht ein
kleines Gasreservoir mit einem dünnen Katheter, der in die Resektionshöhle
hineinragt. Dieses „Rickham-Reservoir“ wird am Ende
der Operation unter der Kopfhaut gleich mit angelegt, das Ganze ist in den
Operationsvorgang integriert. Das Anlegen eines Rickham-Reservoirs
ist ein Standard-Verfahren jeder Neurochirurgie.
Das Reservoir wird alle vier
Wochen wieder aufgefüllt, intratumorales O2-O3 ist
eine ambulante Dauertherapie. Sie kann gleichzeitig mit einer Chemotherapie
angewendet werden.
Die bisherigen veröffentlichten
Erfahrungen sind sehr gut, trotzdem muss man sagen, dass die guten Ergebnisse bei
erst fünf Patienten erhalten wurden, jedoch ohne Fehlschlag bei allen fünf
behandelten Patienten.
Intratumorales O2-O3 ist
also eine Chance. Und ich bin der Meinung, diese Chance sollte man nicht
leichtfertig liegen lassen, insbesondere dann nicht, wenn ein GBM-Tumor ohne Methylierung vorliegt (2/3 aller Fälle), weil dann nämlich
die übliche Standard-Behandlung nach Stupp dem Patienten praktisch keine Chance
gibt.
Die O2-O3-Behandlung besteht
aus zwei Teilen. Zunächst wird am Ende der Operation das Rickham-Reservoir
eingesetzt. Mehrere Neurochirurgen haben mir gesagt, ja, das würden sie machen,
wenn der Patient es wünscht. Ich weiß, dass mehrere Neurochirurgen das bereits
getan haben. Fragen Sie also Ihren Neurochirurgen. Der zweite Teil ist das Injizieren
des O2-O3. Ich weiß nicht, ob Ihr Neurochirurg das übernehmen wird. Das
Injizieren geschieht ambulant, kann also von einem anderen Arzt durchgeführt
werden.
Seit Mitte 2020 werden GBM-Patienten
in Deutschland mit der O2-O3-Therapie behandelt, auch an einer Klinik. Wenn Sie
Interesse haben, wenden Sie sich bitte an den Begründer der Therapie, Herrn Priv.-Doz. Dr. Megele, dort läuft alles zusammen. https://www.dr-megele.de/ , praxis-pd.megele@gmx.de. Herr
Priv.-Doz. Dr. Megele wird Sie in jeder Hinsicht
beraten und auch das Anlegen des Reservoirs mit Ihrem Neurochirurgen
besprechen.
3. Photodynamik (PDT)
Mit der PDT können kleine Tumore zerstört werden.
Der Tumor muss dazu kleiner als 40 mm und gut gegen das gesunde Gewebe
abgegrenzt sein.
Man verwendet ganz dünne Lasersonden, die im Tumor
reaktiven Sauerstoff erzeugen, der den Tumor zerstört. Die PDT ist weiter unter
bei “Neue Therapien“ ausführlich beschrieben. Die PDT wird derzeit an den Neurochirurgien der Uni Münster und der LMU München angeboten.
Ein großer Vorteil der PDT
ist, dass auch ein konventionell nicht operierbarer Tumor behandelt
werden kann.
Die PDT ist eine Alternative
zur konventionellen Operation, auch bei einem Rezidiv. Durch die Behandlung
wird vermutlich auch das Immunsystem stimuliert, hierauf weisen die
beobachteten längeren Überlebenszeiten hin.
Man muss sich noch vor
einer Operation, entscheiden, ob die PDT infrage kommt.
Wenn der Tumor als nicht operabel bezeichnet wird, was dann
?
Wenn die Klinik sagt, der Tumor könne nicht operiert werden, so muss man
diese Beurteilung von anderen Kliniken überprüfen lassen. Denn bei einem Tumor, der operiert wurde, und sei
es auch nur teilweise, ist der
Krankheitsverlauf viel besser. Man muss also alles daran setzen, einen
Neurochirurgen zu finden, der den Tumor herausschneidet. Man muss diese Suche
selbst machen, da kein Neurochirurg seine Beurteilung von einem Kollegen
überprüfen lassen wird. Prof. Dr. Peter Vajkoczy,
Berlin, ein Neurochirurg, ermutigt alle
Patienten, sich eine Zweitmeinung einzuholen. https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/berlin-2017/impressionen-vom-41-hirntumor-informationstag/podiumsdiskussion-i/ .
Ein Patient in den USA hat nur deshalb mehr als 5 Jahre überlebt, weil er
der Anfangsdiagnose „inoperabel“ nicht geglaubt und solange bei den
Neurochirurgen, insgesamt so etwa 8 – 10, nachgefragt hat, bis er einen
gefunden hat, der ihn operierte. If
you are told the tumor is inoperable, don't just
accept that, get opinions from as many doctors as you can and try to get your
case reviewed not just by a regular neurosurgeon, but by a neurosurgeon that
has extensive experience with removing brain tumors. https://www.reddit.com/r/cancer/comments/5hfscz/5_years_of_surviving_with_gbm_glioblastoma/.
Und noch eine Nachricht von einem Angehörigen im Mai 2018:
Die Probeentnahme wurde in A. gemacht und dort hat der Arzt gesagt, dass
er es nicht operieren würde, weil er davon ausgeht, dass mehr Schaden als
Vorteile dadurch entstehen.
Wir hatten uns dann von B. eine Zweitmeinung eingeholt, aber da waren wir
nicht persönlich, sondern wir hatten nur die Unterlagen hingeschickt. Da kam
auch die Rückmeldung keine OP.
Und der Dr heute in C. schaute sich die MRT Bilder an, machte ein paar
Test zu Sprache und Bewegung und sagte sofort, dass er operieren würde (Glio Grad 4, "bisher inoperabel"), dass er die OP
machen würde, weil er meinen Papa gesehen hat und er sich sicher ist, dass die
OP Lebensdauer und Lebensqualität bringen würde. Bisher sind wir von nicht
operabel ausgegangen und jetzt diese Aussage!
Und nach der Operation: Jetzt möchte ich mal noch von der OP des
"inoperablen" Tumors berichten. Heute war es dann endlich
soweit....nach langem Warten und einem glücklichen "Zufall"....weil
wir auf einmal einen Arzt gefunden hatten, der sagte, dass der Tumor operabel
ist und vorhin kam der Anruf....OP erfolgreich....alles farbgebende Gewebe
raus, Bewegung funktioniert alles, Sprache muss geübt werden, Chemo-Medikament
ist im Gehirn, Patient ist schon wieder ansprechbar!
Und ein anderer Patient schreibt in https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/wie-viel-entlastung-hat-die-op-gebracht-13430.html, dass er 8 Monate verloren hat, weil ein
zunächst als inoperabel eingestufter Tumor dann doch noch operiert werden
konnte.
Auch wenn ein Neurochirurg einen Tumor nur teilweise entfernt, auch dann
soll man noch mehrere andere Neurochirurgen fragen, ob sie den verbliebenen Rest
wegoperieren können, es kommt vor, dass das gelingt.
Es gibt in Deutschland,
Österreich und der Schweiz hervorragende Neurochirurgen mit sehr viel Erfahrung
bei Hirntumoren.
Falls es bei der Diagnose ‘nicht operabel‘ bleibt, sollte man prüfen
lassen, ob der Tumor mit Hilfe der Photodynamischen
Therapie (PDT) entfernt werden kann.
Zweiter
Schritt einer GBM-Behandlung
Systemische Behandlung der nicht entfernten/zerstörten
Tumorteile
Um die mit der lokalen Behandlung nicht erfassten, in der Regel im MRT
nicht sichtbaren Tumoranteile zu behandeln, sind systemische Therapien
erforderlich, die überall im Gehirn wirken.
4. Kombinierte Chemo/Strahlungstherapie
4a. Tumor nicht methyliert
(2/3 aller GBM-Tumore)
Die dann eingesetzte
Standard-Behandlung nennt man “Stupp“-Protokoll: 6 Wochen kombiniert TMZ (Temozolomid) und Bestrahlung, danach sechs 5/23 Zyklen nur
TMZ.
Das Ergebnis ist katastrophal:
Nur 12,7 Monate medianes Überleben.
Jeder Patient muss deshalb
mit seinem Arzt prüfen, ob andere Therapien eine bessere Auswirkung auf den
Krankheitsverlauf versprechen. Nr. 5, Nr. 6 und Nr. 7 sind “Neue Therapien“,
die als individueller Heilversuch durchgeführt werden.
4b. Tumor methyliert (1/3 aller
GBM-Tumore)
Die dann eingesetzte Standard-Behandlung nennt man CeTeG-Protokoll: Zusätzlich zu TMZ wird CCNU (Lomustin) verwendet, zusammen mit Bestrahlung.
Das CeTeG-Protokoll liefert
mit einem medianen Überleben von 48,1 Monaten ein viel besseres Ergebnis als
bei fehlender Methylierung.
Die Behandlung nach CeTeG dauert wie bei Stupp 7,1
Monate, wenn keine Besonderheiten auftreten; wenn z.B. die Blutwerte schlecht
sind, kann es länger dauern.
Was tut man nach dem Ende der CeTeG-Behandlung, wenn bis dahin kein Rezidiv aufgetaucht ist ?
Manche Kliniken verlängern um einige Monate, manche Kliniken tun gar nichts und
warten was kommt. Ich bin der Meinung, dass der Tumor nach CeTeG nicht einfach weg ist, man muss leider damit
rechnen, dass er irgendwann wiederkommen kann. Dagegen muss man etwas tun.
Prüfen Sie, ob Sie CUSP9 einsetzen. CUSP9 hat in einer Studie gute Ergebnisse
bei Rezidiven gebracht, bei der Anwendung noch vor einem Rezidiv sollten meiner
Meinung nach die Ergebnisse noch besser
sein.
5.
CUSP9
CUSP9 wird im Abschnitt
“Neue Therapien“ ausführlich beschrieben.
CUSP 9 kann prophylaktisch vor einem Rezidiv und auch zur Behandlung
eines Rezidivs eingesetzt werden. CUSP9 ist meiner Meinung nach vor allem bei
nicht methylierten Tumoren angezeigt, weil dann das
Stupp-Protokoll praktisch keine Wirkung zeigt. CUSP9 könnte dann nach der
kombinierten Strahlungs-Chemotherapie (6 Wochen) anstelle der adjuvanten Temodalbehandlung (sechs
5/23 Zyklen) durchgeführt werden. CUSP9 wird dann aber nicht nach einem halben
Jahr beendet, sondern permanent fortgeführt. Es ist eine Dauertherapie.
In einer Rezidivstudie
hat CUSP9 bei 3 von zehn Patienten zu einem derzeitigen Überleben von mehr als
3 Jahren geführt.
Ein Hausarzt, ein Internist
oder ein Onkologe können CUSP9 als
individuellen Heilversuch durchführen. Die Kombination mit Methadon ist nicht
möglich.
CUSP9 kann mit der intratumoralen O2-O3-Therapie kombiniert werden.
6. Methadon
Ich schlage vor, dass jeder Patient mit dem Arzt bespricht, wie Methadon sofort
nach der Operation eingesetzt werden kann. Einzelheiten und Dosierung findet
man z.B. in der facebook-Gruppen “Methadon auch ein Krebsmittel ?“ und “Methadon das Ende von Krebs ?“
Aufgrund
der ermutigenden Einzelfallberichte ist es leichtfertig, die Chancen durch
Methadon außer Acht zu lassen, auch wenn es noch keine Studien gibt. Und zwar
unabhängig davon, welchen Methylierungsstatus der
Tumor hat.
Herr Dr. Treppmann vom MVZ Grevenbroich schreibt unter https://www.mymvz.de/content/methadontherapie-bei-krebserkrankungen.html : „Unter
Würdigung der bisherigen Resultate aus vielen Zentren unseres Landes, ist eine
Ablehnung der Behandlung und gar Verteufelung der Anwendung von dl-Methadon eine
vertane Chance auf eine Erweiterung einer effizienteren Behandlung von
bösartigen Krankheiten zum Nutzen der Patienten.“ Es ist für mich nicht
nachvollziehbar, wenn ein Arzt diese Chance auf ärztliche Hilfe bei einem
GBM-Patienten nicht wahrnimmt und die Behandlung mit Methadon ablehnt.
Den Bericht eines Arztes, der 45 Krebspatienten mit Methadon behandelt,
findet man unter https://www.aeksh.de/aerzteblatt/2017/10 , Seite
32.
Einen aktuellen Einzelfallbericht (19.7.2018) findet man unter: https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/nicht-zu-erklaeren-einfach-nur-unfassbar-13455.html
Frau Dr. Friesen hat ihre Erfahrungen mit Methadon gegen Krebs in einem
Beitrag aktuell im November 2019 zusammengestellt: https://www.coliquio.de/wissen/Praxis-Wissen-kompakt-100/Claudia-Friesen-Bei-Methadon-wird-grundsaetzlich-alles-infrage-gestellt-100.
7.
COC-Behandlung
Die Care Oncology
Clinic (COC) in London hat eine Glioblastom-Behandlung
entwickelt, die zusätzlich zur Standard-Therapie eingesetzt wird. In dieser
COC-Behandlung werden die vier Medikamente Metformin,
Atorvastatin, Doxycyclin
und Mebendazol verwendet. In https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fphar.2019.00681/full werden die Ergebnisse angegeben,
die zwischen 2013 und 2016 bei 95 GBM-Patienten erhalten wurden, die zusätzlich
zur Standard-Therapie mit diesen 4 Medikamenten behandelt wurden: Das mediane
Überleben war mit 27,1 Monaten deutlich länger als die publizierten Ergebnisse
nach dem Stupp-Protokoll. Auch GBM-Patienten aus Deutschland können sich von
der Londoner Klinik nach dem COC-Protokoll behandeln lassen. Info@careoncologyclinic.com . In https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/alternative-heilung-15146.html wird über sehr positive Erfahrungen berichtet.
Wie oft sollten
MRT-Aufnahmen gemacht werden?
Gleich nach der
Operation wird mit einer MRT-Aufnahme ermittelt, ob noch Tumoranteile zu sehen
sind und wenn ja, wie groß diese sind. Mit darauf folgenden MRT-Aufnahmen wird
die Wirkung der systemischen Behandlung überprüft. Das erste MRT sollte nicht
vor 3 Monaten nach der Operation erfolgen, da sich bis dahin postoperative
Narben und etwaiges Tumorgewebe schlecht unterscheiden lassen. Danach sollten
MRT-Aufnahmen im Abstand von 6 Wochen erfolgen. Der heute oft gewählte Abstand
von 3 Monaten ist auch nach Ansicht von Ärzten viel zu lang.
Glioblastome können ganz
plötzlich, aus dem Nichts, anfangen zu wachsen. Je früher man sie entdeckt,
umso größer ist die Chance, dass Gegenmaßnahmen wirken.
Bestehen Sie
also darauf, dass MRT-Aufnahmen im Abstand von 6 Wochen gemacht werden und
nicht im 3-Monats-Abstand.
Und wenn doch ein Rezidiv kommt, was dann ?
Dann
gibt es keine in den Gliom-Leitlinien empfohlene Behandlung. Jeder Arzt
entscheidet nach eigenem Ermessen, jede Behandlung ist dann automatisch ein
individueller
Heilversuch.
Wenn
das Rezidiv operiert werden kann, können dieselben Behandlungen eingesetzt
werden wie bei der Erstoperation:
Operation
oder
Operation + O2-O3
oder
Photodynamik (PDT) (bei kleinen Rezidiven)
Die
Einzelheiten sind so wie bei der Erstoperation oben beschrieben. Die
anschließende Anwendung von CUSP9 ist möglich.
Falls nicht
operiert werden kann, sollte geprüft werden, ob CUSP9 eingesetzt werden kann. Auch
die PDT könnte möglich sein, wenn das Rezidiv noch nicht zu groß und gut
abgegrenzt ist.
Wie sieht die Praxis aus ?
Fast alle Kliniken wählen bei einem
Rezidiv nur aus zwischen Operation, Bestrahlung und Chemotherapie (TMZ, CCNU,
ggf. andereNitrosoharnstoffe). Das ist erstaunlich, da in aktuellen
Richtlinien gesagt wird, dass ein Einfluss auf das Überleben mit diesen
Behandlungen nicht nachgewiesen ist. Insbesondere ist bei nicht-methylierten Tumoren (2/3 aller GBM-Tumore) eine Wirkung
des sehr oft eingesetzten CCNU nicht erkennbar.
Wenn aber ein Einfluss auf das
Überleben nicht gegeben ist, so frage ich mich, warum man nicht etwas anderes
macht und die hier genannten Neuen Therapien einsetzt. Das kann jeder Arzt im
Rahmen seiner Therapiefreiheit vollkommen legal tun. Er würde damit deutlich
machen, dass er wirklich alle Möglichkeiten ausschöpft, um das zu erreichen,
was das Ziel jeder ärztlichen Tätigkeit ist: Das Wohl des Patienten als oberstes
Gebot des Handelns.
Situation heute
Wenn heute ein Glioblastom neu festgestellt
wird (“primäres“ Glioblastom), so wird von vielen
Ärzten standardmäßig nach dem “Stupp-Protokoll“ (fehlende Methylierung)
oder nach dem “CeTeG-Protokoll“ (vorhandene Methylierung) behandelt, die wenige Wochen nach der
Operation beginnen:
Diese ‘Standard-Therapien‘ dauern 7
Monate, bei schlechter werdenden Blutwerten länger, wegen dann notwendiger
Pausen. Danach gibt es keine
Behandlungsvorschrift, jeder Arzt handelt
dann nach eigenem Ermessen (physician’s best choice), das ist dann ein
individueller Heilversuch.
Unter diesen Behandlungen kommt der Tumor immer zurück, bei jedem
Patienten, und es gibt keine zugelassene Therapie, die den Tumor dann noch
aufhält.
Das Versagen kommt daher, dass der Tumor nach der OP von Anfang an
ständig weiterwächst und so stark wird, dass die Chemotherapie nicht mehr gegen
ihn ankommt.
Um diesem Schicksal zu entgehen, muss man
zweierlei tun:
1.
Man muss zusätzlich etwas gegen den Tumor tun, z.B. mit Methadon,
CUSP9, Photodynamik, intra-tumorales
O2-O3. Oder man muss eine ganz andere Therapie als die Standard-Therapie
anwenden. Die Standard-Therapie allein funktioniert nicht.
2. Man muss
dieses Zusätzliche oder Andere sofort nach der OP einsetzen, damit der
Tumor keine Zeit hat, stark zu werden.
Es gibt neu entwickelte Therapien, die zwar noch nicht alle
Zulassungsverfahren durchlaufen haben, die jedoch aufgrund bisheriger klinischer
Erfahrungen eine Aussicht auf Lebensverlängerung oder Heilung erwarten lassen.
Einige dieser Therapien sind in der Tabelle “Neue Therapien“ weiter unten
angegeben. Jeder Arzt kann diese Therapien im Rahmen eines individuellen
Heilversuchs einsetzen.
Selbst aktiv sein
Die Erfahrung zeigt: Es ist notwendig, dass Patienten und Angehörigen
sich selbst aktiv nach Therapien zusätzlich zu Stupp und CeTeG
erkundigen. Sie müssen mit ganzer Kraft darauf hinzuwirken, dass ärztlich alle
Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die diese Therapien bieten. Ohne diese
eigene Initiative geht es nicht.
Die Hoffnung trügt, dass Dinge wie Ernährungsveränderung, Auswahl einer
vermeintlich renommierten Klinik oder das Verlassen auf die erwiesene
Widerstandsfähigkeit des eigenen Körpers einen entscheidenden Einfluss auf den
Krankheitsverlauf haben. Auch ich habe mich bei der Krankheit meiner Frau darin
getäuscht.
Um zu prüfen, ob für einen
konkreten Fall eine Anwendungsmöglichkeit für die auf dieser Webseite genannten
Neuen Therapien besteht, sollte man sich
direkt an die unter Kontakt/Auskunft genannten Ärzte und Wissenschaftler
wenden. Ein persönliches Gespräch ist eine hervorragende Möglichkeit, die
Erfolgschancen einer neuen Therapie zu beurteilen.
