Glioblastom  -  Aktuell

Nach der Diagnose Glioblastom (GBM): Wie geht es weiter?

Worauf kommt beim Glioblastom an ?

Einzelthemen bei der Behandlung eines Glioblastoms

Neue Therapien – Übersicht und Links

Erfahrungsberichte

Archiv:  Glioblastom – Aktuell

 

 Zuletzt geändert am 3.4.2024

 

Angaben zum Verfasser dieser Webseite finden Sie im Impressum von www.glioblastom-studien.de

 

 

BOEHRINGER-CHEF VON BAUMBACH:

„Wir beschäftigen uns in Deutschland immer zuerst mit den Risiken“

Glioblastom  -  Aktuell

 

 

In diesem Abschnitt werden aktuelle Nachrichten über die Behandlung des Glioblastoms aufgeführt, und zwar solche Themen, die für Patienten von Nutzen sind. Forschungsergebnisse im Labor (in vitro) oder an Tieren (in vivo) werden in der Regel nicht angegeben. Es werden nur Nachrichten aufgeführt, die schon heute klinisch relevant sind. Nach einiger Zeit kommen die Nachrichten in das Archiv am Ende dieser Seite.

 

Schauen Sie auch auf die Webseite der Deutschen Hirntumorhilfe www.hirntumorhilfe.de und dort auf das Diskussionsforum  https://forum.hirntumorhilfe.de/ .

 

April 2024

                                                                                                                                                       

         Eine Kontrollgruppe einer randomisierten Glioblastom-Studie ist mit der ärztlichen Berufsordnung unvereinbar.

 

a.

Ein Kontrollarm dient ausschließlich der Forschung, er soll es ermöglichen, die Patientenergebnisse des Verumarms wissenschaftlich zu bewerten.

 

b.

Medizinische Forschung ist nachrangig gegenüber den Rechten und Interessen der Studienteilnehmer. Denn in der Deklaration von Helsinki heißt es:

                     8. Während vorrangiger Zweck der medizinischen Forschung ist, neues Wissen hervorzubringen, darf dieses Ziel niemals Vorrang vor den Rechten und Interessen der einzelnen Versuchspersonen haben.

 

c.

Was sind die Interessen der Studienteilnehmer?

 

            Jeder Studienteilnehmer nimmt einzig und allein deswegen an einer Glioblastom-Studie teil, weil er der standardmäßigen Behandlung unbedingt entkommen will, denn er weiß, diese Behandlung führt zum schnellen  

            Tod.

 

            Natürlich gibt es keine Gewissheit für einen besseren Krankheitsverlauf in der Studie, diese Behandlung könnte auch so ausgehen wie in der standardmäßige Behandlung. Aber sie kann auch besser ausgehen,

            und weil diese Chance besteht, will jeder Studienteilnehmer an der Studie teilnehmen. Besser ausgehen kann die Behandlung aber nur in der Verumgruppe, in der Kontrollgruppe kann sie nicht besser ausgehen.

            Das Interesse jedes Studienteilnehmers ist also ausschließlich, in der Verumgruppe behandelt zu werden.

 

d.

Jeder Arzt hat im besten Interesse des Patienten zu behandeln. In der Deklaration von Helsinki wird das so ausgedrückt:

 

„3. Die Genfer Deklaration des Weltärztebundes verpflichtet den Arzt mit den Worten „Die Gesundheit meines Patienten soll oberstes Gebot meines Handelns sein“, und der Internationale Kodex für ärztliche Ethik legt fest: „Der Arzt soll bei der Ausübung seiner ärztlichen Tätigkeit im besten Interesse des Patienten handeln“.

e.

Die Wahrung des besten Interesses jedes Studienteilnehmers ist nur in der Verumgruppe gegeben. Also darf ein Arzt nur in der Verumgruppe behandeln, nicht in einer randomisierten Kontrollgruppe, diese dient der Forschung.  Eine Behandlung in einer durch Randomisierung entstandenen Kontrollgruppe wäre für einen Arzt mit der Deklaration von Helsinki nicht vereinbar, sie wäre unethisch. Da die Deklaration von Helsinki Bestandteil der ärztlichen Berufsordnung ist, ist eine Kontrollgruppenbehandlung mit der ärztlichen Berufsordnung unvereinbar.

                                                                        

September 2023

         Kostenübernahme der Krankenkasse für die CUSP9v3-Behandlung durchgesetzt.

          https://www.anwalt.de/rechtstipps/glioblastom-behandlung-mit-der-cusp9v3-therapie-213320.html                 

                                                                                                                             

Juli 2023

         The prognosis for recurrent IDH-wt GBM after re-irradiation is poor. https://www.bundeswehr.de/de/organisation/sanitaetsdienst/aktuelles-im-sanitaetsdienst/wenn-medizin-an-ihre-grenzen-stoesst-5723026

         https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2405630823000782

 

Juni 2023

         Magenschutz durch PPI immer sinnvoll ? – Neuer ASCO-Konferenz 2023 - Beitrag zu diesem Thema

        

         Vor einem Jahr wurde in der aktuellen Meldung vom Juni 2022 darauf hingewiesen, dass es sinnvoll sein kann, PPI nicht zum Magenschutz zu verwenden. Dazu ist jetzt ein neuer Beitrag

erschienen, in dem mit neuen Daten auf das Problem hingewiesen wird. Es geht um erhebliche Verluste an Überlebenszeit.

https://meetings.asco.org/abstracts-presentations/223217

Use of proton pump inhibitors (PPI) in glioblastoma (GBM) and relationship to overall survival in a national real-world evidence (RWE) database. 

 

 

März 2023

         Nicht operables Glioblastom < 3cm : Erfolgreich behandelbar mit iPDT (Photodynamik)

 

Wenn ein neu diagnostiziertes Glioblastom nicht operiert werden kann, so sind die Behandlungsoptionen wenig aussichtsreich. Wenn allerdings der Tumor nicht zu groß ist (bis ca. 3 cm), so kann man trotzdem eine gute Überlebenszeit dadurch erreichen, dass der Tumor mit der Photodynamik (iPDT) behandelt wird. Das zeigt eine neue Veröffentlichung aus München:

https://www.springermedizin.de/interstitial-photodynamic-therapy-for-newly-diagnosed-glioblasto/24631518

Interstitial photodynamic therapy for newly diagnosed glioblastoma

         St. Quach u.a., J Neurooncol. 2023 Mar 16. doi: 10.1007/s11060-023-04284-9

         Siehe auch https://www.mdpi.com/2072-6694/15/9/2603 (Interstitial Photodynamic Therapy of Glioblastomas: A Long-Term Follow-up Analysis of Survival and Volumetric MRI Data)

 

Für 16 photodynamisch behandelte, neu diagnostizierte GBM-Tumoren < 3 cm waren die Überlebenszeiten mindestens so lang wie bei Tumoren, die vollständig wegoperiert werden konnten (Fig. 2 der Veröffentlichung, grüne Kurve). Das ist ein echter Therapiefortschritt.

 

Nach der iPDT-Behandlung wurde mit Temozolomid entsprechend dem Stupp-Protokoll weiterbehandelt. Es könnte sein, dass man noch bessere Ergebnisse erhalten hätte, wenn bei den methylierten Tumoren nach dem CeTeG-Protokoll therapiert hätte, so wie man das heute regelmäßig macht.

Auch für Tumore ohne Methylierung gibt es eine bessere Weiterbehandlung. Wenn man im Stupp-Protokoll die adjuvante Temozolomid-Behandlung (5/28-Zyklen) ergänzt durch die neun CUSP9-Medikamente, so steigt auch hier die Chance auf eine längere Überlebenszeit. CUSP9 hat in einer Studie mit 10 Rezidivpatienten bei 3 Patienten ein Überleben von mehreren Jahren erreicht, bei einer früheren Behandlung in der Erstlinie sollte dieses gute Resultat ebenfalls erreicht werden können. Einzelheiten dazu im Abschnitt “Archiv: Glioblastom – Aktuell“, dort die Meldungen vom Juni 2021 und August 2021.

 

Zur Zeit läuft in München und Münster eine Studie, mit der diese Ergebnisse erhärtet werden sollen. Auch hier dürfte eine Weiterbehandlung nach CeTeG bzw. CUSP9 sinnvoll sein, Beschreibung der PDT auf dieser Webseite weiter unten, bei den Neuen Therapien.

 

 

Januar 2023

         Was kann eine “targeted therapy“ heute beim GBM bewirken ?

 

Es wird immer wieder versucht, ein Glioblastom mit zielgerichteter Krebstherapie (targeted therapy) zu bekämpfen. So nennt man die Behandlung mit Medikamenten, die gezielt in Vorgänge eingreifen, die für das Tumorwachstum wichtig sind (https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/grundlagen/krebsentstehung.php). Es gibt heute sehr viele Diagnosemöglichkeiten, um Genveränderungen zu finden, die möglicherweise für ein GBM wichtig sind. Die Idee ist: Wenn man an solchen Stellen therapeutisch angreift, packt man den Tumor an der Wurzel und beseitigt seine Ursache.

Wie in https://academic.oup.com/neuro-oncology/advance-article/doi/10.1093/neuonc/noad008/6985907 gezeigt wird, hat dieses Vorgehen beim GBM bis jetzt nur ganz geringen Erfolg gehabt. Nur bei der BRAF-V600-Mutation ist man mit “targeted therapy“  beim GBM weitergekommen. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8506147/ und https://www.nature.com/articles/s41591-023-02321-8 .

Der bis jetzt weitgehend ausbleibende Erfolg von “targeted therapy“ könnte mit der Fähigkeit von Tumoren zusammenhängen, Ausweichmöglichkeiten (escape routes) zu finden, mit denen durch die Therapie eingebrachte Hindernisse umgangen werden. Diese Fähigkeit ist eine essentielle Eigenschaft von Tumoren. Dies führt zu der Option, dem Ausweichen dadurch zu begegnen, dass man nicht gezielt nur an einer Stelle angreift, sondern gleichzeitig mehrere Ausweichmöglichkeiten mit mehreren Medikamenten bekämpft, wie es etwa bei der CUSP9-Therapie praktiziert wird.  

Zusatz : In https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ijc.34433  (16. Januar 2023) wird gezeigt, dass die bisher mit targeted therapies durchgeführten klinischen Studien zu keiner verlängerten Überlebenszeit geführt haben.

 

Januar 2023

 

         Die in der Meldung vom Oktober 2022 angekündigte Studie „Mit 5-Ala gegen GBM“ rekrutiert seit kurzem, es ist die RDT-Studie, Radiodynamic Therapy,  und wird

durchgeführt von der Neurochirurgie der Uni Münster, Prof. Stummer. Einzelheiten auf meiner Webseite www.glioblastom-studien.de

 

Dezember 2022

 

         GBM-Zellen mit Schrittmacherfunktion entdeckt, die das Wachstum des Glioblastoms vorantreiben und dessen Widerstandskraft erhöhen.

         Forscher in Heidelberg haben einzelne, besonders gut vernetzte GBM-Zellen im Tumor entdeckt, deren gezielte künstliche Hemmung in vorklinischen Versuchen zu einer Wachstumsreduktion führte.

 

            https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2022/dkfz-pm-22-72c-Wie-Hirntumoren-im-Takt-bleiben-und-warum-sie-das-so-gefaehrlich-macht.php

            https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36517594/

 

Oktober 2022

           

            Neue Veröffentlichung: Mit dem Antiepileptikum Stiripentol gegen GBM

            In https://www.embopress.org/doi/full/10.15252/emmm.202115343 wird darüber berichtet, dass man in Zell- und Tieruntersuchungen zum Stoffwechsel beim GBM gefunden hat, dass Stiripentol möglicherweise

            gegen das Glioblastom eingesetzt werden könnte. Stiripentol wird bei einer sehr seltenen Form der Epilepsie bei Kindern angewendet.

 

            Neue Studie: Mit 5-ALA gegen GBM

            Die Neurochirurgie der Uni Münster (Prof. Stummer) hat eine Phase I/II Rezidiv-Studie angekündigt, in der das GBM in einfacher Weise dadurch bekämpft werden soll, dass nach der Resektion des Rezidivs

gleichzeitig bestrahlt und mit 5-ALA (Gliolan) behandelt wird. Das Neue daran ist, dass das 5-ALA in höherer Dosis als bei der fluorenszenz-gestützten Resektion und bei der PDT verabreicht wird. Einzelheiten der

Studie auf meiner Webseite www.glioblastom-studien.de. In der Studie soll zunächst nur die maximal zulässige 5-ALA-Dosis ermittelt werden. Zusätzlich wird nach Hinweisen gesucht, ob die Lebensdauer verlängert

wird. Ich nehme an, dass mit der Studie bald begonnen wird. Falls Ihnen das trotzdem zu lange dauert oder falls Sie schon vor einem Rezidiv den neuen Therapieweg prüfen möchten, könnten Sie mit Ihrem Arzt über

die Möglichkeit eines individuellen Heilversuchs sprechen.

 

 

Juni 2022

 

         Magenschutz durch PPI immer sinnvoll ?

         Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI), wie z.B. Pantoprazol, werden in der GBM-Behandlung regelmäßig eingesetzt, um die Magenschleimhaut gegen Chemotherapeutika zu schützen, eine Übersicht findet man in

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1040842816302281?via%3Dihub. In einer neuen Veröffentlichung wird darauf hingewiesen, dass PPI beim GBM möglicherweise auch schaden könnten, indem sie die

Lebensdauer merklich verkürzen. Als einfach zu realisierende Alternative wird die Verwendung von H2-Blockern genannt. Auch wenn die PPI-Sachlage noch nicht abschließend geklärt ist, so sollten Sie mit Ihrem

Arzt darüber sprechen, ob für den Magenschutz zu einem H2-Blocker anstelle von PPI übergegangen werden kann.

 

https://academic.oup.com/nop/advance-article/doi/10.1093/nop/npac035/6594726?login=false

Unintended effects of proton pump inhibitors (PPIs) in patients with glioblastoma (GBM): A double-edged sword

         M.P.Castro: Neuro-Oncology Practice, npac035, https://doi.org/10.1093/nop/npac035

          

 

Mai 2022

 

            Resultate der DCVax-L-Studie veröffentlicht

            In der Studie wurde mit dendritischer Zellimpfung vollständig personalisiert behandelt. Beginn 2007, der letzte Patient wurde 2015 rekrutiert. Methylierte und unmethylierte GBM-Tumore.

            Ergebnisse: Die Behandlung bringt im medianen Überleben eine Verbesserung um ca. 3 Monate. Nach einem Rezidiv verbessert sich das mediane Überleben um ca. 5 Monate. Diese Ergebnisse sind meiner

Meinung nach zufriedenstellend, aber mehr auch nicht. Diese personalisierte immuntherapeutische Therapie bringt nicht den Fortschritt, der vielleicht von einigen erhofft wurde.