Scheuen Sie sich nicht,
Zweit- oder Drittmeinungen bei anderen Ärzten einzuholen. Prof. Dr. Peter Vajkoczy, Berlin, ermutigt alle Patienten, sich eine
Zweitmeinung einzuholen. https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/berlin-2017/impressionen-vom-41-hirntumor-informationstag/podiumsdiskussion-i/
Neue Therapien von Anfang an
einsetzen
Der Tumor kennt keinen Stillstand.
Er breitet sich auch während der Standard-Behandlung aus. Das bedeutet, dass
jede additive oder alternative Neue Therapie am besten gleich zu Anfang der
Krankheit eingesetzt wird, weil der Tumor dann noch am schwächsten ist. Man
darf nicht bis zum Rezidiv warten.
Das wissen die Ärzte. So sagt Prof. Wick (Heidelberg) über den Einsatz
von Nivolumab: „Sinnvoller wäre es, die Therapie
früher anzubieten, also nicht zu warten, bis die Erkrankung schon weit
fortgeschritten ist“ (http://www.gesundheitsstadt-berlin.de/hirntumor-experten-ueber-immuntherapie-da-werden-wir-erfolge-sehen-10348/). Auch
eine neuere (12/2017) Veröffentlichung bestätigt: Bisher sind
Lebensverlängerungen nur bei der Behandlung von frisch diagnostizierten
Patienten erreicht worden, nicht bei Rezidivpatienten
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29133572.
Viele Ärzte sagen trotzdem
nach der OP: Jetzt fangen wir erst einmal mit der Standard-Behandlung nach
Stupp an, kontrollieren alle 3 Monate mit MRT und dann sehen wir weiter. Das
ist falsch. Wenn der Patient eine Chance haben soll, muss man mehr tun, und
zwar von Anfang an. Alles andere ist ein Warten auf das Rezidiv, für dessen
Behandlung zur Zeit keine Standard-Behandlung
existiert.
Methadon und Photodynamik (PDT) werden bereits
additiv oder alternativ zur Standardbehandlung beim Primärtumor eingesetzt. Es
dürfte medizinisch nichts dagegensprechen, auch CUSP9 bereits während der 5/23
Phase einzusetzen, das dürfte die Chance erhöhen, das Wachstum des Tumors
frühzeitig zu bremsen.
Rechtzeitig
einen Plan B vorbereiten
Wenn man im MRT nichts
sieht, ist das keine Entwarnung. Große Teile des Tumors sind so fein verästelt
(1/100 mm und kleiner), dass man sie im MRT nicht sieht (Auflösungsgrenze ca. 1
mm). https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2015/dkfz-pm-15-51-Ein-boesartiges-Netzwerk-macht-Hirntumoren-resistent-gegen-Therapie.php
Man muss immer darauf vorbereitet sein, dass ganz
plötzlich, aus dem Nichts, ein Rezidiv auftaucht, von dem noch 1 Monat vorher
im MRT nichts zu sehen war. Das hat zwei Konsequenzen:
Zum ersten muss man
engmaschig mit MRT kontrollieren, der übliche Abstand von 3 Monaten ist viel zu
groß, manche Ärzte wählen einen Abstand von 1 ½ Monaten; wenn das nicht der
Fall ist, muss man darauf bestehen.
Zum
zweiten darf man keine Zeit damit verlieren, nach dem Auftauchen des Rezidivs
nach einer neuen Therapie zu suchen. Man muss schon vorher einen Plan B haben.
Prof. Stummer, Münster, hat das so formuliert: “….Auch hier zeigt sich, dass es sehr wichtig ist, ein Rezidiv
möglichst frühzeitig zu erkennen, denn dann bieten sich im Allgemeinen mehr
Therapieoptionen. Das heißt auch, dass Patienten nach der Feststellung eines
Rezidivs nicht zu viel Zeit bei der Suche nach möglichen Therapien verstreichen
lassen sollten.“ https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/berlin-2017/rueckblick-auf-den-41-hirntumor-informationstag/podiumsdiskussion-ii/
Es ist eine
schlimme Fehlentscheidung, erst einmal eine Therapiepause einzulegen, wenn
nach Ende des Stupp-Schemas, also nach den 6 Temodal-Zyklen,
nichts im MRT zu sehen ist. Denn der, auf den es ankommt, der Tumor, der macht
keine Pause. Jede Therapiepause, auch nach langer rezidivfreier
Zeit, gibt dem Tumor Zeit zum Atemholen. Dagegen hilft nur ununterbrochener
Therapiedruck.
Erfahrung eines Patienten: Zum Thema "im MRT ist nichts mehr zu
sehen" habe ich leider folgende Erfahrung gemacht. Bei meiner Frau waren
nach ersten Operation noch Tumorreste erkennbar, nach
der Bestrahlung war nichts mehr zu sehen.
Der Onkologe verringerte daraufhin die Temodal-Dosierung um ein Drittel. Jetzt, nur wenige Monate
später, war der Tumor wieder fast so groß wie bei der Erstdiagnose.
Da wissenschaftlich erwiesen ist, dass im Stupp-Protokoll Temodal nach den 6 Zyklen nicht mehr hilft, muss man nach
den 6 Zyklen eine andere Therapie wählen, z.B. Temodal+Methadon,
Temodal+CUSP9, O3-O2 intratumoral.
Man braucht nicht auf Studien zu
warten
Obwohl die Ergebnisse der Standard-Therapie nach Stupp beim Primärtumor
katastrophal sind, ist es erstaunlich, dass fast ausschließlich diese
Behandlung und nur selten eine alternative oder additive Behandlung eingesetzt
wird, was jeder Arzt im Rahmen seiner ärztlichen Therapiefreiheit tun könnte.
Er ist auch nicht dadurch gebunden, dass die Standard-Therapie in den
ärztlichen Leitlinien als Standard aufgeführt wird: ein Arzt ist nicht
verpflichtet, ausschließlich nach den Leitlinien zu behandeln.
Wenn ein Arzt einem Patienten mit einer neuen Therapie helfen will, so
braucht er auch nicht auf Studienergebnisse zu warten. Er kann im Rahmen seiner
ärztlichen Therapiefreiheit die Behandlung wählen, die bei dem zu behandelnden
Patienten eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf verspricht. Man
spricht dann von einem individuellen Heilversuch. Für individuelle Heilversuche
gibt es keine gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze der Patientenzahl, im
Gegensatz zu der von Ethikkommissionen vertretenen Ansicht.
Der Hauptgrund, keine
individuellen Heilversuche durchzuführen, ist, dass man Haftungsansprüche
befürchtet, wenn man von der Standard-Therapie abweicht, obwohl die ärztlichen
Leitlinien keine haftungsbefreiende Wirkung haben. Im Unterschied zur
Behandlung des Primärtumors gibt es beim Rezidiv ausschließlich individuelle
Heilversuche, weil dort keine Standard-Behandlung existiert. Es gehört zu
meinen freudigen Erfahrungen, dass es durchaus Ärzte gibt, die individuelle
Heilversuche durchführen, um dem Patienten zu helfen, und sich nicht von
Ängsten leiten lassen, wegen Fehlverhaltens belangt zu werden. Allen Ärzten möchte
ich heute, am ersten Weihnachtsfeiertag 2020, sagen: Wegsehen ist keine Lösung,
man muss standhaft bleiben: Fürchtet Euch nicht. Das ist Lebenserfahrung.
Wie wird heute ein Glioblastom behandelt ?
Ein neu
diagnostiziertes Glioblastom („primäres“ GBM) wird
mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie behandelt. Wie man in Einzelnen
vorgeht, ist genau vorgeschrieben, in der Medizin nennt man eine solche
Vorschrift ein “Protokoll“.
Bis vor
wenigen Jahren wurde in der Chemotherapie nur Temozolomid
(TMZ,Temodal) verwendet, und
zwar im sog. “Stupp“-Protokoll. Dann hat man herausgefunden, dass das Überleben
(OS) bei einem Teil der GBM-Tumoren deutlich verlängert wird, wenn man
zusätzlich zu TMZ das Chemotherapeutikum Lomustin
(CCNU) verwendet, das ist dann das “CeTeG“-Protokoll.
Diese OS-Verlängerung gibt es nur bei Tumoren, die einen methylieren
MGMT-Promotor haben, das sind ca. ein Drittel aller Glioblastome.
Die meisten Tumore sind nicht methyliert, dort wird
nur TMZ eingesetzt.
Das Stupp-Protokoll beginnt nach der Operation (OP,
Resektion) des Tumors und besteht aus folgenden Schritten:
6 Wochen Chemotherapie mit TMZ, gleichzeitig Bestrahlung (RT), zusammen
auch als RCT (Radiochemotherapie) bezeichnet. Dies wird auch als „concomicante“ oder „concurrent“
Behandlungsphase bezeichnet.
4 Wochen Pause
6 Monate TMZ ohne Bestrahlung, im 5/23
Zyklus (5 Tage TMZ, 23 Tage kein TMZ), dies ist die „adjuvante“
Phase des Stupp-Protokolls, sie wird auch als Erhaltungstherapie (maintainance therapy) bezeichnet.
Das Kennzeichen des Stupp-Protokolls ist, dass Bestrahlung und
Chemotherapie gleichzeitig angewandt werden. Das verlängert die Lebensdauer
verglichen mit der Hintereinanderbehandlung. Dieser
Vorteil gilt auch für ältere Patienten (> 65 Jahre) mit gutem
Gesundheitszustand.
Wartezeiten von bis zu 6 - 7 Wochen (Wartezeit Dresden) zwischen der Operation und dem Beginn der Radiochemotherapie könnten
unkritisch sein.
In den USA wurde gefunden, dass man vor vier Wochen nicht operieren soll, bei
Wartezeiten zwischen 4 und 13 Wochen ändert sich das Gesamtüberleben nicht Wartezeit USA.
Beginnt die Bestrahlung früher als 24 Tagen nach der Operation, so wird die
Gesamtüberlebenszeit kleiner, Wartezeit Heidelberg, Wartezeit New York
Das Stupp-Protokoll wurde in einer klinischen Phase III Studie (EORTC 26981, NCT00006353) erfolgreich geprüft. ( https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19269895
2009).
Das CeTeG-Protokoll
Das Dosierungsschema ist bei TMZ+CCNU anders als bei Stupp:
Beginn 2 – 5 Wochen nach der
Operation
Bestrahlung : 6 Zyklen Bestrahlung, jeweils 1 Woche
lang, 5 Tage pro Woche, insgesamt 60 Gy (genauso wie im Stupp-Protokoll)
Gleichzeitiger
Beginn von Bestrahlung und Chemotherapie
Chemotherapie :1
Zyklus Chemotherapie, nur 1 Woche lang. Tag 1: CCNU (100 mg/m²), Tag 2 – 6: TMZ
(100 mg/m²)
Nach
dem Ende der Bestrahlung, also nach 6 Wochen:
5 Zyklen Chemotherapie, jeweils 1 Woche
lang, Tag 1: CCNU (100 mg/m²), Tag 2 – 6: TMZ (100 mg/m²),
im Abstand von 6 Wochen,
also 1 Woche CCNU/TMZ , 5 Wochen Pause. (Dosis wie im 1. Zyklus, angepasst an
die Verträglichkeit)
Gesamtdauer: 31 Wochen = 217 Tage = 7,1 Monate (genauso lang wie das Stupp-Protokoll)
Da das mittlere
mediane Überleben (Median Overall Survival mOS) durch TMZ+CCNU erheblich verlängert wird, und zwar um 16,5 Monate, dürfte diese neue Therapie
bei positivem MGMT zumindest in Deutschland jetzt weitgehend eingesetzt werden.
Neu diagnostizierte Patienten sollten mit ihrem Arzt darüber sprechen.
Nach den
planmäßigen 7,1 Monaten ist die Behandlung beendet, sowohl bei Stupp als auch
bei CeTeG, auch wenn bis dahin kein Rezidiv
aufgetreten ist. Man sagt auch, die “Standardtherapie“ ist beendet. Und was
wird dann gemacht ? Da ein Glioblastom
jederzeit wieder auftauchen kann, muss eine weitere Behandlung angeschlossen
werden, um das möglichst zu verhindern. Das ist dann ein individueller
Heilversuch.
Temodal muss streng nach Vorschrift eingenommen
werden
Wenn man Temodal anders einnimmt als im Beipackzettel angegeben,
besteht die Gefahr, dass es nicht wirkt.
Eine gut lesbare
Anleitung zur Einnahme von Chemotherapeutika findet man unter: https://www.hirntumorhilfe.de/hirntumor/hirntumortherapie/chemotherapie/hinweise-zur-einnahme/
Wichtig: 2 Stunden
vorher und 1 Stunde nachher nichts essen.
Nützlich sind auch die allgemeinen
Hinweise in: http://www.hexal.de/praeparate/arzneimittel-richtig-anwenden/tabletten-kapseln/ und die Angaben im
Beipackzettel von Temodal.
Was geschieht nach Beendigung des Stupp-Protolls, falls kein Rezidiv aufgetreten ist?
Für diesen Fall gibt es keine
Behandlungsvorschrift. Zur Frage, was es bringt, wenn man nach dem Ende des
Stupp-Protokolls die TMZ-Therapie noch weiter fortsetzt, gab es auf der SNO
Konferenz 2015 mehrere Beiträge (20th Annual Society for
Neuro-Oncology Annual Scientific Meeting):
12 Zyklen Tel-Aviv : Mehr als 6 TMZ-Zyklen bis 12
Zyklen verlängert die Überlebensdauer nicht, wohl aber die progressionsfreie Zeit
(SNO-Konferenz 2015)
12 Zyklen Tokio: Für Patienten, die 12 Zyklen ohne
Rezidiv erreichen, ist eine mittlere Lebensdauer von über 6 Jahren erwarten.
Mehr
als 12 Zyklen bringt keine Verbesserung.
(SNO-Konferenz 2015)
Mehr als 6 Zyklen Seattle Mehr
als 6 Zyklen verlängern die Lebensdauer (SNO-Konferenz 2015), dieses Ergebnis
sollte validiert werden.
Einen weiteren Beitrag zu dieser
Frage gibt es auf dem DGNC-Jahreskongress 2016
Mehr als 6 Zyklen Tübingen Mehr
als 6 Zyklen verlängern das Gesamtüberleben nicht.
Mehr als 6
Zyklen sinnvoll ? Bei der Auswertung von 154
Krankheitsverläufen durch das Deutsche Gliomnetzwerk konnten
keine Daten gefunden werden, mit denen sich mehr als 6 TMZ-Zyklen begründen
lassen.
Was bedeutet PET, MRT…..
?
Eine kurze Beschreibung der
Diagnosemethoden PET, MRT etc. findet man unter :
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/einordnung-fet-pet-pet-mrt-usw-11835.html
Pseudoprogression
Der Kontrast im MRT
kommt dadurch zustande, dass der Tumor die Blut-Hirn-Schranke (BHS) durchlässig
macht, sodass das in das Blut eingegebene Kontrastmittel (Gadolinium) an den
durchlässig gewordenen BHS-Stellen in das Gehirn gelangt und damit den Tumor
markiert. Im MRT-Bild sind die Kontrastmittel (KM) aufnehmenden Bereiche hell.
Wenn ein Tumor wiederkommt oder sich vergrößert (Tumorprogress), sieht man das daran,
dass sich im MRT-Bild der helle Bereich vergrößert.*
Die Blut-Hirn-Schranke ist
die Umhüllung der Blutgefäße im Gehirn. Diese Umhüllung verhindert, dass aus
dem Blut solche Stoffe in das Gehirn gelangen, die das Gehirn möglicherweise
schädigen könnten.
Leider ist es so, dass
die Blut-Hirn-Schranke auch durch Behandlungseffekte durchlässig werden kann.
Das geschieht durch Bestrahlung (auch in Verbindung mit Chemotherapie) und auch
durch Immuntherapie. Man spricht dann von Pseudoprogression. Pseudoprogression
ist ein Behandlungseffekt.
Pseudoprogress durch Bestrahlung
Bestrahlung (auch in
Verbindung mit der Chemotherapie) kann Blutgefäße beschädigen und durchlässig
für das Kontrastmittel machen, auch im gesunden Gewebe. Dann entsteht ein Kontrast
dort, wo gar kein Tumor ist. Pseudoprogression durch Bestrahlung tritt
innerhalb von 3 – 6 Monaten nach der Bestrahlung auf.
Man kann versuchen,
durch spezielle MRT-Analysetechniken die Pseudoprogression von der echten
Progression zu unterscheiden. Eine neue Veröffentlichung dazu findet man unter http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0176528.
Ein Tumor kann jedoch
nicht nur mit Hilfe einer MRT-Aufnahme festgestellt werden. Bei der
PET-Aufnahme wird ausgenutzt, dass ein Tumor einen erhöhten Zuckerumsatz im
Vergleich zum gesunden Gewebe hat. Das ist ein grundsätzlich anderes
Markierungsverfahren als beim MRT. Es spricht nicht auf Strahlungsschäden an,
und ist daher ein Mittel, um eine Progression von einer Pseudoprogression zu
unterscheiden. Siehe auch: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28718993 (Our study
demonstrates that quantitative PET/MRI parameters in combination with DSC pMRI provide the best diagnostic utility in distinguishing radiation
necrosis from tumor recurrence in treated GBMs)
Für den Patienten ist es
wichtig, darauf zu bestehen, dass der Arzt abklärt, ob ein Progress oder ein
Pseudo-Progress vorliegt. Damit vermeidet man, dass Therapien eingeleitet
werden, die gar nicht erforderlich sind, z.B. eine Operation, weil man
fälschlicherweise eine KM-Anreicherung nicht als Pseudoprogress erkannt hat.
Pseudoprogession durch Immuntherapie
Auch bei der
immuntherapeutischen Behandlung mit Nivolumab, einem
Checkpoint-Inhibitor, kann Pseudoprogression auftreten. In http://neuro-oncology.oxfordjournals.org/content/early/2016/12/29/neuonc.now265.extract; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28039369 wird von einer Nivolumab-Behandlung berichtet, die, obwohl klinisch
erfolgreich, von Wachstum des Ödems und der Kontrastmittelaufnahme begleitet
war, was mit „immune cell infiltration
and inflammation“ in
Verbindung gebracht wird. In einem anderen Fall hat man wegen der starken
Kontrastmittelzunahme nach Nivolumab operiert und
keinen Tumor gefunden.
Auch bei der
Immuntherapie wird es für möglich gehalten, dass eine Zunahme der
Kontrastmittelanreicherung zusammenhängt mit einer durch die Immuntherapie
verursachten erhöhten Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke http://www.brainlife.org/fulltext/2017/Ellingson_BM170405%C2%B0.pdf. Man steht mit
Untersuchungen dazu aber erst am Anfang.
*Es sollte aber auch
gesagt werden, dass bei GBM-Patienten nicht alle Teile der Blut-Hirn-Schranke notwendigerweise
durchlässig werden https://doi.org/10.1093/neuonc/nox175 (Is
the blood-brain barrier really disrupted in all glioblastomas? –
A critical assessment of existing clinical
data). Solche Teile dürften nicht im MRT zu sehen
sein und sind auch für Anti-Tumor-Medikamente schlecht erreichbar und daher
nicht durch sie heilbar.
Spätfolgen der Behandlung
In einer neueren
(2017)Veröffentlichung wird darauf hingewiesen, dass Behandlungseffekte auch
noch sehr spät, 3 Jahre nach der Radiochemotherapie, beobachtet werden können,
die klinisch und radiographisch als Tumorprogress erscheinen, bei denen die
pathologische Analyse jedoch keinen aktiven Tumor zeigt. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28718307 .
Kann man die Standard-Behandlung modifizieren ?
Die mediane Lebensdauer beim
Stupp-Protokoll ist zu 14,6 Monaten, und zwar gemittelt über methylierte und nicht methylierte
Tumoren. Das ist nur 2 Monate länger verglichen
damit, wenn nur bestrahlt wird. So arg viel bringt das Temodal
also nicht.