           

Offizielle Studienbeschreibung https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00045968. Beschreibung auch auf meiner Webseite www.glioblastom-studien.de unter I4, dort auch Zwischenergebnisse.

https://virtualtrials.org/dcvax/dcvax.pdf (Mai 2022)

 

April 2022

 

         Valganciclovir kann das Überleben auch von GBM-Rezidiv-Patienten verlängern

        

         Nachdem bereits früher (Mai 2020) über den positiven Einfluss von Valganciclovir in der GBM-Erstlinienbehandlung berichtet wurde, wird jetzt berichtet, dass auch beim Rezidiv eine mediane Lebensverlängerung

um mehrere Monate erreicht wurde durch Zugabe von Valganciclovir zu den üblicherweise eingesetzten Rezidivbehandlungen: Auswertung der Behandlungsergebnisse von 29 Patienten und Vergleich mit 109

Patienten ohne Valganciclovir-Behandlung. Gute Verträglichkeit. Die Überprüfung in einer Studie ist vorgesehen.

 

Valganciclovir as Add-on to Second-Line Therapy in Patients with Recurrent Glioblastoma

Cancers 2022, 14, 1958.

Pantalone M.R. u.a.

https://assets.researchsquare.com/files/rs-1246592/v1/e519e278-5b17-48d5-b757-3caaa255caf8.pdf?c=1649902876

 

 

April 2022

         Die MecMeth-Studie(NOA24) soll jetzt beginnen.    

 

Das steht in einer Pressemitteilung https://www.ukbnewsroom.de/neue-therapiestudie-fuer-hirntumor-patienten/, in der auch die Beschreibung der Studie vom Januar 2022 angegeben ist:

https://trialsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13063-021-05977-0#citeas .

 

Über die vorangegangenen wissenschaftlichen Untersuchungen der MecMeth-Studie habe ich in der aktuellen Meldung vom April 2021 weiter unten berichtet. Die Ergebnisse lassen hoffen, dass mit der MFA/TMZ-

Behandlung ein deutlicher Schritt zu einer verbesserten Behandlung von GBM-Patienten erfolgt. Allerdings gilt dies zunächst nur für Rezidiv-Patienten und auch nur für solche mit methyliertem Tumor, denn nur

diese sind in der Studie eingeschlossen.

 

Trotz dieser Hoffnung muss man sorgfältig prüfen, ob man an der Studie teilnimmt. Denn die Studie ist meiner Meinung nach unvereinbar mit der Deklaration von Helsinki, sie ist m.E. unethisch.

 

Das liegt an der Phase II der Studie, in der, nach Ermittlung der MFA-Dosis in Phase I,  an 60 Patienten die Wirksamkeit von MFA/TMZ getestet wird. Von diesen 60 Patienten erhält jedoch nur die Hälfte, die Testgruppe,  die neue, aussichtsreich erscheinende MFA/TMZ-Behandlung. Die anderen 30 Studienteilnehmer kommen in eine Kontrollgruppe, in der sie nur mit TMZ behandelt werden, also mit der Therapie, der sie unbedingt entkommen wollen, weil man dabei trotz TMZ nach sehr kurzer Lebensdauer stirbt. In der Deklaration von Helsinki heißt es, „Der Arzt soll bei der Ausübung seiner ärztlichen Tätigkeit im besten Interesse des Patienten handeln.“ Das gilt für jeden Patienten, auch in einer Studie. In der MecMeth-Studie wird das beste Interesse des Patienten nur in der Testgruppe gewahrt, weil er dort die Chance erhält, möglicherweise mit MFA/TMZ eine verbesserte Behandlung zu erfahren. Die Kontrollgruppe hat diese Chance nicht und deshalb ist die Studie unethisch.

 

Ich habe seit einiger Zeit, auch schon im vergangenen Jahr, versucht zu erfahren, warum trotzdem eine Kontrollgruppe eingerichtet werden soll. Ich habe keine Begründung erfahren, nicht von der Studienleitung, nicht von der Ethikkommission, auch nicht in der Studienbeschreibung vom Januar 2022. Natürlich braucht man einen Vergleich, um zu erkennen, wie die MFA/TMZ-Behandlung wirkt, das geht jedoch auch ohne Kontrollgruppe.

In Deutschland werden pro Jahr viele hundert GBM-Rezidiv-Patienten mit methyliertem Tumor behandelt. Ich habe abgeschätzt, dass für die vorgesehene Rekrutierungszeit von 10 Monaten gut 650 solcher Krankheitsfälle auftreten. Die Studie soll in 15 Universitätskliniken durchgeführt werden, in diesen dürfte die weitaus überwiegende Zahl dieser Patienten behandelt werden. Es dürfte kein Problem sein, in den 15 Studienkliniken 60 oder mehr Patienten zu finden, deren Behandlungsergebnisse für den Vergleich mit den Ergebnissen der 60 Patienten des MecMeth-Testgruppe  geeignet sind.

 

Eine Kontrollgruppe ist daher überflüssig. Ohne Kontrollgruppe haben alle 60 Patienten die Chance, mit der MFA/TMZ-Behandlung möglicherweise zu einem verbesserten Krankheitsverlauf zu kommen. Dagegen haben mit einer Kontrollgruppe 30 Patienten, die Hälfte aller Studienteilnehmer, diese Chance nicht. Die MecMeth-Studie ist damit unethisch, die Bedingungen der Deklaration von Helsinki sind nicht erfüllt. Die MecMeth-Studie in der derzeitigen Form hätte nicht genehmigt werden dürfen.

 

Es ist Geld für 60 Studienteilnehmer da. Ich kann nicht nachvollziehen, warum trotzdem positive Studienresultate nur der Hälfte der Patienten zugutekommen sollen, während die andere Hälfte ihrem Schicksal überlassen wird. Das ist meiner Meinung nach Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit gegenüber Patienten.

 

März 2022-erstmalige Nennung auf dieser Webseite. Ständige Aktualisierung.                                   

 

            Ozonid-Öl (HOO) verlängert das Überleben beim Glioblastom

 

Es ist gelungen, mit hochozonisierten Ölen, ergänzend eingesetzt zur konventionellen Behandlung, das Überleben von Rezidivpatienten beim Glioblastom und mehreren anderen Tumoren deutlich zu verlängern. Schädliche Nebenwirkungen wurden  nicht festgestellt. Das “high-ozonide ozonized oil” (HOO) wird oral eingenommen.

 

Nach 4 Jahren HOO-Behandlung gab es beim GBM bei 32 % aller 22 Fälle eine „full recovery“, bei 41% eine Reduktion, bei 9 % einen stabilen Zustand, bei 5 % einen Progress und nur 13 % haben nicht überlebt.

 

HOO-Öl wird hergestellt durch Behandlung ungesättigter Öle mit Ozon. Für eine Anti-Tumorwirkung ist ein sehr hoher Ozonid-Gehalt erforderlich, um  möglichst viel Sauerstoff und Reaktiven Sauerstoff (ROS) für die Zellschädigung zu erzeugen. HOO-Öl ist ein Oxidationsmittel. Daher ist die Einnahme von Antioxidantien kontraproduktiv. Die HOO-Behandlung ist immer additiv oder komplementär zur Standardtherapie.

 

Efficacy of High-Ozonide Oil in Prevention of Cancer Relapses Mechanisms and Clinical Evidence

Cancers 2022, 14(5), 1174, Alberto Izzotti u.a., Genua

https://www.mdpi.com/2072-6694/14/5/1174/htm#  

 

Was kann ein GBM-Patient tun, wenn er die HOO-Behandlung haben möchte ?

            1.