Dies führt dazu, dass
von einigen Ärzten versucht wird, durch Modifikationen des Stupp-Protokolls zu
verbesserten Ergebnissen zu kommen. Modifikationen dürften jedoch nicht
ausreichen. Man sollte versuchen, durch grundsätzlich neue Ansätze (additiv
oder alternativ) den Tumor stärker zu bekämpfen, unabhängig davon, ob die Kasse
das bezahlt oder nicht. Angesichts der schlechten Bilanz des Stupp-Protokolls
können die Patienten meiner Meinung nach dadurch nur gewinnen.
Es ist immer wieder
versucht worden, durch Änderung der Dosis und/oder des Einnahmeschemas während
der adjuvanten Phase (z.B. tägliche („metronomische“)
Einnahme anstelle 5/23) zu einem besseren
Behandlungsergebnis zu kommen. Prof. Herrlinger,
Bonn, hat auf der Informationsveranstaltung der Hirntumorhilfe in Würzburg am
29. Oktober 2016 angegeben, all diese Versuche seien leider erfolglos
geblieben. In einer Arbeit aus 2011, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28023891 , wird gezeigt, dass
mit dem Schema 3 Wochen Temodal - 1 Woche Pause bei
halber Dosis keine Lebenszeitverlängerung erreicht wird.
Boswelliasäuren (Weihrauch)
sind in geringen Konzentrationen Zellgifte. Man hat jedoch noch nicht
herausgefunden, ob diese Eigenschaft therapeutisch gegen das Glioblastom genutzt werden kann. Weihrauch in der
GBM-Therapie ? (2016). Die im Labor (in
vitro) nachgewiesene zytotoxische Eigenschaft von Weihrauch könnte es als
gerechtfertigt erscheinen lassen, Weihrauch zusätzlich zur Standard-Behandlung einzunehmen,
wie es viele Patienten machen.
Hin und wieder wird über die
Einnahme von Cannabis berichtet.
Sehr gute Informationen hierzu findet man auf der Webseite: http://dr-grotenhermen.de/ . Im Februar 2017 wurden die interessanten Ergebnisse
einer klinischen Studie mit Cannabis bei Glioblastom-Patienten
bekanntgegeben:
http://www.cannabis-med.org/german/bulletin/ww_de_db_cannabis_artikel.php?id=505&search_pattern=Glioblastom#1 (Als Suchwort Glioblastom
eingeben).
Hingewiesen sei auch auf: https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/cannabis-als-medizin-eine-nuechterne-betrachtung-12836.html .
Standard-Behandlung auch für alte
Patienten ?
Grundsätzlich ja. Nur
wenn der Gesundheitszustand nicht gut genug sein sollte, was bei alten
Patienten eher vorkommt, kann überlegt werden, auf die kombinierte
RCT-Behandlung zu verzichten. Das zahlenmäßige Alter allein ist kein Ausschlusskriterium.
https://ro-journal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13014-017-0809-9 . Dies wird durch eine
neuere Untersuchung (2019) bestätigt: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cam4.2754 .
In http://www.egms.de/static/de/meetings/dgnc2017/17dgnc533.shtml wurde gefunden :
Frequency of severe complications, dependency and
mortality was equally low in both octogenarians and controls, which supports
indication for neurosurgery in the elderly.
(Die Häufigkeit schwerer
Komplikationen, die Abhängigkeit und die Sterblichkeit waren bei einem
mittleren Alter von 84 Jahren ebenso niedrig wie mit 67 Jahren, eine Operation
ist also auch im hohen Alter angebracht.)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30659523, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31933259 : In 2019/20 wurde publiziert: Rebestrahlung und Reoperation nach
einem Rezidiv haben bei Patienten über 65 Jahren vergleichbare Resultate zu den
Resultaten bei jüngeren Patienten.
Ödem-Behandlung mit Cortison oder Weihrauch?
Gegen ein Hirnödem
(Hirnschwellung) wird oft Cortison (Dexamethason)
eingesetzt. Es wird auch deswegen gern verwendet, weil es rasch wirkt.
Dexamethason hemmt jedoch das körpereigene Immunsystem, sodass dieses nur noch
eingeschränkt in der Lage ist, den Glioblastom-Tumor
zu bekämpfen. Eine neue Untersuchung* hat nun gezeigt, das Dexamethason in der Tat die Wirksamkeit der TTF- und der
Chemo-Therapie bei der Rezidivbehandlung behindert.
Bei einer TTF-Behandlung und einer täglichen Dexamethason-Gabe
> 4,1 mg wird die Gesamtüberlebenszeit signifikant reduziert, es kann sich
dabei um mehrere Monate handeln. (TTF = Tumor Treating
Fields)
Auch eine Cortisongabe nach der Operation aber
noch vor der kombinierten Radiochemotherapie (RCT) verringert die Lebensdauer
erheblich, um mehrere Monate **.
Es wird auch vermutet, dass Dexamethason das
Ausbreiten des Glioblastoms fördert ***.
Als Konsequenz aus
diesen Ergebnissen sollten Patienten mit dem behandelnden Arzt dringend besprechen,
wie die Dexamethason-Dosis so weit wie möglich
verringert und durch Weihrauch ersetzt werden kann, wenn eine Ödem-Bekämpfung
erforderlich ist. Weihrauch wirkt entzündungshemmend und kann daher gut bei der
Ödembekämpfung verwendet werden.
Onkopedia-Weihrauch; Weihrauch-Cortison an der Uni-Klinik
Münster; Weihrauch-Cortison an der Charité
*Dexamethasone exerts
profound immunologic interference on treatment efficacy for recurrent
glioblastoma
ET Wong u.a.
Br J Cancer.
2015 Jul 14; 113(2): 232–241. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4506397/ . http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26125449. Zu dieser
Veröffentlichung gibt es eine Anmerkung und eine Antwort auf die Anmerkung.
** https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27444431 , *** https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29328002
Krampfanfall
(epileptischer Anfall)
Ein Krampfanfall ist nicht nur ein typisches Anzeichen für einen bis
dahin nicht entdeckten Hirntumor, ein epileptischer Anfall tritt beim Glioblastom auch zu ca. 30 % aller Fälle während der
Behandlung auf. Nach einem Krampfanfall wird der Patient mit Antiepileptika, z.B. Keppra oder Valproat, behandelt. Eine vorbeugende Behandlung mit Antiepileptika (AED Antiepilectic
Drug) ist nicht üblich: Keine
Evidenz für den Vorteil einer AED Prophylaxe, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24328881, das wird durch eine Veröffentlichung in 2021 bestätigt: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34174071/ .
Ein Krampfanfall tritt
meist plötzlich auf, ohne Vorankündigung. Angehörige müssen sich deshalb
unbedingt bei dem behandelnden Arzt rechtzeitig informieren, was sie zu tun
haben, wenn ein Patient einen epileptischen Anfall erleiden sollte.
Es ist vermutet worden, dass Antiepileptika
mithelfen, ein Glioblastom zu bekämpfen. Neuere
Untersuchungen haben diese Vermutung nicht bestätigt https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27377653, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26786929 .
Das Auftreten von Krampfanfällen wirkt sich nicht auf das Überleben
aus https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30888031 .
Was ist zu tun, wenn ein Rezidiv auftritt ?
Falls der Tumor nach der
Operation wiederkommt, falls also ein Rezidiv (recurrence)
auftritt, egal ob während der Standardbehandlung oder danach, ist keine
Standardtherapie definiert.
In der Praxis wird bei
der Chemotherapie von Ärzten und Kliniken u.a. Temozolomid
(“Rechallenge“) und CCNU (Lomustin)
+ Avastin vorgeschlagen (obwohl in Deutschland Avastin weder in der Primärtherapie noch beim Rezidiv zugelassen
ist), daneben auch PCV (Procarbazin, CCNU, Vincristin). Man hält sich an die Chemotherapeutika, die
man schon ganz früher beim primären Glioblastom
eingesetzt hat. Das mediane Überleben nach Auftreten des Rezidivs ist bei TMZ
und PCV mit etwa 7 Monaten gleich groß TMZ und PCV beim Rezidiv.
Avastin allein und in Kombination mit anderen Chemotherapeutika ist nicht besser
als Temozolomid allein (Status GBM-Avastin-Therapie
2014); auch Avastin + CCNU ist keine Ausnahme: Avastin+CCNU: keine Verbesserung, Avastin+CCNU deutsch 2015. Auch wenn
man Irinotecan zu Avastin hinzunimmt,
wird das Gesamtüberleben nicht geändert. Avastin+Irinotecan 2009,. Avastin+Irinotecan 2016 Eine aktuelle Übersicht über die
derzeitigen (Anfang 2016) Therapieoptionen bei einem GBM-Rezidiv findet man in Therapieoptionen Rezidiv Anfang 2016. Die Kassen brauchen Avastin im Rezidiv nicht zu bezahlen: Entscheidung des
Bundessozialgerichts 2016: BSG 12/2016 Avastin
nicht erstattungspflichtig .
Es gibt keine
Richtlinien darüber, ob und wie man noch einmal bestrahlen soll, wenn ein
Rezidiv auftaucht. In https://ro-journal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13014-017-0928-3 wird der aktuelle
Erfahrungsstand (August 2017) angegeben: Die Frage, ob eine Rebestrahlung
etwas bringt wird immer noch kontrovers diskutiert, belastbare
Studienergebnisse fehlen.
Die Untersuchungen darüber, was denn beim
Rezidiv am besten wirkt, sind auch deshalb schwierig durchzuführen, weil die
Behandlungen bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Rezidiv auftritt, bei den
Patienten oft ganz unterschiedlich sind. Um die Auswirkung unterschiedlicher
Erstbehandlungen auszuschließen, sind jetzt Untersuchungen an der Uni Münster
durchführt worden, bei denen nur solche Rezidivpatienten
behandelt wurden, die bis zum Rezidiv alle gleich behandelt worden waren: alle
hatten genau das Stupp-Protokoll durchlaufen, also nur Bestrahlung und nur Temodal, keine sonstigen Behandlungen. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32016497. Alle Patienten wurden nach dem Rezidiv
bestrahlt, mit bis zu 30 Gray, falls möglich wurde resiziert.
Bemerkenswerte Ergebnisse: 1. Man kann durchaus noch einmal bestrahlen, auch
wenn schon 60 Gray erreicht wurden. 2. Die nochmalige Chemotherapie mit Temodal („Rechallenge“) scheint
besser zu sein, als wenn man zu einer neuen Chemotherapie übergeht (z.B. PCV).
3. Aber: die mediane Überlebensdauer liegt bei nicht mehr als 10 Monaten, auch
wenn man Bestrahlung, Chemotherapie und falls möglich nochmalige Operation
anwendet.
Man weiß nicht, wie man
ein Glioblastom-Rezidiv am besten behandelt und man
ist, egal was man macht, nach dem Rezidiv auf ein Überleben von ungefähr 10
Monaten beschränkt. Wenn man angesichts dieser Therapiesituation wirklich
alle Chancen nutzen will, so muss man Patienten auch mit den Therapien
behandeln, die zwar noch nicht die vorgeschriebenen Studien absolviert haben,
die jedoch aufgrund bisheriger klinischer Erfahrungen eine Aussicht auf Heilung
erwarten lassen.
Solche Therapien sind
nachstehend unter “Glioblastom-Neue Therapien“
aufgeführt. Jeder Patient sollte in Zusammenarbeit mit Ärzten und Kliniken
diese Therapien daraufhin prüfen, welche Chancen sie ihm bieten.
Meine Erfahrung ist,
dass nur wenige Ärzte Neue Therapien kennen. Man meint als Patient oder
Angehöriger oft, dass Glioblastom-Ärzte immer danach
Ausschau halten und jeden Strohhalm ergreifen, der beim Glioblastom
helfen könnte. Diese Aufgabe muss von den Betroffenen selbst übernommen werden.
Dabei darf man sich von einer ablehnenden Haltung des Arztes, egal wie
prominent dieser ist, nicht irritieren lassen und sollte bereit sein, zu einem
anderen Arzt zu wechseln.
Der Arzt erarbeitet dann
aufgrund seiner persönlichen Einschätzung für das individuelle Krankheitsbild
einen Behandlungsvorschlag. Er kann dabei all die Behandlungen einsetzen, die
eine positive Auswirkung auf den Krankheitsverlauf versprechen, ganz unabhängig
davon, was andere Ärzte oder Tumorboards empfehlen.
Es ist ganz wichtig,
dass ein Rezidiv früh erkannt wird. Dann ist es noch klein und die
Behandlungschancen sind besser. Wenn das Rezidiv kleiner als 3,5 cm und gut
umschrieben ist, kann es im Prinzip mit der Photodynamik
(PDT) behandelt werden, und zwar auch dann wenn es konventionell nicht operiert
werden kann. Die PDT ist eine wichtige und oft bessere Methode als die Operation.
Man kann dies aber nur nutzen, wenn man rechtzeitig das Rezidiv entdeckt.
Deswegen darf der Abstand zwischen den Kontroll-MRT höchstens 1 ½ Monate sein.
Kann man ein Rezidiv operieren?
Diese Frage ist mehrfach
untersucht worden. Aktuelle Ergebnisse wurden im November 2019 in https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31739155 veröffentlicht (Craniotomy for recurrent glioblastoma: Is it justified? A comparative cohort study with outcomes
over 10 years.). Danach kommt eine
Operation des Rezidivs (“Re-operation“) nur bei etwa einem Viertel aller
Patienten überhaupt in Betracht, weil nur dann der Tumor weit genug von
sensiblen Hirnregionen oder Blutgefäßen entfernt ist.
Kann eine Ernährungsumstellung helfen ?
Diese Frage wird immer
wieder gestellt. Als meine Frau an einem Glioblastom
erkrankte, habe ich ebenfalls sofort gedacht, vielleicht kann ich etwas mit
einer Ernährungsumstellung erreichen und habe mit ketogener
Ernährung angefangen. Aber genützt hat es nichts. Und ich muss auch zugeben:
Als Gesunder kann man sich geschmacklich leicht umstellen. Aber wenn man krank
ist, Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Verstopfung, leichte Lähmungen und Ähnliches
hat und ständig untersucht wird, ob nicht doch ein (nur schwer therapierbares)
Rezidiv aufgetaucht ist, und dann noch auf hin- und wieder gegessenes Süßes
verzichten soll, so ist das falsch. Es gibt auch keine medizinische Evidenz,
dass das hilft. Eine aktuelle Stellungnahme findet man in:
Eine Untersuchung aus
2018 fand, dass der wichtigste Ketonkörper 3-OHB das
Zellwachstum und die Wirksamkeit von Chemotherapie und Bestrahlung bei
Brustkrebszellen überhaupt nicht beeinflusst. Es fehlt also an einem
biologischen Hinweis, es bei Krebs mit ketogener Diät
zu versuchen. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5996481/
.
Individueller Heilversuch (Individuelle
Heilbehandlung)
Individuelle
Heilversuche sind keine Forschung und müssen daher einer Ethikkommission nicht
zur Genehmigung vorgelegt werden. In der
Praxis sieht das jedoch anders aus, insbesondere in Kliniken. Ethikkommissionen
sind bei der Genehmigung von individuellen Heilversuchen mit neuen Therapien
sehr restriktiv: Meistens dürfen nur sehr wenige (ca. 10) Patienten behandelt
werden, bei einer größeren Zahl wird verlangt, eine Studie durchzuführen.
Es gibt eine juristische
Dissertation aus dem Jahre 2014, in der dargelegt wird, dass die in Deutschland
übliche Praxis, individuelle Heilversuchsreihen nur bis zu ca. 10 Patienten zu
genehmigen, rechtlich nicht haltbar ist. https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/files/3163/F_Huber_Diss_iHvuKe.pdf .
Individueller
Heilversuch und Studie sind zwei verschiedene Dinge. Das eine ist Behandlung,
das andere Forschung. Beide können mit vielen oder mit wenigen Patienten
durchgeführt werden. Es ist daher falsch, beide anhand der Patientenzahl zu
unterscheiden. Für einen individuellen Heilversuch gibt es keine gesetzlich
vorgeschriebene Höchstgrenze der Patientenzahl.
Informationen zu den aufgeführten
Therapien erhält man mit Hilfe der angegebenen links und von den unter
Kontakt/Auskunft angegebenen Ärzten, die individuelle Fragen beantworten und
individuell Beratungen anbieten.
Über die aufgeführten
Neuen Therapien habe ich versucht, mich persönlich gründlich zu informieren. Fast
immer bin ich zu den Ärzten und Kliniken hingefahren, z.T. mehrfach, habe mit den Ärzten gesprochen und weiß daher,
dass diese Ärzte mit ihren Therapien den Patienten helfen wollen und über
klinische Erfahrungen mit den Therapien verfügen.
Wenn etwas unklar ist, so können Sie mit einer email nachfragen: Claus
Voigt, c.g.voigt@web.de
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O2 / O3 |
Intra-tumorale Sauerstoff-Ozon-Therapie Einleitung eines
Ozon-Sauerstoffgemischs in den Resektionsraum |
https://www.spandidos-publications.com/10.3892/ol.2018.9397 Megele, R. u.a. Intra-tumoral treatment with oxygen-ozone in glioblastoma: A
systematic literature search and results of a case series. Oncology Letters: Published
online on: September 5, 2018 Die Langfassung kann
aus dem Link heruntergeladen werden. http://2013.braintumor-berlin.de/node/25 Poster Presentation
R. Megele, A. Kleindienst u.a. Local treatment with Ozone/Oxygen in recurrent
glioblastoma results in tumour control at 6 months – a case report |
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Bei der
lokalen Ozontherapie wird gleich nach der Operation ein
Ozon-Sauerstoff-Gemisch in die Resektionshöhle geleitet. Realisiert wird dies
mit einem kleinen unter der Kopfhaut angelegten Reservoir (Rickham-Reservoir), von dem das Gas über einen Katheter
in den Resektionsraum injiziert wird, was ca. 5 Minuten dauert. Das Anlegen
des Reservoirs ist ein neurochirurgisches Standardverfahren. Das Reservoir
wird in der Regel am Ende der Operation des Glioblastoms,
d.h. ohne zusätzlichen Eingriff eingesetzt. Das Reservoir wird im Abstand von
4 Wochen nachgefüllt, ambulant. Es handelt sich prinzipiell um eine
Dauertherapie. Die lokale Behandlung mit Ozon/Sauerstoff wurde von den
Patienten meist gut vertragen. Anschließend an die Operation wird die
konventionelle Stupp-Therapie durchgeführt. Die
Ergebnisse der Veröffentlichung vom September 2018 sind: Es
wurden 5 Glioblastom-Patienten behandelt, alle 5
Patienten haben deutlich länger überlebt haben als es mit konventionellen
Behandlungen möglich gewesen wäre. Bei vier Patienten wurde die Therapie nach
einem Rezidiv eingesetzt, diese Patienten überlebten nach dem Rezidiv 11, 27,
33 und 37 Monate. Zum Vergleich: Die Reoperation
liefert als beste Rezidivbehandlung ein medianes
Überleben von etwa 12 Monaten. Der fünfte Patient wurde gleich nach der
Erstoperation mit Sauerstoff-Ozon behandelt, er hat bis jetzt (2020) ohne
Rezidiv eine Lebensdauer 7 Jahren erreicht. Das Gesamtüberleben nach Erstdiagnose
aller Patienten ist 16, 31, 40, 46 und 53 Monate, median 40 Monate (3,3
Jahre), mit dem Stupp-Protokoll erreicht man ein medianes Überleben von 14,6
Monaten (1,2 Jahren). Diese
guten Ergebnisse können nicht durch günstige prognostische Faktoren erklärt
werden: Bei nur einem Patienten lag eine IDH-Mutation vor, die mittlere
MGMT-Promoter-Methylierung wird mit 5% angegeben,
so dass man im Mittel von einer fehlenden Methylierung
ausgehen muss. Ich bin
der Meinung, dass aufgrund dieser sehr guten Ergebnisse jeder GBM-Patient mit
der O2-O3-Therapie behandelt werden sollte. Dabei kommt für mich primär die
Behandlung gleich bei der Erstoperation in Betracht. Da ein gerade mit GBM
diagnostizierter Patient die Therapie nicht kennt, wird es Aufgabe der
Neurochirurgen sein, zu prüfen, wie diese Therapie in einem gegebenen Fall am
besten eingesetzt werden kann. Individuelle Heilversuche mit der
Sauerstoff-Ozon-Therapie haben ein hohes Potential, die katastrophale
Therapiesituation beim Glioblastom entscheidend zu
verbessern, insbesondere bei fehlender Methylierung.