            Bitten Sie Ihren Arzt, der Sie jetzt behandelt, Sie mit der HOO-Therapie zusätzlich zu der schon angewendeten Therapie zu behandeln. Medizinische Details sind in der Veröffentlichung enthalten. Wenn Ihrem Arzt diese Angaben nicht

ausreichen, so soll er sich an Prof. Izzotti in Genua oder an Priv.-Doz. Dr. Megele, Amberg, wenden, der nach der Publikation in engem Austausch mit Prof. Izzotti steht. Dr. Megele hat ja selbst über die intratumorale Ozon-Sauerstoff-

Therapie bei Glioblastomen publiziert (O2-O3-Therapie auf dieser Webseite).

2.

Falls Ihr Arzt es ablehnt, Sie mit HOO zu behandeln, es aber duldet, dass Sie mit HOO von einem anderen Arzt behandelt werden, so suchen Sie sich einen anderen Arzt, z.B. Ihren Hausarzt oder einen Internisten, der die HOO-

Behandlung übernimmt. Dieser Arzt kann sich auch gerne an Priv.-Doz. Dr. Megele wenden.

 

Wo kann man das HOO-ÖL kaufen ?

Die Autoren der Veröffentlichung haben für ihre Behandlungen HOO-Öl in Kapseln verwendet. Den Lieferanten finden Sie unter www.o3zone.it/gb/. Sorte: Caps 00 (zweimal Null). Dosierung: 12-15-(18) Kapseln insgesamt pro Tag, aufgeteilt auf zweimaliges Einnehmen, also z.B. morgens 7 Kapseln, abends 8 Kapseln. Abstand von mindestens 1 h zu einer vorherigen Einnahme irgendeines anderen Medikamentes durch den Mund.

 

 

 

Nach der Diagnose Glioblastom (GBM): Wie geht es weiter?

 

 

Wie ist heute die GBM-Standardtherapie ?

 

Ein neu diagnostiziertes Glioblastom („primäres“ GBM) wird mit Operation, Bestrahlung und Chemotherapie behandelt. Wie man in Einzelnen vorgeht, ist genau vorgeschrieben, in der Medizin nennt man eine solche Vorschrift ein “Protokoll“. 

 

Bis vor wenigen Jahren wurde in der Chemotherapie nur Temozolomid (TMZ,Temodal) verwendet, und zwar im sog. “Stupp“-Protokoll. Dann hat man herausgefunden, dass das Überleben (OS, Overall Survival)) bei einem Teil der GBM-Tumoren deutlich verlängert wird, wenn man zusätzlich zu TMZ das Chemotherapeutikum Lomustin (CCNU) verwendet, das ist dann das “CeTeG“-Protokoll. Diese OS-Verlängerung gibt es nur bei Tumoren, die einen methylieren MGMT-Promotor haben, das sind ca. ein Drittel aller Glioblastome. Die meisten Tumore sind nicht methyliert, dort wird nur TMZ eingesetzt.

 

Das Stupp-Protokoll

 beginnt nach der Operation (OP, Resektion) des Tumors und besteht aus folgenden Schritten:

 

6 Wochen Chemotherapie mit TMZ, gleichzeitig Bestrahlung (RT, insgesamt 60 Gy), zusammen auch als RCT (Radiochemotherapie) bezeichnet. Dies wird auch als „concomicante“ oder „concurrent“ Behandlungsphase bezeichnet.

4 Wochen Pause

6 Monate TMZ ohne Bestrahlung,  im 5/23 Zyklus (5 Tage TMZ, 23 Tage kein TMZ), dies ist die „adjuvante“ Phase des Stupp-Protokolls, sie wird auch als Erhaltungstherapie (maintainance therapy) bezeichnet.

 

Das Kennzeichen des Stupp-Protokolls ist, dass Bestrahlung und Chemotherapie eine zeitlang gleichzeitig angewandt werden. Das verlängert die Lebensdauer verglichen mit der Hintereinanderbehandlung. Dieser Vorteil gilt auch für ältere Patienten (> 65 Jahre) mit gutem Gesundheitszustand.

 

Wartezeiten von bis zu  6 - 7 Wochen (Wartezeit Dresden) zwischen der Operation und dem Beginn der Radiochemotherapie könnten unkritisch sein. In den USA wurde gefunden, dass man vor vier Wochen nicht operieren soll, bei Wartezeiten zwischen 4 und 13 Wochen ändert sich das Gesamtüberleben nicht Wartezeit USA.

Beginnt die Bestrahlung früher als 24 Tagen nach der Operation, so wird die Gesamtüberlebenszeit kleiner, Wartezeit Heidelberg, Wartezeit New York

 

Das Stupp-Protokoll wurde in einer klinischen Phase III Studie (EORTC 26981, NCT00006353) erfolgreich geprüft. ( https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19269895  2009).

 

Das CeTeG-Protokoll

 

Das Dosierungsschema ist bei TMZ+CCNU anders als bei Stupp:

 

            Beginn 2 – 5 Wochen nach der Operation

 

Bestrahlung      : 6 Zyklen Bestrahlung, jeweils 1 Woche lang, 5 Tage pro Woche, insgesamt 60 Gy (insgesamt genauso viel wie im Stupp-Protokoll)        

Chemotherapie :1 Zyklus Chemotherapie, nur 1 Woche lang. Tag 1: CCNU (100 mg/m²), Tag 2 – 6: TMZ (100 mg/m²)

    Gleichzeitiger Beginn von Bestrahlung und Chemotherapie

 

                        Nach dem Ende der Bestrahlung, also nach 6 Wochen:

                        5 Zyklen Chemotherapie, jeweils 1 Woche lang, Tag 1: CCNU (100 mg/m²), Tag 2 – 6: TMZ (100 mg/m²),

                   im Abstand von 6 Wochen, also 1 Woche CCNU/TMZ , 5 Wochen Pause. (Dosis wie im 1. Zyklus, angepasst an die Verträglichkeit)

 

Gesamtdauer:     31 Wochen =  217 Tage = 7,1 Monate (genauso lang wie das Stupp-Protokoll)

 

Da das mittlere mediane Überleben (Median Overall Survival mOS) durch TMZ+CCNU erheblich verlängert wird, und zwar um 16,5 Monate, dürfte diese neue Therapie bei positivem MGMT zumindest in Deutschland jetzt weitgehend eingesetzt werden. Neu diagnostizierte Patienten sollten mit ihrem Arzt darüber sprechen.

             

Nach den planmäßigen 7,1 Monaten ist die Behandlung beendet, sowohl bei Stupp als auch bei CeTeG, auch wenn bis dahin kein Rezidiv aufgetreten ist. Man sagt auch, die “Standardtherapie“ ist beendet.

 

Die Standardbehandlungen Stupp und CeTeG können bei vielen GBM-Patienten nicht wie geplant durchgeführt werden, Gründe dafür sind z.B.:

 

-          Vor dem planmäßigen Ende (7,1 Monate) kommt der Tumor zurück, entweder an der Operationsstelle oder anderswo (Rezidivbildung) oder es vergrößert sich ein Resttumor,  der bei der OP nicht entfernt werden konnte (Tumorprogress).

-          Der Patient verträgt die Chemotherapie nicht. Dann muss unterbrochen oder ganz aufgehört werden.

 

Aber auch dann, wenn die Standardtherapie planmäßig durchgeführt werden kann, gilt:  Jeder Patient muss damit rechnen, dass auch dann der Tumor zurückkommt, auch wenn das sehr spät sein kann. Es gibt nur ganz selten GBM-Patienten, bei denen das nicht so ist. Ich habe solche Patienten kennengelernt.   