Neurochirurgische Fortschritte haben bisher schon zu deutlichen besseren
GBM-Krankheitsverläufen geführt, etwa durch die Verlängerung der Lebensdauer
durch Anwendung von 5-ALA bei der Operation und durch die Photodynamik.
Ich halte es für möglich, dass das auch mit der Sauerstoff-Ozon-Therapie so
sein wird. Der klinische Einsatz der
Therapie hat begonnen. Wegen
Einzelheiten wenden Sie sich bitte an Herrn Priv.-Doz.
Dr. Megele. |
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Einsatz von 9 Medikamenten, die keine Krebsmittel
sind und bereits für andere Zwecke zugelassen sind oder vermarktet werden. Gleichzeitig mit den 9 Medikamenten wird Temodal eingenommen. |
Ausführliche
Beschreibung CUSP9 2013 Ausführliche
Beschreibung CUSP9*2014 https://en.wikipedia.org/wiki/CUSP9 CUSP9 SNO 2017 , CUSP9 SNO 2018 https://www.anticancerfund.org/sites/default/files/attachments/poster_sno.pdf Pressemitteilung deutsch SNO 2018 |
Prof. Dr. M.-E. Halatsch Ab 1.2.2021: Neurochirurgische Klinik Kantonsspital Winterthur Brunngasse 30 CH-8401 Winterthur Sie erreichen Herrn Prof. Halatsch
unter marc-eric.halatsch@ksw.ch. Herr Prof. Halatsch ist seit dem
01.01.2021 nicht mehr an der Universitätsklinik Ulm tätig. |
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Konzept: In einem Glioblastom
sind wie in allen Tumoren Wirkungspfade des Körpers für Zellvermehrung und -ausbreitung
so umfunktioniert, dass ein unkontrolliertes Tumorwachstum entsteht; zugleich
entwickelt der Tumor Ausweichmechanismen, um der durch Chemotherapeutika
verursachten Apoptose (Zellselbstmord) zu entgehen. Die Antitumorstrategie
bestand bisher fast ausschließlich darin, gegen einzelne, ausgesuchte
Wirkungs- und Ausweichpfade gezielt Medikamente zu entwickeln (targeted therapy). Dieses
Vorgehen ist beim Glioblastom bisher ohne Erfolg
geblieben. CUSP9 ersetzt den Einzelangriff
durch die Verwendung einer Vielzahl von Medikamenten, damit der Tumor nicht
mehr von einem blockierten Wirkungspfad zu einem noch nicht blockierten ausweichen
kann. Es wurden systematisch solche Medikamente ausgewählt, die keine
Antikrebsmittel sind, die jedoch bei den für ein GBM wichtigen Wirkungs- und
Ausweichpfaden therapeutisch wirksam und zugelassen sind. Nachdem im Labor an
Tumorzellen die Wirksamkeit des Konzepts gezeigt werden konnte und erste
klinische Tests eine gute Verträglichkeit ergaben, begann im Herbst 2014 die
klinische Behandlung im Rahmen „Individueller Heilversuche“ an der Uni-Klinik
Ulm. Die Ergebnisse sind auf der SNO 2017 vorgetragen worden: https://academic.oup.com/neuro-oncology/article-abstract/19/suppl_6/vi90/4591063?redirectedFrom=fulltext. Sechs von acht Patienten hatten
eine Tumorverkleinerung durch CUSP9. Eine detaillierte Beschreibung der
vorklinischen Untersuchungen und der Individuellen Heilversuche findet man in
https://www.mdpi.com/1424-8247/14/12/1241/htm (2021) . Die 9 Medikamente von CUSP9v3 sind: Sertralin / Captopril
/ Itraconazole / Ritonavir (Norvir)
/ Auranofin (Ridaura) Eine CUSP9 Studie begann Ende 2016
in Ulm. Details findet man unter https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02770378?term=CUSP9&rank=1 , http://www.anticancerfund.org/news/press-release-first-patient-enrolled-in-brain-tumor-trial-combining-9-repurposed-drugs-cusp9v3 . An der Studie nahmen nur
Patienten mit einem Rezidiv teil. Zu
Anfang erfolgte dabei eine Behandlung in Ulm, danach wurde am Heimatort
weiterbehandelt. Bei CUSP9 werden ausschließlich Tabletten eingenommen. Die Studie wurde am 31.12.2020
beendet, die Ergebnisse sind veröffentlicht: https://academic.oup.com/noa/article/3/1/vdab075/6308707 . Bei 3 von den 10 Teilnehmern
der CUSP9v3-Studie ist nach mehr als 3 Jahren durchgehender Behandlung vom
Rezidiv nichts mehr zu sehen. Im Forum der Hirntumorhilfe gibt
es einen Erfahrungsbericht eines Studienteilnehmers (ehmeff):
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html Auf der DGNC-Tagung in Würzburg
wurden die Zwischenergebnisse der Studie Stand April 2019 vorgestellt: Conclusion: With close ambulatory monitoring and drug schedule adaptations according
to individual side effects, CUSP9v3 appears to be a safe protocol. Assessment
of efficiency is preliminary but suggests good tolerability. The
mean PFS in the survivor-group is 21.5 months. In light of the encouraging
results of this proof-of-concept trial, the planning of a phase II trial is
already in progress. Man sich von einem Arzt seiner
Wahl in einem individuellen Heilversuch mit CUSP9 behandeln lassen. Es gibt
Fälle, in denen die Krankenkasse diese Behandlung bezahlt. Es sind keine GBM-Biomarker
bekannt, die die Anwendung von CUSP9 ausschließen. Daher wird CUSP sowohl bei
positiver als auch fehlender MGMT-Promotor-Methylierung
eingesetzt. |
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Mit Lasersonden wird im Tumor reaktiver Sauerstoff
erzeugt, der den Tumor zerstört |
PDT wissensch.
Ergebnisse (2013) https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/16/suppl_5/v19/1052763?searchresult=1. Bericht Mirka Dax (2006) PDT und Langzeitüberleben (2015) Gute PDT-Ergebnisse bei primären nicht operablen
Tumoren (2015) |
Prof. W.
Stummer Prof. N.Thon |
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Bei der PDT wird Laserlicht mit
dünnen Lichtleitern durch den Schädel zu den Tumorzellen geführt. Ein Photosensibilisator in den Tumorzellen wird durch die
Lichtbestrahlung aktiviert und leitet mit reaktivem Sauerstoff einen
toxischen Prozess gegen die Tumorzellen ein. Das PDT-Verfahren hat folgende
Eigenschaften:
- Es können operable und nicht-operable Tumore
bis 4 cm behandelt werden, primär oder rezidivierend. - Es gibt keine negativen
Wechselwirkungen mit Strahlen- oder Chemotherapie. - Als unerwünschte Nebenwirkung kann
eine Ödembildung auftreten, die allerdings rasch
abklingt. - Das Behandlungsrisiko entspricht
dem einer mehrfachen Biopsieentnahme, entsprechend
der Platzierung mehrerer Lichtleitfasern in den Tumor (typisch vier bis
acht). Die PDT wird eingesetzt bei der
Behandlung umschriebener, also gut abgegrenzter Tumore. Es liegt langjährige
Therapieerfahrung vor. Um eine genügende
Sauerstoffverfügbarkeit zu gewährleisten ist eine vorangegangene Behandlung
mit Angiogenesehemmern (z.B. Avastin)
ungünstig. In Deutschland wurde bereits vor
mehr als 10 Jahren Mirka Dax, eine Langzeitüberlebende, mit der PDT erfolgreich
behandelt. Bericht Mirka Dax. In einem aktuellen Bericht (2015)
wird die photodynamische Behandlung von 15
Patienten mit nicht operierbarem primärem Glioblastom
mit der konventionellen Resektion operierbarer Glioblastome
verglichen. In beiden Fällen wurde nach der Tumorentfernung die
Standard-Behandlung mit TMZ nach Stupp
angeschlossen. Die PDT-Patienten hatten nach 3 Jahren eine Überlebensrate von
55 %, bei den konventionell operierten Patienten waren es nur 21 %. Gute PDT-Ergebnisse bei primären
nicht operablen Tumoren (2015). Eine beträchtliche Anzahl von
PDT-Patienten sind Langzeitüberlebende, über eine mögliche Ursache wird in PDT und
Langzeitüberleben
berichtet. (SNO-Konferenz 2015, 20th
Annual Society For Neuro-Oncology Annual Scientific Meeting And
Education Day November 19-22, 2015 - San Antonio Marriott Rivercenter Für die Behandlung eines Primärtumors
mit der PDT gibt ein Studienankündigung, die auch auf meiner Studienseite www.glioblastom-studien.de aufgeführt ist, mit einer Kurzbeschreibung
in Deutsch. (In Englisch: https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT03897491). Ich nehme an, dass die
Rekrutierung im Frühjahr 2021 beginnen wird. Das bedeutet aber nicht, dass
man bis dahin beim Primärtumor auf die PDT-Behandlung verzichten muss. Wie
schon bis jetzt kann man sich in Münster mit der PDT im individuellen
Heilversuch behandeln lassen, sowohl beim Primärtumor als auch beim Rezidiv.
Bitte nutzen Sie das aus und fragen in Münster(Prof. Stummer) an. Nach meinem Eindruck macht es
medizinisch keinen Unterschied, ob man sich mit der PDT im individuellen
Heilversuch oder in einer Studie behandeln lässt. In beiden Fällen geben die
Ärzte ihr Bestes, um dem Patienten
zu helfen. Es macht also keinen Sinn,
auf eine Studie zu warten, das gilt für Primärtumore und für Rezidive
gleichermaßen. Man muss allerdings sagen, dass
beim Primärtumor die PDT-Behandlung praktisch immer von der Klinik (und nicht
vom Patienten) initiiert werden wird, da ein gerade mit GBM diagnostizierter
Patient nicht weiß, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Bevor er sich
über Behandlungsoptionen informieren kann, ist er schon operiert und dann ist
es für die PDT zu spät, es sei denn er wird in München, Münster oder Köln
operiert. Aber beim Rezidiv kann die PDT eine gute Option darstellen, wenn
das Rezidiv noch kleiner als 4 cm und umschrieben ist. Deswegen ist es sehr
wichtig, während der Standardbehandlung möglichst oft eine MRT-Kontrolle zu
machen, damit im Falle eines Rezidivs dieses noch nicht zu groß ist. Die Photodynamik
wirkt, ebenso wie eine OP, nur lokal, dort wo der Tumor im MRT gesehen wird.
Die vielen, im MRT nicht sichtbaren Tumorteile werden, ebenso wie bei einer
OP, nicht erfasst. Diese müssen durch eine nachfolgende systemische
Behandlung bekämpft werden. Das kann z.B. mit CUSP9 geschehen. Ganz neu oPDT. (Januar 2020)
Bei der oPDT (offene PDT) wird die PDT angewendet nachdem
operiert wurde. Die Lasersonden werden in die Resektionshöhle gehalten und
bestrahlen die Wand der Resektionshöhle. Über erste Ergebnisse wird in https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31978877 und https://thejns.org/view/journals/j-neurosurg/aop/article-10.3171-2019.11.JNS192443/article-10.3171-2019.11.JNS192443.xml
berichtet. |
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Kontakt
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Methadon |
Kombination aus D,L-Methadon und konventioneller (Temodal) Therapie |
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,9592.0.html https://www.facebook.com/ 2 Gruppen: Methadon
auch ein Krebsmittel ? und Methadon
das Ende von Krebs ? Beim
Suchen nach diesen Gruppen muss man das Wort Methadon weglassen, also z.B.
nur ‘das Ende von Krebs‘ eingeben Methadon ist verträglich mit
der Standard-Therapie 2017
In
dieser wissenschaftlichen Veröffentlichung heißt es: D,L-Methadon kann in sicherer Weise mit einer
Standard-Gliom-Chemotherapie kombiniert werden ohne dass das Risiko für
Toxizität oder für vegetative Symptone wie erhöhter
Puls, Schwitzen oder Unruhe erhöht wird.
https://www.jameda.de/gesundheit/krebs/methadon-zur-krebsbehandlung/ https://www.youtube.com/watch?v=T5WMLT5wyoI&spfreload=5 Wann ist die Methadonanwendung rechtlich
zulässig ? https://www.aeksh.de/aerzteblatt/2017/10 Artikel
auf Seite 32 D,L-Methadon erhöht den
zytotoxischen Effekt konventioneller Krebstherapien Frau
Dr. Friesen fasst ihre Arbeiten auf Deutsch zusammen.
|
Dr. Claudia Friesen https://methadon-krebsbehandlung-verein.de/ |
Die folgenden Erfahrungsberichte
sind von Patienten, deren Behandlung ganz entscheidend von ihnen selbst
mitbestimmt wurde. Sie haben Therapieempfehlungen kritisch hinterfragt und
durch eigene Initiativen und Recherchen auf den
Behandlungsweg wesentlich Einfluss genommen. Eigene Aktivitäten des
Patienten und seiner Angehörigen dürften ein wichtiger Bestandteil einer
erfolgreichen Tumorbehandlung sein.
Mirka
Dax Erstdiagnose 2001
Dieser Erfahrungsbericht, in dem
Mirka Dax erfolgreich mit der Photodynamik behandelt
wurde, endet im Jahre 2006. Danach ist Mirka Dax weiterbehandelt worden. Mirka
Dax ist 2013 gestorben, jedoch nicht am Glioblastom (
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/nachruf-mirka-dax-7206.html ). Mirka Dax
hat mir in 2013 gesagt, das Thema Hirntumor sei für sie abgeschlossen, Mirka
Dax war eine Langzeitüberlebende.
Peter
Luu Erstdiagnose 2003
Peter Luu ist heute (2017), 14
Jahre nach der Erstdiagnose, ein Langzeitüberlebender (http://www.peter-luu.de/motivation.html )
Jürgen
Eggers Erstdiagnose 2006
Am 21.10. 2006 wurde bei mir ein Glioblastom links temporal-parietal festgestellt, ich war
damals 29 Jahre alt. Nach wochenlangen Kopf- und Nackenschmerzen bin ich am
besagten Tag zuhause zusammen gebrochen.
Mit sehr heftigen Schmerzen, in Begleitung von Tobsuchtsanfällen, wurde
ich ins Krankenhaus gebracht.
Im Krankenhaus wurde ein
hirneigener Hirntumor festgestellt. Das Ärzteteam entschloss sich auf Grund
meiner kritischen Situation sofort zu operieren. Ich danke den Ärzten für diese
schnelle Entscheidung. Nach der Operation war der Tumor im MRT nicht mehr zu
sehen!
Die erste Therapie im Anschluss
war eine Polychemotheraphie (PCV). Diese musste nach
dem ersten Zyklus im Januar 2007 abgebrochen werden aufgrund erhöhter
Leberwerte. Seitdem bekomme ich hochdosiertes Alphacalcidol in der Menge 2,5
Mikrogramm ( pro Tag ). Es wurde nach der Operation keine Bestrahlung
vorgenommen. Ich bekomme nur das Alphacalcidol.
Es geht mir sehr gut mit diesem
Medikament. Alle 4 Monate gehe ich ins Krankenhaus zur Kontrolle. Dort werden ein MRT und ein EEG geschrieben.
Seit der Erstdiagnose ist alles
stabil geblieben auf den MRT-Bildern. Der Tumor ist nicht wieder aufgetaucht
seit der Operation. Es werden noch Tests gemacht, um zu sehen ob die Nieren gut
arbeiten. Diese könnten geschädigt werden ohne diese Kontrollen.
Einige Werte sind zwar
grenzwertig aber im Rahmen. Regelmäßige Blutkontrollen werden auch genommen.
Im Ganzen kann ich mit diesem
Medikament gut leben. Es beeinträchtigt mich nicht.
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/glioblastom-mit-20-jahren-12077.html
27.03.2017 16:10:37
Ich habe die Diagnose Glioblastom im Alter von 33
Jahren bekommen und lebe jetzt schon knappe 14 Jahre damit. Wie schon gesagt
wurde: Die Statistik gibt nur einen Mittelwert an und der Krankheitsverlauf ist
bei jedem Betroffenen anders, aber der Schrecken und die Angst befallen jeden,
der damit zu tun hat...
Ich wünsche die viel Mut und Stärke, lass dich nicht unterkriegen.
Viele Grüße, frida88.
Piazzolla Erstdiagnose 2005
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/ueberleben-nach-glioblastom-11488.html
11.10.2016
11:57:37
Mein Mann
bekam die Diagnose 02/2005. Und er ist immer noch da. MRT zeigt nichts Auffälliges.
Es war ein schwerer Weg und ist auch nicht ohne Spuren an ihm und mir vorüber
gegangen. Aber es gibt sie doch, diese Ausnahmefälle. Und mein Mann ist einer
davon.
Alles Gute
und nicht die Hoffnung verlieren!!
Piazzolla 10.01.2018
11:24:09
Hallo,
eigentlich müsste ich das Thema ändern in "Überleben mit Glioblastom".
Im Sommer/Juli letzten Jahres hat es
ihn/uns wieder erwischt. Nach 7 Jahren Ruhe
und Erstdiagnose 2005. Beim Kontroll-MRT war ein ca 6
cm großes Rezidiv entdeckt worden. Das hat uns so geschockt, dass wir den Boden
unter den Füßen verloren hatten.
Inzwischen
ist mein Mann bei Chemo Nr. 5 angekommen. Das MRT zeigt, dass das Mistding wieder kleiner wird.
Mein Mann
hat nach seit der Biopsie eine Rechtsseitenlähmung und kann jetzt gar nicht
mehr sprechen. Verstehen tut er alles. GsD. Er hat
sich gegen eine nochmalige OP entschieden. Die Gehirn-Biopsie und deren Folgen
waren schon schlimm genug.
Alles
nicht einfach....
LG
Piazzolla
Piazzolla
15.5.2021
Hallo,
melde mich nach langer Zeit wieder. Mein Männe ist im
Juni 2019 leider gestorben. Nach unglaublichen 14 Jahren Glioblastom.
Diagnose 02/2005. Es war ein sehr harter Überlebenskampf und hat viele Narben
hinterlassen. Keinen Tag möchte ich missen, trotz allem.
Frage mich
heute, wo wir die Kraft hergeholt haben. Da er fast stumm war, ist alles über
mich gelaufen. Er war voller Würde und Eigenwille bis zum Schluss. Er war fast
immer voll der Hoffnung. Ein unglaublicher Mann.
Das durfte
jetzt mal raus grad.
Herzliche
Grüße
Andrea
Gerne geb ich Auskunft über unseren Weg .
10.05.2021
13:13:33 „Teetrinker“ im Forum Hirntumorhilfe
Meine Frau will über das Thema Glioblastom auch am liebsten gar nichts mehr hören. Bei der
Diagnose 2012 war ihr Wunsch, wenigstens noch so lange zu leben, bis unsere
Tochter 2015 Abitur macht. Trotz des Rezedivs 2016
lebt sie auch über 8 Jahre nach der
Erstdiagnose beschwerdefrei ohne Medikamente und unser Sohn hat sein Abi jetzt
auch fast geschafft und wird diese Woche volljährig.
Wir wissen auch nicht, ob es der Operationskunst des Chirurgen, der guten
Erreichbarkeit der Tumore im Gehirn und/oder sonstigen glücklichen Umständen zu
verdanken ist. Meine Frau hat die Chemo beide Male so lange durchgeführt, bis
aufgrund der schlechten Blutwerte die Risiken die Chancen nach Einschätzung der
Onkologin überwogen haben. Ins MRT geht sie alle 4 Monate, wegen Corona hat sie
das Intervall aktuell auf 5 Monate verlängert. Noch länger hält sie die
Unsicherheit im wahrsten Sinne des Wortes im Kopf nicht aus.