 

Die Standardtherapie versagt deswegen, weil der Tumor nach der OP sofort ständig weiterwächst und so stark wird, dass Chemotherapie und Bestrahlung nicht mehr gegen ihn ankommen. Auch wenn im MRT-Bild nach der Operation kein Tumor mehr zu sehen ist, so bedeutet das nicht, dass kein Tumor mehr da ist. Im MRT kann man nur Tumorteile sehen, die größer als einige Millimeter sind. Kleinere GBM-Teile außerhalb der Resektionshöhle wachsen dauernd weiter und werden irgendwann im MRT sichtbar. Die Frage ist:  kann man dagegen etwas tun? Worauf man zu achten hat, gebe ich im nächsten Abschnitt an.

 

Worauf kommt beim Glioblastom an ? 

 

 

Meine Erfahrung ist, dass man folgendes tun sollte:

 

1.      Man muss zusätzlich etwas gegen den Tumor tun, z.B. mit CUSP9, Photodynamik (PDT), intra-tumoralem O2-O3, Ozonid-Öl, onkolytischen Viren, CBD-Öl oder anderen Behandlungen. Die Standard-Therapien allein funktionieren nicht. Oder man muss die Standardtherapien durch etwas ganz anderes ersetzen. Es gibt neu entwickelte Therapien, die zwar noch nicht alle Zulassungsverfahren durchlaufen haben, die jedoch aufgrund bisheriger klinischer Erfahrungen eine Aussicht auf Lebensverlängerung erwarten lassen. Einige dieser Therapien sind in der Tabelle “Neue Therapien“ weiter unten angegeben. Jeder Arzt kann diese Therapien im Rahmen eines individuellen Heilversuchs einsetzen.

 

Dabei ist wichtig: Behandlungen, die nur lokal wirken, reichen grundsätzlich nicht aus. Denn der Tumor ist überall, auch wenn man ihn dort nicht sieht. Behandlungen, die überall im Gehirn wirken, nenne ich “systemische“ Therapien, dazu gehören z.B. die Chemotherapie, CUSP9  und die Behandlung mit CBD-Öl. Lokale Therapien sind z.B. die Operation, die interstitielle Laserthermotherapie (LITT), die Photodynamik, diese müssen also durch systemische Therapien ergänzt werden.  

 

2.      Man muss dieses Zusätzliche oder Andere sofort nach der OP einsetzen, damit der Tumor keine Zeit hat, stark zu werden.

 

Der Tumor kennt keinen Stillstand. Er breitet sich auch während der Standard-Behandlung aus. Das bedeutet, dass jede additive oder alternative Neue Therapie am besten gleich zu Anfang der Krankheit eingesetzt wird, weil der Tumor dann noch am schwächsten ist. Man darf nicht bis zum Rezidiv warten.

 

Viele Ärzte sagen trotzdem nach der OP: Jetzt fangen wir erst einmal mit der Standard-Behandlung nach Stupp oder CeTeG an, kontrollieren alle 3 Monate mit MRT und dann sehen wir weiter. Das ist falsch. Wenn der Patient eine Chance haben soll, muss man mehr tun, und zwar von Anfang an. Alles andere ist ein Warten auf das Rezidiv, für dessen Behandlung zurzeit keine Standard-Behandlung existiert.

 

3.      Rechtzeitig einen Plan B vorbereiten

Man muss immer darauf vorbereitet sein, dass ganz plötzlich, aus dem Nichts, ein Rezidiv auftaucht, von dem noch 1 Monat vorher im MRT nichts zu sehen war. Das hat zwei Konsequenzen:

 

Zum ersten muss man engmaschig mit MRT kontrollieren, der übliche Abstand von 3 Monaten ist viel zu groß, manche Ärzte wählen einen Abstand von 1 ½ Monaten; wenn das nicht der Fall ist, muss man darauf bestehen.

 

Zum zweiten darf man keine Zeit damit verlieren, nach dem Auftauchen des Rezidivs nach einer neuen Therapie zu suchen. Man muss schon vorher einen Plan B haben.

Prof. Stummer, Münster, hat das so formuliert: “….Auch hier zeigt sich, dass es sehr wichtig ist, ein Rezidiv möglichst frühzeitig zu erkennen, denn dann bieten sich im Allgemeinen mehr Therapieoptionen. Das heißt auch, dass Patienten nach der Feststellung eines Rezidivs nicht zu viel Zeit bei der Suche nach möglichen Therapien verstreichen lassen sollten.“ https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/berlin-2017/rueckblick-auf-den-41-hirntumor-informationstag/podiumsdiskussion-ii/

 

Es ist eine schlimme Fehlentscheidung, erst einmal eine Therapiepause einzulegen, wenn nach Ende des Stupp-Schemas, also nach den 6 Temodal-Zyklen, nichts im MRT zu sehen ist. Denn der, auf den es ankommt, der Tumor, der macht keine Pause. Jede Therapiepause, auch nach langer rezidivfreier Zeit, gibt dem Tumor Zeit zum Atemholen. Dagegen hilft nur ununterbrochener Therapiedruck.

 

Da wissenschaftlich erwiesen ist, dass im Stupp-Protokoll Temodal nach den 6 Zyklen nicht mehr hilft, muss man nach den 6 Zyklen eine andere Therapie wählen, z.B. Temodal+Methadon, Temodal+CUSP9, O3-O2 intratumoral.

 

 

  1. Man muss selbst aktiv sein.

Die Erfahrung zeigt: Es ist notwendig, dass Patienten und Angehörigen sich selbst aktiv nach Therapien zusätzlich zu Stupp und CeTeG erkundigen. Sie müssen mit ganzer Kraft darauf hinzuwirken, dass ärztlich alle

Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die diese Therapien bieten. Ohne diese eigene Initiative geht es nicht.

 

Die Hoffnung trügt, dass Dinge wie Ernährungsveränderung, Auswahl einer vermeintlich renommierten Klinik oder das Verlassen auf die erwiesene Widerstandsfähigkeit des eigenen Körpers einen entscheidenden Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben. Auch ich habe mich bei der Krankheit meiner Frau darin getäuscht.

 

Scheuen Sie sich nicht, Zweit- oder Drittmeinungen bei anderen Ärzten einzuholen.

 

Wenn man im MRT nichts sieht, ist das keine Entwarnung. Große Teile des Tumors sind so fein verästelt (1/100 mm und kleiner), dass man sie im MRT nicht sieht (Auflösungsgrenze ca. 1 mm).

 

Man braucht nicht auf Studien zu warten

Obwohl die Ergebnisse der Standard-Therapie nach Stupp beim Primärtumor katastrophal sind, ist es erstaunlich, dass fast ausschließlich diese Behandlung und nur selten eine alternative oder additive Behandlung eingesetzt wird, was jeder Arzt im Rahmen seiner ärztlichen Therapiefreiheit tun könnte. Er ist auch nicht dadurch gebunden, dass die Standard-Therapie in den ärztlichen Leitlinien als Standard aufgeführt wird: ein Arzt ist nicht verpflichtet, ausschließlich nach den Leitlinien zu behandeln.

 

Wenn ein Arzt einem Patienten mit einer neuen Therapie helfen will, so braucht er auch nicht auf Studienergebnisse zu warten. Er kann im Rahmen seiner ärztlichen Therapiefreiheit die Behandlung wählen, die bei dem zu behandelnden Patienten eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf verspricht. Man spricht dann von einem individuellen Heilversuch.

 

Der Hauptgrund, das Mediziner keine individuellen Heilversuche durchführen, ist, dass man Haftungsansprüche befürchtet, wenn man von der Standard-Therapie abweicht, obwohl die ärztlichen Leitlinien keine haftungsbefreiende Wirkung haben. Im Unterschied zur Behandlung des Primärtumors gibt es beim Rezidiv ausschließlich individuelle Heilversuche, weil dort keine Standard-Behandlung existiert. Es gehört zu meinen guten Erfahrungen, dass es durchaus Ärzte gibt, die individuelle Heilversuche durchführen, um dem Patienten zu helfen, und sich nicht von Ängsten leiten lassen, wegen Fehlverhaltens belangt zu werden. Allen Ärzten möchte ich heute, zu Beginn des Jahres 2023, sagen: Wegsehen ist keine Lösung, man muss standhaft bleiben: Fürchtet Euch nicht. Das ist Lebenserfahrung.

 

Einzelthemen bei der Behandlung eines Glioblastoms

 

 

Wenn der Tumor als nicht operabel bezeichnet wird, was dann ?

 

Wenn die Klinik sagt, der Tumor könne nicht operiert werden, so muss man diese Beurteilung von anderen Kliniken überprüfen lassen. Denn  bei einem Tumor, der operiert wurde, und sei es auch  nur teilweise, ist der Krankheitsverlauf viel besser. Man muss also alles daran setzen, einen Neurochirurgen zu finden, der den Tumor herausschneidet. Man muss diese Suche selbst machen, da kein Neurochirurg seine Beurteilung von einem Kollegen überprüfen lassen wird. Prof. Dr. Peter Vajkoczy, Berlin, ein Neurochirurg,  ermutigt alle Patienten, sich eine Zweitmeinung einzuholen. https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/berlin-2017/impressionen-vom-41-hirntumor-informationstag/podiumsdiskussion-i/ .

 

Ein Patient in den USA hat nur deshalb mehr als 5 Jahre überlebt, weil er der Anfangsdiagnose „inoperabel“ nicht geglaubt und solange bei den Neurochirurgen, insgesamt so etwa 8 – 10, nachgefragt hat, bis er einen gefunden hat, der ihn operierte. If you are told the tumor is inoperable, don't just accept that, get opinions from as many doctors as you can and try to get your case reviewed not just by a regular neurosurgeon, but by a neurosurgeon that has extensive experience with removing brain tumors. https://www.reddit.com/r/cancer/comments/5hfscz/5_years_of_surviving_with_gbm_glioblastoma/.

 

Und noch eine Nachricht von einem Angehörigen im Mai 2018:

Die Probeentnahme wurde in A. gemacht und dort hat der Arzt gesagt, dass er es nicht operieren würde, weil er davon ausgeht, dass mehr Schaden als Vorteile dadurch entstehen.

Wir hatten uns dann von B. eine Zweitmeinung eingeholt, aber da waren wir nicht persönlich, sondern wir hatten nur die Unterlagen hingeschickt. Da kam auch die Rückmeldung keine OP.

Und der Dr heute in C. schaute sich die MRT Bilder an, machte ein paar Test zu Sprache und Bewegung und sagte sofort, dass er operieren würde (Glio Grad 4, "bisher inoperabel"), dass er die OP machen würde, weil er meinen Papa gesehen hat und er sich sicher ist, dass die OP Lebensdauer und Lebensqualität bringen würde. Bisher sind wir von nicht operabel ausgegangen und jetzt diese Aussage!

Und nach der Operation: Jetzt möchte ich mal noch von der OP des "inoperablen" Tumors berichten. Heute war es dann endlich soweit....nach langem Warten und einem glücklichen "Zufall"....weil wir auf einmal einen Arzt gefunden hatten, der sagte, dass der Tumor operabel ist und vorhin kam der Anruf....OP erfolgreich....alles farbgebende Gewebe raus, Bewegung funktioniert alles, Sprache muss geübt werden, Chemo-Medikament ist im Gehirn, Patient ist schon wieder ansprechbar!

 

Und ein anderer Patient schreibt in https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/wie-viel-entlastung-hat-die-op-gebracht-13430.html,  dass er 8 Monate verloren hat, weil ein zunächst als inoperabel eingestufter Tumor dann doch noch operiert werden konnte.

 

Auch wenn ein Neurochirurg einen Tumor nur teilweise entfernt, auch dann soll man noch mehrere andere Neurochirurgen fragen, ob sie den verbliebenen Rest wegoperieren können, es kommt vor, dass das gelingt.

 

Es gibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz hervorragende Neurochirurgen mit sehr viel Erfahrung bei Hirntumoren.

 

Falls es bei der Diagnose ‘nicht operabel‘ bleibt, sollte man prüfen lassen, ob der Tumor mit Hilfe der Photodynamischen Therapie (PDT) oder der Interstitiellen Laserthermotherapie (LITT) entfernt werden kann.

 

Wie oft sollten MRT-Aufnahmen gemacht werden?

 

Gleich nach der Operation wird mit einer MRT-Aufnahme ermittelt, ob noch Tumoranteile zu sehen sind und wenn ja, wie groß diese sind. Mit darauf folgenden MRT-Aufnahmen wird die Wirkung der systemischen Behandlung überprüft. Das erste MRT sollte nicht vor 3 Monaten nach der Operation erfolgen, da sich bis dahin postoperative Narben und etwaiges Tumorgewebe schlecht unterscheiden lassen. Danach sollten MRT-Aufnahmen im Abstand von 6 Wochen erfolgen. Der heute oft gewählte Abstand von 3 Monaten ist auch nach Ansicht von Ärzten viel zu lang.

 

Glioblastome können ganz plötzlich, aus dem Nichts, anfangen zu wachsen. Je früher man sie entdeckt, umso größer ist die Chance, dass Gegenmaßnahmen wirken. 

 

Bestehen Sie also darauf, dass MRT-Aufnahmen im Abstand von 6 Wochen gemacht werden und nicht im 3-Monats-Abstand.

 

Temodal muss streng nach Vorschrift eingenommen werden

 

Wenn man Temodal anders einnimmt als im Beipackzettel angegeben, besteht die Gefahr, dass es nicht wirkt.

 

Eine gut lesbare Anleitung zur Einnahme von Chemotherapeutika findet man unter: https://www.hirntumorhilfe.de/hirntumor/hirntumortherapie/chemotherapie/hinweise-zur-einnahme/

Wichtig: 2 Stunden vorher und 1 Stunde nachher nichts essen.

Nützlich sind auch die allgemeinen Hinweise in: http://www.hexal.de/praeparate/arzneimittel-richtig-anwenden/tabletten-kapseln/ und die Angaben im Beipackzettel von Temodal.

 

Was geschieht nach Beendigung des Stupp-Protolls, falls kein Rezidiv aufgetreten ist?

 

Für diesen Fall gibt es keine Behandlungsvorschrift. Zur Frage, was es bringt, wenn man nach dem Ende des Stupp-Protokolls die TMZ-Therapie noch weiter fortsetzt, gab es auf der SNO Konferenz 2015 mehrere Beiträge (20th Annual Society for Neuro-Oncology Annual Scientific Meeting):

 

12 Zyklen Tel-Aviv :             Mehr als 6 TMZ-Zyklen bis 12 Zyklen verlängert die Überlebensdauer nicht, wohl aber die progressionsfreie Zeit (SNO-Konferenz 2015)

            12 Zyklen Tokio:                   Für Patienten, die 12 Zyklen ohne Rezidiv erreichen, ist eine mittlere Lebensdauer von über 6 Jahren erwarten. Mehr 

                                                             als 12 Zyklen bringt keine Verbesserung. (SNO-Konferenz 2015)

            Mehr als 6 Zyklen Seattle     Mehr als 6 Zyklen verlängern die Lebensdauer (SNO-Konferenz 2015), dieses Ergebnis sollte validiert werden.