Tipps können wir deswegen keine geben, aber immerhin ist es hoffentlich für
Betroffene ermutigend zu hören, dass es solche Fälle auch gibt.
Januar
2021
Herpes Virus G47Δ – Genehmigung
für die Behandlung von Gliompatienten in Japan
beantragt
Auf der SNO – Konferenz im
November 2019 wurden sehr gute Ergebnisse mit dem Onkolytischen
Virus G47Δ verkündet, der Virus heißt jetzt Oncolytic
Virus Teserpaturev (G47∆).
Darüber habe ich
hier in der Archivmeldung vom November 2019 berichtet. Wissenschaftliche
Details findet man unter
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5084676/#cas13027-bib-0001 und in https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/21/Supplement_6/vi4/5620161
“The interim analysis showed that the 1-year survival
rate of 13 patients was 92.3%”.
Jetzt berichtet
die Fa. Daiichi Sankyo,
dass Sie in Japan die Genehmigung für die Behandlung von Gliompatienten
mit diesem Virus beantragt hat.
https://www.daiichisankyo.com/media/press_release/detail/index_4110.html
Daiichi Sankyo Submits Application for Oncolytic Virus Teserpaturev (G47∆) for Treatment of Patients with
Malignant Glioma in Japan
Oktober
2020
Perforierung der Bluthirnschranke
mit Ultraschall könnte die Überlebenszeit verlängern – Klinische Resultate
Um den Übergang
von Temodal aus dem Blut in die Tumorzellen zu
verbessern wurde an sechs GBM-Patienten die Bluthirnschranke (BHS, englisch BBB
Blood Brain Barrier) mit Ultraschall durchlöchert.
Nach 6 Monaten gab es bei allen Patienten noch keinen Progress (PFS6=100 %),
alle Patienten haben mindestens 1 Jahr überlebt. Das könnte auf einen positiven
Effekt des Verfahrens auf das Überleben hindeuten. Es gab keine Langzeitkomplikationen
des Verfahrens.
One-Year Outcome of Multiple Blood–Brain Barrier
Disruptions With Temozolomide
for the Treatment of Glioblastoma
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fonc.2020.01663/full
Mai
2020
Valganciclovir verlängert das Überleben neu diagnostizierter
GBM-Patienten
Am Karolinska-Institut (Stockholm) wurden 102 primäre GBM
Patienten mit dem Anti-Viren-Mittel Valganciclovir
behandelt, zusätzlich zur Standardtherapie. Die retrospektive Analyse ergab,
dass das mediane
Überleben sehr
viel länger war als in einer Kontrollgruppe, die die Standardtherapie ohne Valganciclovir erhielt (24,1/13,3 Monate). Dieses sehr
ermutigende Ergebnis wird in einer derzeit in Schweden
laufenden randomisierten
Studie überprüft. Die Verbesserung könnte auf einer Wirkung von Valganciclovir gegen in GBM-Tumoren vorhandene Cytomegaloviren (CMV) beruhen.
siehe
auch: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32719000/
Januar
2020
PDT auch möglich, wenn schon
operiert wurde: oPDT (offene PDT)
In Deutschland
wird bis jetzt die Photodynamik (PDT) an solchen
GBM-Tumoren durchgeführt, die noch nicht herausoperiert wurden. Dazu werden die
dünnen Lasersonden durch ein kleines Schädelloch in den Tumor eingeführt, diese
Methode wird an der Uni Münster (Prof.
Stummer) und an der LMU München (Dr. Thon) angeboten. Das wird als iPDT (interstitielle Photodynamik)
bezeichnet.
Es wird jetzt
über die ersten Ergebnisse darüber berichtet, wenn nach dem Herausoperieren
eines Tumors Lasersonden in die Resektionshöhle gehalten werden und die Wände
des Resektionsraum mehr oder weniger lokal bestrahlen, um dort noch vorhandene
sichtbare und nicht sichtbare Tumorreste zu behandeln. Die Behandlungen wurden
an insgesamt 20 Patienten nach Herausoperieren des Rezidivs durchgeführt.
Wichtigstes
Ergebnis: oPDT ist ein sicheres Verfahren. Es ist
natürlich aufwendig, aber über nachteilige Komplikationen wird nicht berichtet.
Darüber, ob sich
oPDT für den Patienten lohnt, ob sich also die
Überlebensdauer verlängert, werden keine Aussagen gemacht, hauptsächlich
deswegen, weil die Nachbeobachtungszeiten noch klein sind, die letzten
Patienten wurden im Mai 2019 behandelt. Ohne die Zusatzbehandlung durch oPDT wird in der Literatur über ein medianes Überleben von
über 12 Monaten nach der Resektion von Rezidiven berichtet. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29680441 . Wenn oPDT etwas bewirkt, müsste mit oPDT
daher eine deutlich längere Überlebenszeit herauskommen.
Eine
offene PDT kann nicht nur mit hineingehaltenen Lasersonden erfolgen. In Ulm
wird zur Zeit ein Verfahren entwickelt, in dem die
Wände des Resektionsraum von einem LED-Implantat aus bestrahlt werden,
das in den
Resektionsraum eingelegt wird und diesen möglichst vollständig ausfüllt. https://www.uniklinik-ulm.de/aktuelles/detailansicht/news/lichtstrahlen-gegen-hirntumorzellen.html.
Januar
2020
Mutmacher
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/mutmacher-14803.html
November
2019
SNO Konferenz 2019
-
Ab welchem
MGMT-Wert wirkt CeTeG ?
Aus den CeTeG-Behandlungsergebnissen
in deutschen Kliniken ergibt sich, dass Patienten mit einer MGMT-Promoter-Methylierung kleiner als qMSP 2 –
4 vom CeTeG-Protokoll nicht profitieren dürften.
-
Herpes Virus
G47Δ – Sehr gutes Phase II Studienresultat beim GBM-Rezidiv
Japanische Forscher lehnen sich weit aus dem
Fenster: Der künstlich 3-fach mutierte HSV-1 Virus, G47Δ, könnte
möglicherweise bald maligne Gliome heilen.
Konferenzbeitrag ATIM-14. RESULTS OF PHASE II CLINICAL TRIAL OF ONCOLYTIC HERPES VIRUS G47Δ IN PATIENTS WITH GLIOBLASTOMA
https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/21/Supplement_6/vi4/5620161
siehe auch: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5084676/#cas13027-bib-0001
Oktober
2019
Informationstag Würzburg 2019 der
Hirntumorhilfe – was gab es?
Vortrag
Immuntherapie/personalisierte Medizin
Der Schwerpunkt
lag auf Forschungsaspekten der Studien NOA16 und NOA21 für IDH-mutierte
GBM-Tumore. Bei diesen speziellen Tumoren ist die Überlebenschance zwar
deutlich höher als bei anderen
GBM-Tumoren, sie kommen jedoch viel weniger vor. Ergebnisse darüber, ob die
Impftherapie bei NOA16 und bei der gerade angefangenen NOA21 Studie wirksam
ist, gibt es nicht. Das gilt auch für die GAPVAC-Studie, zu der lediglich
gesagt wurde, dass die Studie die Durchführbarkeit gezeigt hätte. Wann weitere
Studien mit höherer Patientenzahl kommen werden, ist derzeit nicht bekannt.
Vortrag CUSP9v3
CUSP9 zeichnet
sich dadurch aus, dass sich GBM-Tumore durch die Behandlung vollständig
zurückbilden können. Das hat Prof. Halatsch schon vor mehreren Jahren auf einem
DHH-Informationstag an den drei ersten von ihm behandelten Rezidivpatienten
gezeigt und das wurde auch jetzt in Würzburg eindrucksvoll anhand von
MRT-Aufnahmen nachgewiesen: Nach einer Zeit von Wochen oder Monaten ist das
anfangs noch deutlich erkennbare Rezidiv verschwunden.
Bei 4 von den 10
Teilnehmern der CUSP9v3-Studie ist jetzt nach mehr als 15 Monaten
CUSP9-Behandlung vom Rezidiv nichts mehr zu sehen.
Die vollständige
Rückbildung tritt nicht immer auf, ist
aber viel häufiger als bei der Standardtherapie, dort kommt das
praktisch nicht vor. Bei TMZ, CCNU etc. ist man schon heilfroh, wenn der Tumor
sich nicht vergrößert und sieht das als Rettung an, an eine vollständige
Rückbildung wie bei CUSP9 wagt man gar nicht zu denken.
Es wurde auch
die MRT-Aufnahmen eines Tumors gezeigt, bei dem CUSP9 nicht erfolgreich war:
Schon vor der Aufnahme in die Studie war ein deutliches Wachstum des Rezidivs
zu sehen, das so stark war, dass es mit CUSP9 nicht mehr aufgehalten werden
konnte.
Das zeigt, dass
CUSP9 am besten wirkt, wenn es möglichst früh eingesetzt wird. Die Studie
konnte leider nur Patienten aufnehmen, die schon ein Rezidiv hatten, ich bin
der Meinung, dass CUSP9 noch bessere Ergebnisse hat, wenn es vorsorglich
eingesetzt wird, bevor ein Rezidiv da ist. Medizinisch gesehen gibt es dagegen keine
Einwände.
Die
CUSP9-Behandlung setzt keine bestimmten Biomarker voraus. Sie kann für Tumore
mit und ohne Methylierung, mit und ohne IDH-Mutation
eingesetzt werden. Die Nebenwirkungen sind ausführlich dokumentiert, sie sind
nicht stärker als bei anderen Zweit- und
Drittlinientherapien. Weitere Einzelheiten zu CUSP9 finden Sie auf dieser
Webseite im Abschnitt „Neue Therapien“. Herr Prof. Halatsch informiert Sie
gerne über Details seiner Therapie.
Bei CUSP9 haben Sie nach den jetzigen Ergebnissen
eine große ( ca. 40 % ) Chance, einen Tumor mindestens
zeitweise vollständig zurückzudrängen. Die Standardtherapie kann das nicht.
Bitten Sie Ihren Arzt, diese einmalige
Chance auf Lebenszeitverlängerung mit Ihnen zusammen wahrzunehmen.
Allgemein
Bei mehreren Vor trägen
konnte man den Eindruck gewinnen, als ob es
bei der Bekämpfung des Glioblastoms ganz
entscheidend und vorrangig auf Studien ankäme. Eine solche Einschätzung trifft
nicht die Wirklichkeit. Notwendig ist in der GBM-Bekämpfung zuerst die Erarbeitung
eines neuen Therapiekonzepts, da die derzeit vorhandenen überhaupt nicht
ausreichen. Ohne die Entwicklung neuer Ideen geht überhaupt nichts. Wenn dann
ein neues Therapiekonzept erstellt ist, wird es zunächst in individuellen
Heilversuchen eingesetzt, und erst wenn diese positiv sind, kommen Studien als
letzter Schritt. Studien sind nachrangig. Fortschritt kommt nur durch neue
Ideen, nicht durch Studien.
Es war ferner
mein Eindruck aus mehreren Vorträgen, dass von manchen Ärzten in der Hinwendung
zu „personalisierten“, also auf einen einzelnen Patienten bezogenen Therapien
ein Ausweg aus den jahrelangen
Fehlschlägen bei zielgerichteten (targeted)
GBM-Therapien gesehen wird. Dies lässt sich nicht begründen. Die Wirkungsweise
von zielgerichteten Therapien wird nicht dadurch anders und weniger erfolglos,
dass man sie personalisiert.
Vielmehr dürfte
es so sein, dass zielgerichtete Therapien generell kein geeignetes
Therapiemittel gegen Krebs sind, worauf schon Gatenby
vor vielen Jahren hingewiesen hat:
„Why
targeted therapy does not work“
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22695393. „Der Blick fürs Wesentliche“ in Spektrum der
Wissenschaft 2013 /8 / S. 22.
Speziell für das
Glioblastom wird in https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31541850 ganz aktuell festgehalten, dass dieser Tumor
so viele verschiedene molekulare Wirkungspfade hat, dass es keinen Sinn macht,
ihn mit einer nur auf einen einzigen
Wirkungspfad ausgerichteten Therapie zu
bekämpfen. Der Tumor hat immer genügend Ausweichmöglichkeiten, wenn nur ein
einziger Wirkungspfad angegriffen wird. Dies führt dazu, und das wurde im
CUSP9-Vortrag deutlich gemacht, dass es viel aussichtsreicher ist, gleichzeitig
möglichst viele Wirkungspfade anzugreifen, dann kann der Tumor nicht mehr
ausweichen: Das ist das CUSP9-Konzept.
Die bisherigen klinischen CUSP9-Ergebnisse stützen dieses Konzept. Temodal allein ist oft erfolglos. Wenn man mit neun
zusätzlichen Medikamenten gegen die Ausweichmöglichkeiten und Überlebenswege
des Tumors angeht, kann es, auch bei fehlender Methylierung,
zu einer Einschränkung oder Rückbildung des Tumors kommen.
September
2019
Nervenzellen feuern Hirntumorzellen
zum Wachstum an
Vor einigen
Jahren hat man gefunden, dass Neuronen (Nervenzellen) mit GBM-Tumorzellen
wechselwirken. https://www.nature.com/articles/cr201565 . Zu diesem
Thema ist jetzt eine weitere Veröffentlichung erschienen, auf Deutsch, die zwar
keine sofortigen klinischen Auswirkungen haben dürfte, aber anschaulich eine
neue Forschungsrichtung beim Glioblastom beschreibt.
Einen
Überblick auf Englisch findet man in: https://www.nature.com/articles/d41586-019-02746-7 .
Dass
GBM-Tumorzellen mit Neuronen wechselwirken ist im Prinzip eigentlich nicht
erstaunlich, wenn man berücksichtigt, dass GBM-Zellen mit Astrozyten
verwandt sind. Und bereits die Astrozyten des
gesunden Gehirns
wechselwirken
stark mit Neuronen über Synapsen. Einen aktuellen Überblick dazu findet man in https://www.physiology.org/doi/full/10.1152/physrev.00024.2014#. Dort wird
ausführlich beschrieben, wie Astrozyten am
Signaltransport über die
Neuronen beteiligt sind.
September 2019
Der nächste Informationstag der Deutschen
Hirntumorhilfe ist am 19. Oktober 2019 in Würzburg.
https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/anmeldung/
Juni
2019
Kommentar
zur DHH-StellungnahmeTumortherapiefelder
Die
Deutsche Hirntumorhilfe hat in https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/dhh-stellungnahme-tumortherapiefelder-14252.html
eine neue kontrollierte TTF-Studie gefordert und schreibt dazu im vorletzten
Absatz “…..ändert dies nichts an der Tatsache, dass eine weitere klinische
Studie mit echter Kontrollgruppe aussteht und es solange keinen ausreichenden
Beleg für den Nutzen der Elektrohaube gibt.“
Mein Kommentar dazu ist:
Eine Studie mit Kontrollgruppe ist
nicht der einzige Weg zu ermitteln, ob eine neue Therapie den Patienten nützt
oder nicht.
Dass eine Behandlung den Patienten
helfen kann lässt sich praxisgerecht mit einer Beobachtungsstudie feststellen,
bei der als Vergleich die Ergebnisse an Patienten dienen, die nicht mit der
neuen Therapie behandelt wurden.
Solche Vergleichsergebnisse mit der
Standard- oder anderen Therapien sind für das Glioblastom
vorhanden, sie sind in vielen Krankenberichten dokumentiert.
Vorteil
einer Beobachtungsstudie
Eine Beobachtungsstudie hat den
großen Vorteil, dass die Kontrollgruppe entfällt.
Kein Patient will in eine
Kontrollgruppe. In einer Kontrollgruppe wird den Patienten die zu testende,
möglicherweise bessere Therapie des Verumzweiges
vorenthalten.
Ohne
Kontrollgruppe schrecken Patienten nicht mehr vor Studien zurück. Studien
werden daher früher beendet, Ergebnisse liegen früher vor, Patienten werden
früher von einer neuen Therapie profitieren. Kein Patient mit der
Horrordiagnose Glioblastom versteht, warum dieser zum
Wohle des Patienten realisierbare Zeitgewinn nicht durch den Einsatz von
Beobachtungsstudien anstelle randomisierter Studien realisiert wird.
Es
ist eingewendet worden, man würde bei Beobachtungsstudien Daten vergleichen,
die zu verschiedenen Zeiten entstanden sind, sodass aufgrund medizinischer
Weiterentwicklung ein Vergleich falsche Ergebnisse liefern könnte. Dieses
Argument ist nicht stichhaltig. Die medizinische Entwicklung läuft nicht so schnell, als dass
aktuelle Jahresdaten als Vergleich nicht ausreichend wären. Zudem weise ich
auf die Cochrane-Studie in 2014 hin: “on average,
there is little evidence for significant effect estimate differences between
observational studies and RCTs“ https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.MR000034.pub2/full .
Eine
systematische Auswertung der GBM-Krankenberichte bei allen Kliniken gibt es
meines Wissens bisher nicht. Solch eine Auswertung ist
Aufwand, ist jedoch grundsätzlich nichts Neues: Es erscheinen immer
wieder Berichte von Ärzten, in denen retrospektiv klinische Krankenberichte
ausgewertet werden. Wenn man Analysen von GBM-Behandlungen jahrweise
zusammenfasst, hat man für jede neue Therapie einen aktuellen Vergleich zu
Verfügung. Kosten entstehen natürlich, dafür entfallen die Kosten für die
Behandlung in der Vergleichsgruppe.
Bedeutung
für TTF
Es
wird zurzeit eine Beobachtungsstudie für TTF durchgeführt: TTFields
In Germany in Routine Clinical Care (TIGER) NCT03258021. Wenn man deren
Ergebnisse mit den in Krankenberichten dokumentierten GBM-Behandlungen ohne TTF
vergleicht, wird man erkennen, ob TTF den Patienten hilft oder nicht. Damit
erübrigt sich eine weitere klinische Studie mit Kontrollgruppe.
Im Übrigen
möchte ich anmerken, dass man bei der Diskussion über TTF nicht übersehen
sollte, dass es Therapieansätze gibt, die eine bessere Wirkung beim GBM haben
könnten als TTF. Während TTF beim Rezidiv keinen Erfolg hat, wirken z.B. CUSP9
und die intratumorale O3-O2-Therapie im Rezidiv
klinisch deutlich besser als andere Rezidiv-Therapien. Beide Behandlungen
könnten in der Erstlinie zu dem Fortschritt führen, der auf der Plenarsitzung
der DGNC in Würzburg so vehement von prominenten Rednern eingefordert wurde.
Mai
2019
Aktuelle Meldungen zu Studien und
Veröffentlichungen
Nivolumab hilft nicht beim Primärtumor https://news.bms.com/press-release/corporatefinancial-news/bristol-myers-squibb-announces-phase-3-checkmate-498-study-did
Depatuxizumab Mafodotin (ABT – 414) hilft nicht beim Primärtumor https://news.abbvie.com/news/press-releases/abbvie-provides-update-on-depatuxizumab-mafodotin-depatux-m-an-investigational-medicine-for-newly-diagnosed-glioblastoma-an-aggressive-form-brain-cancer.htm.
Regorafenib zeigt enttäuschende Ergebnisse
in der Praxis. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30820715 ; https://academic.oup.com/neuro-oncology/advance-article/doi/10.1093/neuonc/noz071/5476431;
Mai 2019
7. Juni 2019 Günzburg: Präsentation der neuesten
Ergebnisse der CUSP9v3-Studie durch Prof. Halatsch
Anlässlich des Welthhirntumortages erfahren Sie den aktuellen Stand der
CUSP9v3 – Studie. https://www.hirntumorhilfe.de/fileadmin/inhalte/Welthirntumortag/WHT_2019/broschuere_wht-2019_web2.pdf
Aktuelle
Zwischenergebnisse der prospektiven klinischen Studie CUSP9v3 beim Glioblastomrezidiv oder –progress
während oder nach Erstlinienbehandlung (Prof. Dr. M.-E. Halatsch)
14.45
h. Klinik für Neurochirurgie der Universitätsklinik Ulm, Festsaal, Haus 61 b, Ludwig-Heilmeyer-Straße 2, 89312 Günzburg.