 

Einen weiteren Beitrag zu dieser Frage gibt es auf dem DGNC-Jahreskongress 2016

 

            Mehr als 6 Zyklen Tübingen         Mehr als 6 Zyklen verlängern das Gesamtüberleben nicht.

 

            Mehr als 6 Zyklen sinnvoll ?        Bei der Auswertung von 154 Krankheitsverläufen durch das Deutsche Gliomnetzwerk konnten keine Daten gefunden werden, mit denen sich mehr als 6 TMZ-Zyklen begründen lassen.   

           

Was bedeutet PET, MRT….. ?

 

Eine kurze Beschreibung der Diagnosemethoden PET, MRT etc. findet man unter : https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/einordnung-fet-pet-pet-mrt-usw-11835.html

 

Pseudoprogression

 

Der Kontrast im MRT kommt dadurch zustande, dass der Tumor die Blut-Hirn-Schranke (BHS) durchlässig macht, sodass das in das Blut eingegebene Kontrastmittel (Gadolinium) an den durchlässig gewordenen BHS-Stellen in das Gehirn gelangt und damit den Tumor markiert. Im MRT-Bild sind die Kontrastmittel (KM) aufnehmenden Bereiche hell. Wenn ein Tumor wiederkommt oder sich vergrößert (Tumorprogress), sieht man das daran, dass sich im MRT-Bild der helle Bereich vergrößert.*

 

Die Blut-Hirn-Schranke ist die Umhüllung der Blutgefäße im Gehirn. Diese Umhüllung verhindert, dass aus dem Blut solche Stoffe in das Gehirn gelangen, die das Gehirn möglicherweise schädigen könnten. 

 

Leider ist es so, dass die Blut-Hirn-Schranke auch durch Behandlungseffekte durchlässig werden kann. Das geschieht durch Bestrahlung (auch in Verbindung mit Chemotherapie) und auch durch Immuntherapie. Man spricht dann von Pseudoprogression. Pseudoprogression ist ein Behandlungseffekt.

 

Pseudoprogress durch Bestrahlung

Bestrahlung (auch in Verbindung mit der Chemotherapie) kann Blutgefäße beschädigen und durchlässig für das Kontrastmittel machen, auch im gesunden Gewebe. Dann entsteht ein Kontrast dort, wo gar kein Tumor ist. Pseudoprogression durch Bestrahlung tritt innerhalb von 3 – 6 Monaten nach der Bestrahlung auf.

 

Man kann versuchen, durch spezielle MRT-Analysetechniken die Pseudoprogression von der echten Progression zu unterscheiden. Eine neue Veröffentlichung dazu findet man unter http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0176528.

 

Ein Tumor kann jedoch nicht nur mit Hilfe einer MRT-Aufnahme festgestellt werden. Bei der PET-Aufnahme wird ausgenutzt, dass ein Tumor einen erhöhten Zuckerumsatz im Vergleich zum gesunden Gewebe hat. Das ist ein grundsätzlich anderes Markierungsverfahren als beim MRT. Es spricht nicht auf Strahlungsschäden an, und ist daher ein Mittel, um eine Progression von einer Pseudoprogression zu unterscheiden. Siehe auch: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28718993 (Our study demonstrates that quantitative PET/MRI parameters in combination with DSC pMRI provide the best diagnostic utility in distinguishing radiation necrosis from tumor recurrence in treated GBMs)

 

Für den Patienten ist es wichtig, darauf zu bestehen, dass der Arzt abklärt, ob ein Progress oder ein Pseudo-Progress vorliegt. Damit vermeidet man, dass Therapien eingeleitet werden, die gar nicht erforderlich sind, z.B. eine Operation, weil man fälschlicherweise eine KM-Anreicherung nicht als Pseudoprogress erkannt hat.

 

Pseudoprogession durch Immuntherapie

Auch bei der immuntherapeutischen Behandlung mit Nivolumab, einem Checkpoint-Inhibitor, kann Pseudoprogression auftreten. In http://neuro-oncology.oxfordjournals.org/content/early/2016/12/29/neuonc.now265.extract; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28039369 wird von einer Nivolumab-Behandlung berichtet, die, obwohl klinisch erfolgreich, von Wachstum des Ödems und der Kontrastmittelaufnahme begleitet war, was mit „immune cell infiltration and inflammation“ in Verbindung gebracht wird. In einem anderen Fall hat man wegen der starken Kontrastmittelzunahme nach Nivolumab operiert und keinen Tumor gefunden.

 

Auch bei der Immuntherapie wird es für möglich gehalten, dass eine Zunahme der Kontrastmittelanreicherung zusammenhängt mit einer durch die Immuntherapie verursachten erhöhten Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke http://www.brainlife.org/fulltext/2017/Ellingson_BM170405%C2%B0.pdf. Man steht mit Untersuchungen dazu aber erst am Anfang.

 

*Es sollte aber auch gesagt werden, dass bei GBM-Patienten nicht alle Teile der Blut-Hirn-Schranke notwendigerweise durchlässig werden https://doi.org/10.1093/neuonc/nox175 (Is the blood-brain barrier really disrupted in all glioblastomas? – A critical assessment of existing clinical data). Solche Teile dürften nicht im MRT zu sehen sein und sind auch für Anti-Tumor-Medikamente schlecht erreichbar und daher nicht durch sie heilbar.

 

Spätfolgen der Behandlung

In einer neueren (2017)Veröffentlichung wird darauf hingewiesen, dass Behandlungseffekte auch noch sehr spät, 3 Jahre nach der Radiochemotherapie, beobachtet werden können, die klinisch und radiographisch als Tumorprogress erscheinen, bei denen die pathologische Analyse jedoch keinen aktiven Tumor zeigt. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28718307 .

 

Kann man die Standard-Behandlung modifizieren ?    

 

Die mediane Lebensdauer beim Stupp-Protokoll ist zu 14,6 Monaten, und zwar gemittelt über methylierte und nicht methylierte Tumoren.  Das ist nur 2 Monate länger verglichen damit, wenn nur bestrahlt wird. So arg viel bringt das Temodal also nicht.

 

Dies führt dazu, dass von einigen Ärzten versucht wird, durch Modifikationen des Stupp-Protokolls zu verbesserten Ergebnissen zu kommen. Modifikationen dürften jedoch nicht ausreichen. Man sollte versuchen, durch grundsätzlich neue Ansätze (additiv oder alternativ) den Tumor stärker zu bekämpfen, unabhängig davon, ob die Kasse das bezahlt oder nicht. Angesichts der schlechten Bilanz des Stupp-Protokolls können die Patienten meiner Meinung nach dadurch nur gewinnen. 

 

Es ist immer wieder versucht worden, durch Änderung der Dosis und/oder des Einnahmeschemas während der adjuvanten Phase (z.B. tägliche („metronomische“) Einnahme anstelle 5/23) zu einem besseren  Behandlungsergebnis zu kommen. Prof. Herrlinger, Bonn, hat auf der Informationsveranstaltung der Hirntumorhilfe in Würzburg am 29. Oktober 2016 angegeben, all diese Versuche seien leider erfolglos geblieben. In einer Arbeit aus 2011, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28023891 , wird gezeigt, dass mit dem Schema 3 Wochen Temodal - 1 Woche Pause bei halber Dosis keine Lebenszeitverlängerung erreicht wird. 

 

Boswelliasäuren (Weihrauch) sind in geringen Konzentrationen Zellgifte. Man hat jedoch noch nicht herausgefunden, ob diese Eigenschaft therapeutisch gegen das Glioblastom genutzt werden kann. Weihrauch in der GBM-Therapie ?  (2016). Die im Labor (in vitro) nachgewiesene zytotoxische Eigenschaft von Weihrauch könnte es als gerechtfertigt erscheinen lassen, Weihrauch zusätzlich zur Standard-Behandlung einzunehmen, wie es viele Patienten machen.