Mai
2019
CUSP9 auf der DGNC-Jahrestagung
Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Neurochirurgie in Würzburg gab es am 13. Mai einen Posterbeitrag zu CUSP9v3, in
dem der aktuelle Stand der Therapie dargestellt
wurde:
Conclusion: With
close ambulatory monitoring and drug schedule adaptations according to
individual side effects, CUSP9v3 appears to be a safe protocol. Assessment of
efficiency is preliminary but suggests good tolerability. The 12-month
progression-free survival of recurrent disease in this study is 50%. The mean
PFS in the survivor-group is 21.5 months. In light of the encouraging results
of this proof-of-concept trial, the planning of a phase II trial is already in
progress.
Einzelheiten zu
den Krankheitsverläufen der 10 Patienten finden Sie weiter unten im Abschnitt
“Neue Therapien-Übersicht und Links“.
April
2019
Diagnose Hirntumor: Ein Ulmer Lehrer kämpft
um sein Leben. Bericht in der Augsburger Allgemeinen (Neu-Ulmer Zeitung)
Die Frau des Patienten berichtet, wie sie ihrem Mann
mit CUSP9v3 hilft, außerhalb der Studie.
Ich habe in einem Leserbrief
folgenden Kommentar geschrieben, der am 24. April 2019 in der Neu-Ulmer Zeitung
auf S. 31 abgedruckt wurde unter dem Titel
Politik
muss Regeln für Therapien ändern Zu „Ein Lehrer kämpft um sein Leben“ vom 16.
April:
Der Artikel zeigt an einem
Beispiel, wie stark ein von der wissenschaftlichen Arbeitsweise bestimmtes
Denken heute in die Medizin eingedrungen ist und die eigentliche Aufgabe des
Arztes verdrängt, einzig für das Wohl der Patienten da zu sein. Bei einer
Krankheit wie dem Glioblastom mit einer unter der
derzeitigen Standardtherapie erwarteten medianen Überlebenszeit von nicht mehr
als circa 15 Monaten kann nicht akzeptiert werden, dass möglicherweise besser
wirkende Therapien mehr als fünf Jahre von den Patienten ferngehalten werden,
mit der Begründung, es müsse ja alles erst wissenschaftlich ganz genau
untersucht werden. Es ist eine politische Aufgabe, die vorgegebenen Regeln der
sogenannten evidenzbasierten Medizin so zu ändern, dass solche Therapien wie
die von Professor Halatsch bei den Patienten viel früher als jetzt und mit
finanzieller Unterstützung durch die Kassen zum Einsatz kommen. Dr. Claus
Voigt, Stuttgart
April
2019
Informationstag
Hirntumore 4. Mai 2019 Berlin
Damit Sie als
Patient oder Angehöriger möglichst viel vom Informationstag profitieren,
beschreibe ich hier meine Erfahrungen aus früheren Informationstagen.
-
Die
Vorträge sind in der Regel klar und verständlich. Jeder Teilnehmer erhält eine
gedruckte Zusammenfassung jedes Vortrags, es ist also nicht notwendig, alles
mitzuschreiben, man kann sich auf das konzentrieren, was der Redner sagt.
Jeder Teilnehmer kann seine Fragen zum Vortrag auf
ausgeteilten Karteikarten aufschreiben, alle Karteikarten werden eingesammelt
und die Redner beantworten jede Fragen nach dem Vortrag.
-
Es
gibt Fragen, die sind so speziell, dass sie sich nicht dazu eignen, vor dem
gesamten Publikum besprochen zu werden. Solche Fragen kann jeder Teilnehmer
persönlich mit dem Redner besprechen, das geschieht in besonderen Räumen nach
den Vorträgen. Diese Gespräche mit den Referenten sind begehrt, man muss sich
also darauf einstellen, einige Zeit zu warten, bis man an der Reihe ist.
Die
Informationstage sind immer hervorragend organisiert.
April
2019
Fallbericht: Erfolgreiche Behandlung
mit CUSP9v3
Ein Teilnehmer der in Ulm laufenden CUSP9v3 Studie
berichtet über seine Erfahrungen. Beginn der Behandlung :Nov. 2016, vor 2 1/4
Jahren.
Zwei Punkte sind hervorzuheben:
1.
Es
gab von Anfang an nur geringe Nebenwirkungen, Stand April 2019: “ Es gibt weiterhin
gute Neuigkeiten: kein Neuwachstum laut MRT vom 26.04.2019. Wie immer freue ich
mich riesig!.“
2.
Aufgrund
dieses Erfolges (komplette Remission) finanziert der Sponsor die Behandlung
dieses Patienten auch über das Studienende hinaus.
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html
CUSP9 wird weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien“ ausführlich beschrieben.
Die
CUSP9v3 Studie hat inzwischen die Rekrutierung beendet. Es war eine Studie für
GBM-Rezidive. Ein Hausarzt oder ein Internist können CUSP9 als individuellen
Heilversuch
durchführen, auch beim
Primärtumor.
April
2019
Methadon – neue Laborergebnisse
Anfang April wurde in einer Pressemitteilung des
Uni-Klinikums Leipzig eine Pressemitteilung veröffentlicht: Leipziger Studie:
Methadon bei Krebstherapie von Hirntumoren unwirksam.
https://www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_6723.aspx
(Originalarbeit: D,L-Methadone does not
improve radio- and chemotherapy in glioblastoma in vitro. Oppermann
H., u.a., Cancer Chemother Pharmacol. 2019 Mar 19 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30888463)
Die Messergebnisse aus Leipzig
wurden von Frau Dr. Friesen und Herrn Dr. Hilscher
sehr ausführlich analysiert. Die Autoren kommen zu dem unerwarteten Ergebnis:
„Leipziger Studie stützt Methadon-Hypothese!“
„Fazit
Wenn man die zu erreichenden
Gewebespiegelkonzentrationen von Methadon mit einbezieht, die für die Wirkung
von Methadon im Gewebe aussagekräftig sind, kann diese In-vitro-Studie die
Hypothese bestätigen, dass Methadon Glioblastomzellen
ohne MGMT-Promotor-Methylierung zerstören kann,
gerade wenn die Standardtherapie mit Temozolomid und
Bestrahlung fehlschlägt, aber auch zusätzlich die Standardtherapie verstärken
kann.“
Februar
2019
CeTeG-Studie
(=TMZ+CCNU) veröffentlicht.
In der CeTeG-Studie wurden GBM-Patienten mit positiver Methylierung gleich nach der OP mit TMZ+CCNU (Lomustin) behandelt. Nachdem die Kurzfassung der Ergebnisse
(Vortragsabstrakt) bereits vor mehr als einem Jahr
erfolgte, sind jetzt die ausführlichen Daten bekanntgemacht worden: bei methylierten Tumoren wird das mediane Überleben mit
TMZ+CCNU auf 48.1 Monate im Vergleich zu 31,4 Monaten bei alleiniger
TMZ-Anwendung erhöht.
Das CeTeG-Anwendungsschema finden Sie auf dieser Webseite in
der GBM-Aktuell-Meldung im Archiv vom Nov. 2017 und in der Beschreibung der
„Standard-Behandlung“.
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(18)31791-4/fulltext#%20
Herrlinger, U., u.a. Lomustine-temozolomide
combination therapy versus standard temozolomide
therapy in patients with newly diagnosed glioblastoma with methylated MGMT
promoter (CeTeG/NOA–09): a randomised, open-label,
phase 3 trial
Es ist
bedauerlich, dass die guten CeTeG-Ergebnisse erst so
spät ausführlich bekanntgemacht werden, sie liegen ja bereits seit Herbst 2017
vor. Denn es ist so, dass einigen Ärzten
ein Vortragsabstrakt nicht genügt, um über den Einsatz einer noch nicht
zugelassenen Behandlung zu entscheiden, sie möchten mehr wissen. Daher wäre
eine frühere ausführliche Bekanntmachung notwendig gewesen, um Patienten
möglichst früh helfen zu können. Eine Bekanntmachung kann auch ohne
Veröffentlichung in einer Zeitschrift erfolgen.
November
2018
Fallbericht:
Erfolgreiche Behandlung mit CUSP9v3
Ein Teilnehmer
der in Ulm laufenden CUSP9v3 Studie berichtet über seine Erfahrungen. Beginn
der Behandlung :Nov. 2016, vor 2 Jahren.
Zwei Punkte sind
hervorzuheben:
1.
Es
gab von Anfang an nur geringe Nebenwirkungen, Stand November 2018: “ Am
02.11.2018 war wieder ein MRT. Weiterhin kein Neuwachstum.“
2.
Aufgrund
dieses Erfolges (komplette Remission) finanziert der Sponsor die Behandlung
dieses Patienten auch über das Studienende hinaus.
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html
CUSP9 wird
weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien“
ausführlich beschrieben.
Die
CUSP9v3 Studie hat inzwischen die Rekrutierung beendet. Es war eine Studie für
GBM-Rezidive. Ein Hausarzt oder ein Internist können CUSP9 als individuellen
Heilversuch durchführen, auch
beim
Primärtumor. Ein aktueller Zwischenbericht wird auf der SNO 2018 präsentiert,
siehe nächste aktuelle Meldung vom November 2018.
November 2018
SNO Konferenz 2018 : Die Abstrakts
der eingereichten Konferenzbeiträge können jetzt eingesehen werden: https://academic.oup.com/neuro-oncology/issue/20/suppl_6
Auf folgende Beiträge weise ich hin:
- Zwischenergebnis
der CUSP9v3-Studie, die von November 2016 bis April 2017 rekrutierte und
die Sicherheit der Behandlung bei Rezidivpatienten
untersuchte.
https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/20/suppl_6/vi21/5154229?searchresult=1
Auf dem SNO-Poster heißt es:
With close ambulatory monitoring and drug schedule
adaptations according to individual side effects, CUSP9v3 appears to be a safe
protocol. Assessment of efficiency is preliminary but suggests good
tolerability. The six-month progression-free survival of recurrent disease in
this study is 50%. (Die bisherigen Behandlungen weisen CUSP9v3 als sicher aus. 50 % der Rezidivpatienten waren nach 6 Monaten progressionsfrei. Zum
Vergleich: wenn TTF im Rezidiv angewendet wird, so sind nach 6 Monaten nur 21%
der Patienten progressionsfrei https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/18/10/1338/2223050 .) Die Angaben zur Wirksamkeit sind vorläufig.
Weitere Anmerkungen im Abschnitt “Neue Therapien“.
Bewertung Zwischenergebnis 2018
Pressemitteilung deutsch SNO 2018
- Die
Lebensqualität bei der CeTeG-Therapie (TMZ+CCNU,
methylierter Tumor) war während der 4-jährigen Studie
nicht geringer als bei der Standard-Therapie (nur TMZ).
September
2018
Langes Überleben durch intra-tumorale O2-O3-Behandlung
Eine aktuelle
Veröffentlichung berichtet über eine ganz neue Therapie, mit der 5 Glioblastom-Patienten behandelt wurden und mit der alle 5
Patienten deutlich länger überlebt haben, als es mit konventionellen
Behandlungen möglich gewesen wäre. Bei vier Patienten wurde die Therapie nach
einem Rezidiv eingesetzt, diese Patienten überlebten nach dem Rezidiv 11, 27,
33 und 37 Monate. Zum Vergleich: Die Reoperation
liefert als beste Rezidivbehandlung ein medianes
Überleben von etwa 12 Monaten. Der fünfte Patient wurde gleich nach der
Erstoperation mit Sauerstoff-Ozon (O2-O3) behandelt, er hat bis jetzt eine
Lebensdauer von 53 Monaten (4,4 Jahre) erreicht. Das Gesamtüberleben aller
Patienten ist 16, 31, 40, 46 und 53 Monate, median 40 Monate (3,3 Jahre).
Diese guten
Ergebnisse können nicht durch gute prognostische Faktoren erklärt werden: Bei
nur einem Patienten lag eine IDH-Mutation vor, die mittlere MGMT-Promoter-Methylierung aller Patienten wird mit nur 5 % angegeben (im
Mittel unmethyliert).
Bei der intratumoralen O2-O3-Behandlung wird gleich nach der
Operation ein Sauerstoff-Ozon-Gemisch in die Tumorresektionshöhle geleitet.
Realisiert wird dies mit einer kleinen unter der Kopfhaut angelegten Kapsel (Rickham-Reservoir), von dem das Gas über einen Katheter in
den Resektionsraum gelangt. Das Anlegen des Reservoirs ist ein
neurochirurgisches Standardverfahren.
Das Reservoir wird in der Regel am Ende der Operation des Glioblastoms, d.h. ohne zusätzlichen Eingriff eingesetzt.
Das Reservoir wird im Abstand von etwa 4
Wochen nachgefüllt, was etwa 5 min. dauert. Es handelt sich prinzipiell um eine
Dauertherapie. Die lokale Behandlung mit Ozon/Sauerstoff wurde von den
Patienten meist gut vertragen. Falls schon operiert wurde, kann das Reservoir
auch nachträglich eingesetzt werden. Es handelt sich immer um eine Behandlung zusätzlich zur konventionellen Therapie
nach Stupp.
Ich bin der
Meinung, dass aufgrund dieser Ergebnisse jeder GBM-Patient prüfen sollte, ob er
mit der O2-O3-Therapie behandelt werden kann. Dabei kommt für mich primär die
Behandlung gleich bei der Erstoperation in Betracht. Da ein gerade mit GBM
diagnostizierter Patient die Therapie nicht kennt, wird es Aufgabe der
Neurochirurgen sein, zu prüfen, wie diese Therapie in einem gegebenen Fall am
besten eingesetzt werden kann. Individuelle Heilversuche mit der
Sauerstoff-Ozon-Therapie haben ein hohes Potential, die katastrophale Therapiesituation
beim Glioblastom entscheidend zu verbessern,
insbesondere bei fehlender Methylierung.
Neurochirurgische Fortschritte haben bisher schon zu deutlich besseren
GBM-Krankheitsverläufen geführt, etwa durch die Verlängerung der Lebensdauer
durch Anwendung von 5-ALA bei der Operation und durch die Photodynamik.
Ich halte es für möglich, dass das auch mit der intra-tumoralen
Sauerstoff-Ozon-Therapie so sein wird.
Das Neue an der
Therapie ist, dass das Ozon nicht in der bisher üblichen Weise eingesetzt wird:
Üblich war bisher eine systemische Behandlung, bei der Blut entnommen,
außerhalb des Körpers mit Ozon versetzt und dann wieder injiziert wird. Die
jetzt angewendete intra-tumorale O2-O3-Behandlung ist
etwas ganz anderes und nur dadurch war ein Erfolg möglich.
https://www.spandidos-publications.com/10.3892/ol.2018.9397 und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30344733
Megele, R. u.a. Intra‑tumoral treatment with oxygen‑ozone in glioblastoma:
A systematic literature search and results of a case series.
Oncology Letters: Published
online on: September 5, 2018
Über einen Teil
der Ergebnisse wurde bereits früher auf einer Tagung berichtet: http://2013.braintumor-berlin.de/node/25 Poster R.
Megele, A. Kleindienst u.a.
Die Therapie ist
auf dieser Webseite auch in den Abschnitten “Nach der Diagnose Glioblastom: Wie geht es weiter ?“
und “Neue Therapien“ beschrieben.
September
2018
Bei einem Rezidiv bringen Nivolumab oder Pembrolizumab
keinen Überlebensvorteil
Das
ist das Ergebnis bei 31 Patienten einer Klinik in den USA.
Kurz, SC, u.a. PD-1 inhibition has only limited clinical benefit in
patients with recurrent high-grade glioma.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30171077
Oktober
2018
Hirntumor-Informationstag 2018 in Göttingen
Samstag, 27.10.2018
Mit
Vorträgen über den aktuellen Stand bei: CCNU+TMZ (CeTeG-Studie)
– Methadon – Cannabis
Sehr
vorteilhaft: Man kann alle Ärzte nach deren Vortrag ganz persönlich um Rat
fragen.
Juli
2018
Interview
mit Frau Dr. Friesen zu Methadon in der Krebstherapie (16.07.2018)
Juli
2018
Fallbericht:
Erfolgreiche Behandlung mit CUSP9v3
Ein Teilnehmer der in Ulm
laufenden CUSP9v3 Studie berichtet über seine Erfahrungen. Beginn der
Behandlung :Nov. 2016, vor 18 Monaten.
Zwei Punkte sind
hervorzuheben:
3.
Es
gab von Anfang an nur geringe Nebenwirkungen, Stand Juli 2018: “Am 13.07.2018
war wieder ein MRT. Weiterhin kein Neuwachstum“
4.
Aufgrund
dieses Erfolges (komplette Remission) finanziert der Sponsor die Behandlung
dieses Patienten auch über das Studienende hinaus.
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html
CUSP9 wird
weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien“
ausführlich beschrieben.
Die
CUSP9v3 Studie hat inzwischen die Rekrutierung beendet. Es war eine Studie für
GBM-Rezidive. Ein Hausarzt oder ein Internist kann CUSP9 als individuellen
Heilversuch durchführen, auch
beim
Primärtumor.
Mai
2018
Zwischen-Ergebnisse
der DCVax®-L-Studie
(Impfung mit dendritischen
Zellen. Phase III Studie für Primärtumore, 331 Teilnehmer, 232 (70 %) im Impfarm, 99 (30%) im Placeboarm)
First results on survival from a large Phase 3
clinical trial of an autologous dendritic cell vaccine in newly diagnosed
glioblastoma
Liau, Linda M. u.a.
Journal of Translational Medicine2018 16:142
https://translational-medicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12967-018-1507-6
Zusammenfassung: Mit dendritischer DCVax-Zellimpfung,
zusätzlich zum Stupp-Protokoll, wurde eine mittlere mediane Überlebenszeit (mOS) aller Studienteilnehmer von 23,1 Monaten erreicht, bei
positiver bzw. fehlender Methylierung von 34,7 und
19,8 Monaten.
Einzelheiten:
Die Impfung
beginnt nach Beendigung der 6-wöchigen Temodal-Bestrahlungs-Behandlung
des Stupp-Protokolls. Es wurden nur Patienten in die Studie aufgenommen, die zu
diesem Zeitpunkt keine Tumorprogression hatten. Patienten, bei denen nur eine
Biopsie und keine Operation vorlag (nicht operabler
Tumore) wurden ebenfalls nicht aufgenommen. Beide
Kriterien bedeuten, dass Patienten ausgewählt wurden, bei denen von vorneherein
ein besserer Verlauf zu erwarten ist als bei der Stupp-Studie (http://www.brainlife.org/fulltext/2009/Stupp_R090309.pdf ).
Die Studie ist verblindet, d.h. weder Arzt noch Patient wissen, ob ein
Patient in den Impfarm oder in den Placeboarm eingeteilt wurde. Die Studie ist noch nicht
beendet, die Patienten werden weiter beobachtet, die Verblindung
ist noch nicht aufgehoben. Daher ist die vorliegende Auswertung nur vorläufig,
sie ist ein Zwischenergebnis.
Patienten, bei
denen ein Rezidiv auftritt, werden gefragt, ob sie von jetzt an die Impfung
haben wollen oder nicht, es wird ihnen aber nicht gesagt, ob sie bisher im Impfarm waren oder nicht. Die meisten Patienten haben ja
gesagt. Insgesamt haben bis jetzt 86,4 aller Patienten eine Impfung erhalten,
entweder von Beginn an oder nach einem Rezidiv. Der mOS-Wert
von 23,1 Monaten schließt alle Patienten ein, also auch die nicht geimpften.
Das ist ein Unterschied zu anderen Studien, bei denen, wie z.B. bei Stupp, der mOS-Wert nur für die behandelten Patienten gilt, nicht für
die nicht behandelten. Ohne die nicht geimpften Patienten könnte der mOS-Wert bei DCVax größer werden.
Es ist in der
Studie erlaubt, dass sich Patienten nach einem Rezidiv zusätzlich zu einer
eventuellen Impfung auch mit anderen Therapien behandeln lassen. Das hat etwa
die Hälfte aller Patienten getan, die meisten haben Avastin
oder CCNU gewählt. Avastin und CCNU allein verlängern
das Gesamtüberleben nicht.
Es wurde im
ersten Jahr 6-mal geimpft, danach im Abstand von einem halben Jahr.
Die
Nebenwirkungen waren wie bei früheren Studien mit dendritischer
Zellimpfungen gering.
Wichtig sind
diese Resultate für nicht-methylierte Tumore (ca. 60%
als GBM-Tumore). Die erreichten 19,8 Monate sind ein deutlicher Fortschritt
gegenüber den 12 Monaten des Stupp-Schemas.
Was kann
man jetzt tun?
Viele Patienten
werden sich angesichts der guten Zahlen fragen, ob sie sich mit der DCVax-Zellimpfung behandeln lassen sollen. Dazu ist
folgendes anzumerken:
-
Die
Studie ist seit 2015 geschlossen, auch die in Deutschland teilnehmenden
Kliniken in Dresden, Stuttgart, Chemnitz, Halle, Hamburg, Heidelberg,
Frankfurt, Bonn, Köln nehmen keine Patienten auf.
-
Aber
selbst wenn eine Klinik nach dem DCVax-Schema
behandeln wollte, so geht das nicht, wenn man schon operiert worden ist. Denn
es gibt strenge DCVax-Vorschriften, wie das
herausoperierte Tumormaterial zu behandeln ist, diese können praktisch nicht
eingehalten werden, wenn die OP einige Zeit zurückliegt und woanders
durchgeführt wurde. Man muss sich also für eine dendritische Zellimpfung schon vor einer Operation entscheiden.
-
Auch
wenn die Zahlen als gut erscheinen, so muss man trotzdem auch andere Therapien
mit guten Ergebnissen betrachten:
- Die CeTeG-Studie mit Temodal+CCNU
erreicht für methylierte GBM-Tumore ein medianes
Überleben von 46,9 Monaten, das ist deutlich besser als die für DCVax genannten 34,7 Monate. Warum also impfen
?
(Zusätzlich zum direkten Zahlenvergleich muss
man auch die oben beschriebenen speziellen DCVax-Studienbedingungen
berücksichtigen: keine Biopsiepatienten, kein
Tumorprogress zu Beginn, Einschluss auch der
nicht geimpften Patienten.)
- D,L- Methadon
als Zusatz zu Stupp. Es gibt zwar keine Studien, aber ermutigende
Einzelfallergebnisse, über die ich bereits früher berichtet habe (weiter unten
GBM-Aktuell April 2018): Dr. Hilscher nannte 11 GBM-
Komplettremissionen durch Methadon in den
letzten 3 Jahren. Auch CeTeG + Methadon ist
interessant, auch bei fehlendem MGMT.
-
Ganz
neu: Gliovax-Studie mit dendritischer Zellimpfung
in Düsseldorf, Bochum, Münster, Duisburg
Beschreibung unter www.glioblastom-studien.de
März
2018
Informationstag
Hirntumore 21. April 2018 Würzburg
https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/wuerzburg-2018
Damit Sie als
Patient oder Angehöriger möglichst viel vom Informationstag profitieren,
beschreibe ich hier meine Erfahrungen aus früheren Informationstagen.
-
Die
Vorträge sind in der Regel klar und verständlich. Jeder Teilnehmer erhält eine
gedruckte Zusammenfassung jedes Vortrags, es ist also nicht notwendig, alles
mitzuschreiben, man kann sich auf das konzentrieren, was der Redner sagt.
Jeder Teilnehmer kann seine Fragen zum Vortrag auf
ausgeteilten Karteikarten aufschreiben, alle Karteikarten werden eingesammelt
und die Redner beantworten jede Fragen nach dem Vortrag.
-
Man
weiß natürlich nicht, ob der Redner auf den speziellen Punkt, der einen ganz
besonders interessiert, in seinem Vortrag eingehen wird. Der Redner muss ja
auswählen, welche Einzelheiten er in seinem Vortrag diskutiert und welche
nicht. Falls Sie auf einen Punkt großen Wert legen, so können Sie ja an den
Redner schreiben, und ihn bitten, auch Ihr Thema zu behandeln. Vielleicht ist
der Redner ja für eine solche Anregung dankbar.
-
Es
gibt Fragen, die sind so speziell, dass sie sich nicht dazu eignen, vor dem
gesamten Publikum besprochen zu werden. Solche Fragen kann jeder Teilnehmer
persönlich mit dem Redner besprechen, das geschieht in besonderen Räumen nach
den Vorträgen. Diese Gespräche mit den Referenten sind begehrt, man muss sich
also darauf einstellen, einige Zeit zu warten, bis man an der Reihe ist.
-
Viele
Teilnehmer möchten sich gerne austauschen mit anderen Teilnehmern, die
ähnliche Probleme haben. Die Frage ist,
wie man einen geeigneten Teilnehmer unter den ca. 400 Besuchern findet. Dazu
gibt es zum einen einzelne Thementische vor dem Hörsaal, an denen man zu dem
auf dem Thementisch angezeigten Thema diskutieren kann. Sie können es aber auch
anders machen. Sie können Ihr Thema, zu dem Sie einen Gesprächspartner suchen,
auf ein Schild aufschreiben, sich das Schild umhängen oder auf einem Stab
tragen. Darauf könnte z.B. stehen: “Suche Kontakt Akustikneurinom“
oder “Infos zu Cyberknife gesucht“ oder
“Halbseitenlähmung, was tun ?“ oder “PNET ?“ Oder “Wie
komme ich an eine Reha ?“ oder “ Weihrauch statt Cortison?“
Ich bin sehr
gespannt auf den Vortrag zum Thema Methadon von Frau Dr. Friesen. Viele GBM-Patienten haben z.T. jahrelange Erfahrung
mit Methadon, ich nehme an, dass Frau Dr. Friesen darauf eingehen wird.
Die Informationstage
sind immer hervorragend organisiert.
April
2018
Methadon: 25 GBM-Patienten leben
mit Methadon länger als 3 Jahre
Zusätzlich 11 Komplettremissionen
Auf dem
Informationstag der Hirntumorhilfe in Würzburg am 21. April 2018 gab Frau Dr.
Friesen an:
Sie
kennt 79 Patienten, die zwischen 2013 und 2018 mit Methadon behandelt wurden,
die Überlebenszeiten dieser Patienten sind zur Zeit:
32
< 2 Jahre
35 > 2 Jahre,
davon 25 > 3 Jahre, davon 4 > 4 Jahre,
davon 2 > 5 Jahre
Es
gab 12 Todesfälle.
Der
Arzt Dr. Hilscher nannte die Zahl von 11
GBM-Komplettremissionen bei der Methadon-Behandlung in den letzten 3 Jahren,
diese Fälle sind nicht in den 79 Fällen enthalten.
Februar
2018
https://hanfjournal.de/2018/02/21/krebsbehandlung-cannabis-und-methadon-zusammen-einnehmen/
November
2017
“Nach meinen
bisherigen Erfahrungen mit Methadon in
der Krebsbehandlung würde ich an dem Abend, an dem ich eine Krebsdiagnose
bekommen würde, fünf Tropfen Methadon nehmen.“
Dr.
Hoffmann, Arzt.
M
E T H A D O N
Unverantwortlich
oder Chance?
Hans-Georg
Hoffmann aus der Diako Fachambulanz Kiel zur
aktuellen Diskussion über Methadon gegen Krebs. Eigene Beobachtung von 45
Einzelfällen ‒ keine Studie.
https://www.aeksh.de/aerzteblatt/2017/10 Artikel auf
Seite 32
November
2017
SNO
Konferenz 2017 : Die Abstrakts
können jetzt im internet eingesehen werden: https://academic.oup.com/neuro-oncology/issue/19/suppl_6
Für
Patienten in Deutschland
dürften
folgende Beiträge interessant sein:
·
Die Kombination CCNU/TMZ bringt längeres
Überleben als TMZ allein (Stupp-Protokoll), bei primären, methylierten GBM-Tumoren.
ACTR-58. Phase III trial of CCNU/Temozolmide (TMZ)
combination therapy vs. standard TMZ therapy for newly diagnosed
MGMT-methylated glioblastoma patients: the CeTeG/NoA-09 trial.
Herrlinge, Ú. u.a.
Zu dieser Studie
gibt es zur Zeit nur wenige, knappe, offizielle
Angaben. Diese sind:
1.
Die offizielle Beschreibung der Studie: https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01149109?term=CeTeG&rank=1
Die Studie wurde für Tumore durchgeführt, die eine
positive Methylierung des MGMT-Gen-Promotors
aufweisen. Ein „positiver MGMT-Status“ kommt bei etwa 40 % aller GBM-Tumore
vor.
Das CeTeG-Protokoll mit CCNU + TMZ sieht so aus:
CeTeG-Protokoll
Beginn 2 – 5
Wochen nach der Operation
Bestrahlung : 6 Zyklen Bestrahlung, jeweils 1 Woche
lang, 5 Tage pro Woche, insgesamt 60 Gy (genauso wie im Stupp-Protokoll) Gleichzeitiger Beginn von Bestrahlung
und Chemotherapie
Chemotherapie : 1 Zyklus Chemotherapie,
nur 1 Woche lang. Tag 1: CCNU (100 mg/m²), Tag 2 – 6: TMZ (100 mg/m²)
Nach dem Ende der Bestrahlung, also
nach 6 Wochen:
5 Zyklen Chemotherapie, jeweils 1
Woche lang, Tag 1: CCNU (100 mg/m²), Tag 2 – 6: TMZ (100 mg/m²),
im Abstand von 6 Wochen, also 1
Woche CCNU/TMZ , 5 Wochen Pause. (Dosis wie im 1. Zyklus, angepasst an die
Verträglichkeit)
Gesamtdauer: 31 Wochen = 217 Tage = 7,1 Monate (genauso lang wie das
Stupp-Protokoll)
2.
Der offizielle Abstrakt der SNO-Konferenz: https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/19/suppl_6/vi13/4590343?searchresult=1
Als Ergebnis
wird im Abstrakt angegeben: Das mediane Überleben beträgt 37,9 Monate für die Patienten, die an der Studie teilgenommen und
mindestens eine CCNU/TMZ-Medikation erhalten haben. Medianes Überleben ist die
Zeit, nach der die Hälfte der Patienten nicht mehr lebt (das ist etwas anderes
als die durchschnittliche Überlebenszeit aller Patienten).
3.
Die an der Konferenz gezeigten Bilder. Diese sind
zum Teil veröffentlicht in: https://sno.vids.io/videos/489adcb1181ae4c7c0/daily-highlights-clinical-11-17-17-jing-wu-mov
Als Ergebnis
wird auf einem Bild angegeben: Das mediane Überleben beträgt 46,9 Monate.
Dieses ist kein
direkter Messwert, sondern ein Wert, der aus den in der Studie direkt
erhaltenen Daten errechnet wurde für eine wie auch immer definierte typische
Patientenmenge, weil offenbar die 70 Studienteilnehmer des CCNU/TMZ-Zweiges
keine typische Patientenmenge darstellen. Bei dieser Errechnung wurde das in
solchen Fällen übliche „Inverse probability weighting“ verwendet.
● Mit CUSP9 wurde eine Tumorverkleinerung bei 6 von 8 Rezidivpatienten
erreicht.
Das ist das Ergebnis der individuellen Heilversuche,
die in Ulm mit der CUSP9-Therapie ab Ende 2015 durchgeführt wurden.
Aufgrund dieser ermutigenden Resultate wurde Ende
2016 mit einer CUSP9 Studie für Rezidivpatienten in
Ulm begonnen. Ein Teilnehmer dieser Studie berichtet im Forum der
Hirntumorhilfe regelmäßig über seine Erfahrungen, nach knapp einem Jahr ist der
Tumor praktisch nicht mehr vorhanden (siehe nachfolgende Nachricht vom Oktober
2017 in Glioblastom Aktuell)
EXTH-79. Initial experiences with compassionate-use CUSP9v3/v4
for recurrent glioblastoma.
Halatsch, M.-E.
u.a.
● Checkpoint-Inhibitoren sind möglicherweise nur effektiv in
Kombination mit anderen immuntherapeutischen Behandlungen
IMMU-13. PD-L1 expression predicts survival in newly diagnosed glioblastoma
patients receiving vaccine immunotherapy but not standard therapy alone.
Joseph DiDomenico u.a.
August
2017
Lokale
Ozon-Sauerstoff-Therapie – O3/O2
Auf dieser
Webseite ist eine weitere “Neue Therapie“ hinzugekommen, die lokale
Ozon-Sauerstoff-Therapie (O3/O2). Sie ist weiter unten bei den Neuen Therapien
ausführlich beschrieben. Sie ist gut verträglich und kann gleichzeitig mit
einer Chemotherapie eingesetzt werden.
Anmerkung: Zur Zeit ist leider kein Arzt bereit, diese Therapie
anzuwenden. Deswegen wird sie nicht mehr bei den Neuen Therapien aufgeführt, ab
April 2018.
Oktober 2017
Fallbericht: Erfolgreiche Behandlung mit
CUSP9v3
Ein Teilnehmer der in Ulm
laufenden CUSP9v3 Studie berichtet über seine Erfahrungen. Beginn der
Behandlung :Nov. 2016, vor 11 Monaten.
Zwei Punkte sind
hervorzuheben:
1.
Es
gab von Anfang an nur geringe Nebenwirkungen, Stand Oktober 2017: „Die
Medikamente vertrage ich auch nach wie vor relativ gut“
Stand 20. November 2017: „Hallo,
heute hatte ich wieder ein MRT. Weiterhin kein neues Wachstum.“
2.
Der
nach der Operation nachgewachsene Tumor ist praktisch nicht mehr vorhanden.
Aufgrund dieses Erfolges (komplette
Remission) finanziert der Sponsor die Behandlung dieses Patienten auch über das
Studienende hinaus.
https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html
CUSP9 wird
weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien“
ausführlich beschrieben.
September
2017
Endlich
ein Fortschritt: Längere Lebensdauer durch Zusatz von CCNU zu TMZ beim
Stupp-Protokoll, bei positiver Methylierung in der
Primärtherapie.
2 Jahre nach
Rekrutierungsende wurde jetzt das Ergebnis der CeTeG-Studie
auf der NOA-Tagung in München vorgestellt.
Die Hinzunahme
von CCNU (Lomustin) zu Temodal
in der Standard-Therapie bei Tumoren mit positiver Methylierung
erhöhte das mediane Überleben auf 47 Monate; wenn nur Temodal
verwendet wird, war das mediane Überleben 30 Monate.
Der
Vergleichswert von 30 Monaten ist deutlich höher als der Wert von 23,4 Monate,
der von Stupp in 2009 angegeben wurde (Ergebnisse der
TMZ-Studie nach 5 Jahren 2009). Diese
Erhöhung dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass sich in der Zwischenzeit
andere Behandlungsparameter, wie z.B. die Operationstechnik, verbessert haben.
Etwa 1/3 aller Glioblastom-Tumore haben eine positive Methylierung.
Die CeTeG-Studie ist unter www.glioblastom-studien.de beschrieben.
Studiendetails findet man in englischer Sprache unter https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01149109?term=CeTeG&rank=1.
Die
Ergebnisdaten werden am 17.11.2017 auf der SNO-Tagung in San Francisco zum
ersten Mal offiziell vorgestellt werden. https://www.soc-neuro-onc.org/UploadedFiles/2017_SNO_Preliminary_Program.pdf
Alle Patienten
mit positiver Methylierung sollten meiner Meinung
nach sofort die CCNU/TMZ – Therapie einsetzen. Neu diagnostizierte Patienten
sollten ohne Verzug mit ihrem Arzt darüber sprechen, es gibt viele
Informationen in der Studienbeschreibung und der Arzt kann sich bei Kollegen
erkundigen, die Studie wurde an 12 deutschen Kliniken durchgeführt. Patienten,
die schon das übliche Stupp-Protokoll begonnen haben, sollten Ihren Arzt
fragen, wie die neuen Erkenntnisse in ihre Therapie eingearbeitet werden
können.
April
2017
Mehr
als 6 TMZ-Zyklen verlängern das Überleben nicht
Wenn ein Patient am Ende des
Stupp-Protokolls, also nach Abschluss der sechs 5/28-Temodal-Zyklen, kein
Rezidiv hat, so machen manche Onkologen/Kliniken mit Temodal
weiter, andere hören damit auf. In mehreren
Veröffentlichungen
wurde jetzt durch die Auswertung vieler Krankenverläufe gezeigt, dass das
mediane Überleben (OS Median Overall Survival) nicht
verlängert wird, wenn man mit Temodal fortfährt.
Mehr
als 6 Zyklen verhindern also ein Rezidiv nicht (gemittelt über alle
Patienten). Nach 6 Zyklen ist der Tumor
in einem solchen Zustand, dass Temodal ihm nichts
mehr anhaben kann.
Oder
umgekehrt: Wenn man nach den 6 Zyklen ein Rezidiv verhindern will, muss man mehr
tun als mit Temodal behandeln, nur dann hat man
ein Chance.
Der Tumor wächst
weiter, auch wenn das MRT in Ordnung ist. Dieses Wachsen muss man bekämpfen,
und da Temodal dazu nicht geeignet ist, so muss man
etwas anderes machen. Einfach abwarten, bis ein Rezidiv kommt, ist nicht
richtig. Bei den weiter unten aufgelisteten Neuen Therapien sind
Behandlungsmöglichkeiten angegeben.
Man kann fragen,
warum im Stupp-Protokoll gerade 6 adjuvante
TMZ-Zyklen vorkommen und nicht z.B. 12 oder 2 Zyklen. In der Veröffentlichung
von Stupp in 2005 wird dazu lediglich rein qualitativ gesagt, dass 6 Zyklen
gewählt wurden, um eine ausreichende Einwirkung des Medikaments zu
gewährleisten. Eine detaillierte oder gar mit Studien belegte Begründung wird
nicht gegeben. Die 6 Zyklen sind also willkürlich festgelegt.
Extended Temozolomide for newly diagnosed Glioblastoma: An analysis of the German Glioma
network
Gramatzki, D. u.a.,
Beitrag DRES-13. der SNO Konferenz November 2016
Blumenthal, DT, u.a. Neuro Oncol. 2017 Mar 24. doi:
10.1093/neuonc/nox025. [Epub
ahead of print]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28371907
Prolonged Temozolomide
Maintenance Therapy in Newly Diagnosed Glioblastoma.
Skardelly, M. u.a., Oncologist. 2017 Mar 30. pii:
theoncologist.2016-0347. doi:
10.1634/theoncologist.2016-0347. [Epub ahead of
print]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28360216
Mai
2017
Abstracts
der ASCO-Konferenz 2017 jetzt online
In Chicago findet vom 2.-6. Juni die
große ASCO-Konferenz statt (American Society of
Clinical Oncology). Die Abstrakts
können unter http://abstracts.asco.org/199/IndexView_199.html angesehen
werden.
Hingewiesen sei auf;
http://abstracts.asco.org/199/AbstView_199_192154.html Comparison of early versus late onset of cellular
immunotherapy in glioblastoma multiforme WHO IV. Nesselhut, J. u.a.
http://abstracts.asco.org/199/AbstView_199_184511.html Retrospective review of safety and efficacy of
checkpoint inhibition in refractory high-grade gliomas. Reiss, S. u.a.
http://abstracts.asco.org/199/AbstView_199_189316.html Use of immunotherapy in recurrent glioblastoma. Sumrall, A.L., u.a.
April
2017
Abstracts der WFNOS-Konferenz Zürich 2017 jetzt online
In Zürich findet
Anfang Mai 2017 eine große Konferenz über Neuro-Onkologie statt: Meeting of the World Federation of Neuro-Oncology Societies (WFNOS).
Abstrakts können unter http://www.abstractsonline.com/pp8/#!/4277 aufgerufen
werden. Man kann alle Abstrakts der “Oral Sessions“
und der “Posters“ durch Anklicken einsehen.
Hingewiesen sei
auf einen Vortrag mit dem Titel :“OS01.2 - Human glioblastoma arises from normal subventricular zone harboring tumor-initiating mutations“.http://www.abstractsonline.com/pp8/#!/4277/presentation/9
Darin wird
nachgewiesen, dass ein Glioblastom in einer Subventrikularen Zone (SVZ) entsteht,
die an einer anderen Stelle als der Tumor liegt und wie normales (gesundes)
Gewebe aussieht, jedoch Tumor-
auslösende
Mutationen enthält. Von der SVZ wandern mutierte
Zellen zur Tumorstelle.
März
2017
Methadon
ist verträglich mit der Standardtherapie
27 Patienten,
die zusätzlich zu Standardtherapie mit D,L-Methadon
behandelt wurden, haben Methadon bis auf die Anfangsphase gut vertragen. Es
scheint so, als ob die progressionsfreie Überlebenszeit mit Methadon verbessert
werden könnte.
Safety and Tolerance of D,L-Methadone in
Combination with Chemotherapy in Patients with Glioma
Onken, J., u.a., ANTICANCER RESEARCH 37: 1227-1236 (2017),
doi:10.21873/anticanres.11438,
http://ar.iiarjournals.org/content/37/3/1227.full.pdf+html
Januar
2017
Bei
den meisten GBM-Tumoren tritt ein Progress gleich nach der OP, noch vor der
RCT-Behandlung auf.
Eine retrospektive Analyse des
Krankheitsverlaufs von 61 Patienten zeigte, dass nach der OP bei 60 % (36)
bereits bei Beginn der Radiochemotherapie (RCT) im MRT ein Progress erkennbar
war. Bei diesen Patienten ist das
Gesamtüberleben
viel kürzer als bei Patienten ohne Progress bei RCT-Beginn. Dieses Ergebnis
wird durch eine Veröffentlichung https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28300718 anderer Autoren
bestätigt.
Early postoperative tumor
progression predicts clinical outcome in glioblastoma-implication
for clinical trials
Merkel, A. u.a.,
J Neurooncol. 2017 Jan 18. doi:
10.1007/s11060-016-2362-z. [Epub ahead of print]
http://paperity.org/p/79142289/early-postoperative-tumor-progression-predicts-clinical-outcome-in-glioblastoma ; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28101701
Dies zeigt, dass
man so früh wie möglich, gleich nach der OP,
mit einer additive/alternativen Behandlung zur Standardtherapie beginnen
muss und nicht warten darf, bis ein Rezidiv da ist.
Januar
2017
Nivolumab –
ein Fallbericht
Ein GBM-Patient wurde nach der
Standard-Therapie (Stupp) wegen Tumorprogress mit Nivolumab
behandelt, bis jetzt fast 2 Jahre lang. Der
Tumor hat sich kontinuierlich verkleinert. Die Interpretation der MRT-
Aufnahmen
erforderte sehr große Sorgfalt wegen auftretender Ödeme und Pseudoprogression;
die Autoren warnen davor, wegen derartiger Probleme die Nivolumab-Behandlung
vorzeitig abzubrechen. Die Wirkung von Nivolumab
dürfte erst nach einigen Monaten einsetzen.
Dies ist ein
Bericht über einen Einzelfall. Ob Nivolumab immer
helfen kann, ist noch nicht geklärt und man weiß nicht, welche Tumor-Biomarker
das vorhersagen können. Es ist auch wenig darüber bekannt, wie sich eine
gleichzeitig gegebene Radiochemotherapie oder Radiotherapie auswirkt, wie es
bei den derzeitigen Studien an GBM-Primärtumoren getestet wird.
Die Studie CheckMate 143 hat ergeben, dass Nivolumab
als alleinige Therapie bei einem Rezidiv das Überleben nicht verlängert
(3.4.2017).
Long-term control and partial remission after initial pseudoprogression of glioblastoma by anti-PD-1 treatment
with nivolumab.
Roth, P. u.a., Neuro Oncol. 2016 Dec 29. pii:
now265. doi: 10.1093/neuonc/now265. [Epub ahead of
print]
http://neuro-oncology.oxfordjournals.org/content/early/2016/12/29/neuonc.now265.extract; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28039369
November
2016
Die Rekrutierung der CUSP9v3 Studie in
Ulm hat begonnen
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02770378?term=CUSP9&rank=1. Kontakt: Prof.
Halatsch, Neurochirurgie Uni Ulm. Siehe auch Neue Therapien –
Übersicht und links
November 2016
Abstracts der
SNO-Konferenz 2016 jetzt online
Die große internationale neuroonkologische Konferenz der Society for NeuroOncology (SNO) findet
vom 17.-20. November in Arizona statt. Die Abstracts können im internet unter http://neuro-oncology.oxfordjournals.org/content/18/suppl_6.toc
eingesehen werden. Man kann sehr einfach nach Begriffen (z.B. Nivolumab) und Autoren suchen.
Hingewiesen sei auf zwei deutsche Beiträge:
Sind mehr als 6 TMZ-Zyklen sinnvoll ? Bei der Auswertung von 154 Krankheitsverläufen konnten keine Daten
gefunden werden, mit denen sich mehr als 6 TMZ-Zyklen begründen lassen.
Um dieses Ergebnis einzuordnen, ist es hilfreich zu
fragen, warum im Stupp-Protokoll gerade 6 adjuvante
TMZ-Zyklen vorkommen und nicht z.B. 12 oder 2 Zyklen. In der Veröffentlichung
von Stupp in 2005 wird dazu lediglich rein qualitativ gesagt, dass 6 Zyklen
gewählt wurden, um eine ausreichende Einwirkung des Medikaments zu
gewährleisten. Eine detaillierte oder gar mit Studien belegte Begründung wird
nicht gegeben.
Aus der jetzt vorgelegten Arbeit ergibt sich nun, in
Übereinstimmung mit anderen Arbeiten, dass mehr als 6 Zyklen nicht helfen. Sie
können ein Rezidiv nicht verhindern, egal ob dieses früh oder spät nach den 6
Zyklen auftritt. Nach 6 Zyklen ist der Tumor in einem solchen Zustand, dass Temodal ihm nichts mehr anhaben kann. Bemerkenswert daran
ist, dass der Tumor schon v o r dem Auftreten eines Rezidivs nicht mehr mit Temodal beeinflusst werden kann.
Das Schlimme ist, dass der Tumor weiterwächst, auch
wenn das MRT in Ordnung ist. Dieses Wachsen muss man bekämpfen, und wenn Temodal dazu nicht geeignet ist, so muss man etwas anderes
machen. Aber einfach abwarten, bis ein Rezidiv kommt, ist nicht richtig.
Es ist unverständlich, warum neue
Therapien/Medikamente in Studien zunächst oft erst am Rezidiv getestet werden.
Man sollte sie sofort am Primärtumor testen, dann sind die Chancen, dem
Patienten zu helfen, viel besser. Es dürfte die Aufgabe von Ethikkommissionen
und Zulassungsgremien sein, hierauf hinzuwirken.
Entwicklungsstand bei Parvoviren Mit der
Kombination von Parvoviren, Avastin
und Nivolumab konnte bei drei Patienten eine
Verkleinerung des zuvor progredienten GBM-Rezidivs erreicht werden.
Diese
Arbeiten wurden im Anschluss an die 2015 beendete Parvovirenstudie (NCT01301430)
von Dr. Geletneky (neurochirurgie@mail.klinikum-darmstadt.de,
Neurochirurgie Darmstadt) durchgeführt.
Einige Vorträge der SNO 2016
werden in https://virtualtrials.com/SNO_2016_Clinical_Highlights_treatments.cfm mit
einigen Einzelheiten besprochen (in Englisch).
Juli 2016
Man kann Avastin ohne Risiko ausschleichen oder absetzen
(vorläufiges Resultat)
Eine
retrospektive Analyse von 19 Krankheitsverläufen ergab: Wenn man Avastin ausschleicht oder absetzt, ohne dass dies durch
einen
Tumorprogesses
veranlasst ist, so entsteht dadurch kein erhöhtes Risiko, dass der Tumor
wiederkommt oder dass bei Wiederaufnahme der Avastingabe
diese dann nicht mehr wirksam ist. (These
data indicate that tapering and discontinuation of bevacizumab therapy for
other reasons than progression is feasible without an increased risk for tumor rebound or unresponsiveness to reinitiated
bevacizumab therapy.)
Impact
of tapering and discontinuation of bevacizumab in patients with progressive
glioblastoma.
Hertenstein A. u.a.
J Neurooncol. 2016 Jul 15. [Epub ahead of print]
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27422128
März 2016
Helfen die
Ergebnisse von Rezidivstudien eigentlich weiter ?
Es gibt
eine neue ausführliche Übersicht über die Studien mit GBM-Rezidiv-Patienten.
Die Patienten wurden bis zum
Rezidiv in den meisten Fällen nach dem Stupp-Protokoll behandelt. Die im
Rezidiv eingesetzten Therapien waren
Chemotherapie (Nitrosoharnstoffe NHS (ACNU, BCNU, CCNU), Temozolomid
(TMZ), PCV), Angiogenesehemmung (Bevacizumab (Avastin), Cilengitid), gezielte Therapie (z.B. Sunitinib, Cediranib, Afatinib,) und Immuntherapie (nur vorläufige
Ergebnisse).
Wichtige Ergebnisse:
-
NHS, TMZ und Avastin haben in der Einzelanwendung eine
vergleichbare Wirksamkeit.
-
NHS und TMZ sind weithin akzeptierte Therapieoptionen
-
Temozolomid dürfte
bei einem Rezidiv nur bei MGMT- positiven Tumoren wirksam sein.
-
Avastin ist
klinisch wirksam, es ist jedoch nicht sicher, ob Avastin
die Gesamtlebensdauer verändert
-
Gezielte Therapien sind hinsichtlich der Wirksamkeit nicht besser als NHS
oder TMZ
-
Die Ergebnisse der verschiedenen Hochdosis-TMZ-Therapien unterscheiden
sich untereinander sehr wahrscheinlich nur wenig.
-
Das mediane Gesamtüberleben (OS) ist in keiner Rezidivstudie
besser als das OS nach dem Stupp-Protokoll.
Therapeutic options in recurrent glioblastoma—An
update
Seystahl, K., Wick, W., Weller, M.
Critical Reviews Oncology Hematology; March
2016, Volume 99, Pages 389–408
http://www.croh-online.com/article/S1040-8428(16)30018-X/pdf; http://www.croh-online.com/article/S1040-8428(16)30018-X/abstract
Was bedeuten diese Ergebnisse?
Mit den Rezidivstudien ist versucht worden, bei
einem Rezidiv die Überlebenszeit (OS) über den Wert hinaus zu vergrößern, der
bereits vor 10 Jahren mit der Stupp-Studie erreicht worden war. Dieses Ziel
wurde mit keiner Therapie erreicht.
Man muss daher zu neuen Therapien übergehen. Neue Therapien sollten dann
eingesetzt werden, wenn gute klinische Resultate an Patienten vorliegen, auch
wenn gute Ergebnisse noch nicht vorschriftsgemäß durch Studien bestätigt worden
sind.
Zu diesen neuen Therapien gehören CUSP9, Photodynamische
Therapie (PDT) und Methadon.
Ein Glioblastom dehnt sich während der
Standard-Behandlung immer weiter aus und gewinnt bis zum Rezidiv so viel an
Stärke, dass ihn die bisher eingesetzten Therapien dann nicht mehr aufhalten
können. Wie Glioblastomzellen
sich vermehren und ausdehnen ist kürzlich unter dem Mikroskop beobachtet
worden: Es bildet sich ein Netzwerk, das gegen die bisher eingesetzten
Therapien weitgehend resistent ist. Es besteht aus miteinander verbundenen,
dünnen (1 – 2 µm), langen (bis 500 µm)
Fortsätzen von Tumorzellen (Tumor microtubes “TM“),
die das Gehirn kolonisieren. Tumorzellen bilden Netzwerke 2015, GBM-Netzwerk:Klinische Relevanz 2016. Diese
Veröffentlichungen enthalten auch Bilder, die die Netzwerkbildung
veranschaulichen.
November 2015
Hydroxyurea verstärkt
Wirkung von Temodal
Laborexperimente und Tierversuche (in vitro und in vivo) haben gezeigt,
dass die Wirksamkeit von Temodal durch gleichzeitige
Gabe von Hydroxyurea (Litalir,
Syrea) verstärkt wird, unabhängig vom MGMT-Status.
Damit ist die wissenschaftliche Begründung gegeben für die von Dr. Dresemann (Velen) mit diesen Medikamenten durchgeführte
Therapie.
Hydroxyurea sensitizes patient-derived
glioblastoma tumors to temozolomide
irrespective of MGMT status
Teng J. u.a.,
Posterbeitrag ATPS-84, 20th Annual Society for
Neuro-Oncology Annual Scientific Meeting and Education Day, November 19-22,
2015 - San Antonio Marriott Rivercenter (SNO-Konferenz 2015). Hydroxyurea verstärkt die Wirkung von TMZ
Oktober 2015
Äußerst
stark fraktionierte Bestrahlung bei der Standardbehandlung:
Aussicht auf deutliche Verlängerung der Überlebenszeit
bei nicht operablem GBM
In einer klinischen Phase II Studie wurden für Patienten mit nicht
operablem Glioblastom eine deutliche Verlängerung der
Überlebenszeit um etwa 5 Monate dadurch erreicht, dass in der Radiochemotherapiephase (RCT) die tägliche Bestrahlung auf
3 Bestrahlungen pro Tag aufgeteilt wurde, bei gleicher Gesamtdosis. (Ultra-Fractionated Radiation, 3 mal
täglich 0,75 Gray, mindestens 4 h Abstand). Die Methode soll weiter untersucht
werden, auch für operable Tumore.
A
concurrent ultra-fractionated radiation therapy and temozolomide
treatment; a promising therapy for newly diagnosed,
inoperable glioblastoma.
Beauchesne P. u.a. , Int J Cancer. 2015 Oct 26. doi: 10.1002/ijc.29898. [Epub ahead of print] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26501997
Oktober 2015
Temodal schon vor der Bestrahlung:
Verlängert dies die Überlebenszeit?
Die Ergebnisse einer klinischen Phase II Studie deuten darauf hin, dass
die Überlebenszeit von GBM-Patienten dadurch um mehrere Monate verlängert
werden könnte, dass zusätzlich zum Stupp-Protokoll nach der OP Temodal 2 Wochen lang verabreicht wird, bevor mit der
kombinierten Strahlungs-Chemo-Therapie (RCT) begonnen wird.
Does Early Postsurgical Temozolomide
Plus Concomitant Radiochemotherapy
Regimen Have Any Benefit in Newly-diagnosed Glioblastoma Patients? A Multi-center, Randomized, Parallel, Open-label, Phase II Clinical
Trial
Ying
Mao u.a., Chin Med J (Engl). 2015 20th Oct;128(20):2751-2758.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26481741, http://www.cmj.org/text.asp?2015/128/20/2751/167313
Oktober 2015
Einsatz von Irinotecan
Die bisherigen Ergebnisse bei Rezidivbehandlungen
mit Irinotecan variieren so stark, dass erst gut
kontrollierte Studien abgewartet werden sollten, bevor Irinotecan
routinemäßig beim Rezidiv eingesetzt wird.
Irinotecan-based regimens for recurrent
glioblastoma multiform: a systematic review.
Abdel-Rahman O., Fouad M.
Expert Rev Neurother. 2015 Oct 15:1-16. [Epub ahead of
print] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26469869
September 2015
Bestrahlungdauer könnte bei älteren/schwachen
GBM-Patienten kürzer sein
Eine Phase III Studie hat ergeben, dass die Bestrahlungsdauer eines neu
diagnostizierten Glioblastoms bei älteren/schwachen
Patienten auf 1 Woche verringert werden könnte, ohne dass das Gesamtüberleben
und die progressionsfreie Zeit davon beeinflusst werden.
International Atomic Energy Agency Randomized
Phase III Study of Radiation Therapy in Elderly and/or Frail Patients With Newly Diagnosed Glioblastoma Multiforme.
Roa W. u.a., J Clin Oncol. 2015 Sep 21. pii: JCO.2015.62.6606. [Epub ahead of print] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26392096 , Einen Kommentar zu diesem Artikel
finden Sie unter One and Done: A Week of Radiotherapy for
Glioblastoma http://jco.ascopubs.org/content/early/2015/10/23/JCO.2015.64.0763.full.
August 2015
Wartezeit
nach der Operation
Wartezeiten von bis zu 6 - 7
Wochen nach der Operation bis zum Beginn der Radiochemotherapie dürften
unkritisch sein.
Impact of waiting time after surgery and overall
time of postoperative radiochemotherapy on treatment
outcome in glioblastoma multiforme
A.Seidlitz u.a., Radiat Oncol. 2015 Aug
16;10(1):172. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26276734, http://www.ro-journal.com/content/10/1/172
TMZ-Wirkmechanismus,
neue Erkenntnisse
Mit
GBM-Zellversuchen wurde der Wirkmechanismus von Telozolomid
untersucht. Als Schlussfolgerung wird für die TMZ-Therapie angegeben:
“Therefore administration with low doses of TMZ and
short time should be considered as optimal therapy”
A New Epigenetic
Mechanism of Temozolomide Action in Glioma Cells. Barciszewska AM u.a. PLoS One. 2015 Aug 26;10(8)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26309255. http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0136669,
Juli 2015
Dexamethason – Einfluss auf die Überlebenszeit
Dexamethason
verringert die Wirksamkeit der TTF- und der Chemo-Therapie bei der Rezidivbehandlung. Bei einer TTF-Behandlung und einer
täglichen Dexamethason-Gabe > 4,1 mg wird die
Gesamtüberlebenszeit signifikant reduziert.
Dexamethasone exerts profound immunologic
interference on treatment efficacy for recurrent glioblastoma
ET
Wong u.a. Br J Cancer. 2015 Jul 14; 113(2): 232–241. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4506397/ . http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26125449. Zu dieser
Veröffentlichung gibt es eine Anmerkung und eine Antwort auf die
Anmerkung.
Juni
2015
Pilotstudie Photodynamik
(PDT): Mehr als 50 % Langzeitüberlebende (> 3 Jahre)
In einem
Konferenzabstrakt wird die photodynamische Behandlung
von 15 Patienten mit nicht operablem primären Glioblastom
mit der konventionellen Resektion operierbarer Glioblastome
verglichen. In beiden Fällen wurde nach der Tumorentfernung/Behandlung die
Standard-Behandlung mit TMZ nach Stupp
angeschlossen.
Die PDT-Patienten
hatten nach 3 Jahren eine Überlebensrate von 55 %, bei den konventionell
operierten Patienten waren es nur 21 %.
Eine so
überwältigend hohe Überlebensrate ist viel besser als das, was mit der
derzeitigen Standardtherapie erreichbar ist. Mit der PDT können zwar nur Tumore
entfernt werden, die umschrieben, d.h. einigermaßen gut gegen das gesunde
Gewebe abgegrenzt sind, und zur Zeit ist die Therapie auf Tumore < 3,5 cm
beschränkt. Die Tatsache jedoch, dass auch nicht operierbare Tumore entfernt
werden können, sowohl als primärer Tumor als auch Rezidiv-Tumor, dürfte
aufgrund der jetzt klinisch nachgewiesenen potentiell hohen Überlebensrate dazu
führen, dass die Photodynamik beim Glioblastom viel häufiger eingesetzt wird als bisher.
Fragen Sie daher bei den Kliniken in Münster und München nach.
Zum Vergleich
sei angeführt, dass bei der derzeitigen Standard-Behandlung selbst die
Patienten mit der besten Prognose (RPA III, < 50 Jahre, KPS > 90) nach 3
Jahren eine Überlebensrate von nicht mehr 31,5 % haben. Ergebnisse der
TMZ-Studie nach 5 Jahren 2009.
Interstitial photodynamic
therapy for de-novo glioblastoma multiforme WHO
IV: a feasibility study
Schwartz Ch.u.a., meeting
abstract, Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie.
66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC).
Karlsruhe, 07.-10.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing
House; 2015. DocMI.09.07.
Gute PDT-Ergebnisse bei primären nicht operablen Tumoren (2015).