 

Hin und wieder wird über die Einnahme von Cannabis berichtet. Sehr gute Informationen hierzu findet man auf der Webseite: http://dr-grotenhermen.de/ . Im Februar 2017 wurden die interessanten Ergebnisse einer klinischen Studie mit Cannabis bei Glioblastom-Patienten bekanntgegeben:

http://www.cannabis-med.org/german/bulletin/ww_de_db_cannabis_artikel.php?id=505&search_pattern=Glioblastom#1 (Als Suchwort Glioblastom eingeben).

Hingewiesen sei auch auf: https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/cannabis-als-medizin-eine-nuechterne-betrachtung-12836.html .

 

Standard-Behandlung auch für alte Patienten ?

 

Grundsätzlich ja. Nur wenn der Gesundheitszustand nicht gut genug sein sollte, was bei alten Patienten eher vorkommt, kann überlegt werden, auf die kombinierte RCT-Behandlung zu verzichten. Das zahlenmäßige Alter allein ist kein Ausschlusskriterium.  https://ro-journal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13014-017-0809-9 . Dies wird durch eine neuere Untersuchung (2019) bestätigt: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cam4.2754 .

 

In http://www.egms.de/static/de/meetings/dgnc2017/17dgnc533.shtml wurde gefunden :

Frequency of severe complications, dependency and mortality was equally low in both octogenarians and controls, which supports indication for neurosurgery in the elderly.

(Die Häufigkeit schwerer Komplikationen, die Abhängigkeit und die Sterblichkeit waren bei einem mittleren Alter von 84 Jahren ebenso niedrig wie mit 67 Jahren, eine Operation ist also auch im hohen Alter angebracht.)

 

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30659523, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31933259  : In 2019/20 wurde publiziert: Rebestrahlung und Reoperation nach einem Rezidiv haben bei Patienten über 65 Jahren vergleichbare Resultate zu den Resultaten bei jüngeren Patienten.

 

Ödem-Behandlung mit Cortison oder Weihrauch?

 

Gegen ein Hirnödem (Hirnschwellung) wird oft Cortison (Dexamethason) eingesetzt. Es wird auch deswegen gern verwendet, weil es rasch wirkt.

 

Dexamethason hemmt jedoch das körpereigene Immunsystem, sodass dieses nur noch eingeschränkt in der Lage ist, den Glioblastom-Tumor zu bekämpfen. Eine neue Untersuchung* hat nun gezeigt, das Dexamethason in der Tat die Wirksamkeit der TTF- und der Chemo-Therapie bei der Rezidivbehandlung behindert. Bei einer TTF-Behandlung und einer täglichen Dexamethason-Gabe > 4,1 mg wird die Gesamtüberlebenszeit signifikant reduziert, es kann sich dabei um mehrere Monate handeln. (TTF = Tumor Treating Fields)

 

Auch eine Cortisongabe nach der Operation aber noch vor der kombinierten Radiochemotherapie (RCT) verringert die Lebensdauer erheblich, um mehrere Monate **.

 

Es wird auch vermutet, dass Dexamethason das Ausbreiten des Glioblastoms fördert ***.

 

Als Konsequenz aus diesen Ergebnissen sollten Patienten mit dem behandelnden Arzt dringend besprechen, wie die Dexamethason-Dosis so weit wie möglich verringert und durch Weihrauch ersetzt werden kann, wenn eine Ödem-Bekämpfung erforderlich ist. Weihrauch wirkt entzündungshemmend und kann daher gut bei der Ödembekämpfung verwendet werden.

 

Onkopedia-Weihrauch;  Weihrauch-Cortison an der Uni-Klinik Münster;  Weihrauch-Cortison an der Charité

 

*Dexamethasone exerts profound immunologic interference on treatment efficacy for recurrent glioblastoma

ET Wong u.a. Br J Cancer. 2015 Jul 14; 113(2): 232–241. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4506397/ .   http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26125449. Zu dieser Veröffentlichung gibt es eine Anmerkung und eine Antwort auf die Anmerkung.

** https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27444431 , *** https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29328002

 

Krampfanfall (epileptischer Anfall)

Ein Krampfanfall ist nicht nur ein typisches Anzeichen für einen bis dahin nicht entdeckten Hirntumor, ein epileptischer Anfall tritt beim Glioblastom auch zu ca. 30 % aller Fälle während der Behandlung auf. Nach einem Krampfanfall wird der Patient mit Antiepileptika, z.B. Keppra oder Valproat, behandelt. Eine vorbeugende Behandlung mit Antiepileptika (AED Antiepilectic Drug) ist nicht üblich:  Keine Evidenz für den Vorteil einer AED Prophylaxe, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24328881, das wird durch eine Veröffentlichung in 2021 bestätigt: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34174071/ .

Ein Krampfanfall tritt meist plötzlich auf, ohne Vorankündigung. Angehörige müssen sich deshalb unbedingt bei dem behandelnden Arzt rechtzeitig informieren, was sie zu tun haben, wenn ein Patient einen epileptischen Anfall erleidet.

 

Es ist vermutet worden, dass Antiepileptika mithelfen, ein Glioblastom zu bekämpfen. Neuere Untersuchungen haben diese Vermutung nicht bestätigt https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27377653, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26786929 .

 

Das Auftreten von Krampfanfällen wirkt sich nicht auf das Überleben aus  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30888031 .

 

Was ist zu tun, wenn ein Rezidiv auftritt ?

 

Falls der Tumor nach der Operation wiederkommt, falls also ein Rezidiv (recurrence) auftritt, egal ob während der Standardbehandlung oder danach, ist keine Standardtherapie definiert.

https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/gliome-im-erwachsenenalter/@@guideline/html/index.html .

 

In der Praxis wird bei der Chemotherapie von Ärzten und Kliniken u.a. Temozolomid (“Rechallenge“) und CCNU (Lomustin) + Avastin vorgeschlagen (obwohl in Deutschland Avastin weder in der Primärtherapie noch beim Rezidiv zugelassen ist), daneben auch PCV (Procarbazin, CCNU, Vincristin). Man hält sich an die Chemotherapeutika, die man schon ganz früher beim primären Glioblastom eingesetzt hat. Das mediane Überleben nach Auftreten des Rezidivs ist bei TMZ und PCV mit etwa 7 Monaten gleich groß TMZ und PCV beim Rezidiv.

 

Avastin allein und in Kombination mit anderen Chemotherapeutika ist nicht besser als Temozolomid allein (Status GBM-Avastin-Therapie 2014); auch Avastin + CCNU ist keine Ausnahme: Avastin+CCNU: keine Verbesserung,  Avastin+CCNU deutsch 2015. Auch wenn man Irinotecan zu Avastin hinzunimmt, wird das Gesamtüberleben nicht geändert. Avastin+Irinotecan 2009,. Avastin+Irinotecan 2016 Eine aktuelle Übersicht über die derzeitigen (Anfang 2016) Therapieoptionen bei einem GBM-Rezidiv findet man in Therapieoptionen Rezidiv Anfang 2016. Die Kassen brauchen Avastin im Rezidiv nicht zu bezahlen: Entscheidung des Bundessozialgerichts 2016: BSG 12/2016 Avastin nicht erstattungspflichtig .

 

Es gibt keine Richtlinien darüber, ob und wie man noch einmal bestrahlen soll, wenn ein Rezidiv auftaucht. In https://ro-journal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13014-017-0928-3 wird der aktuelle Erfahrungsstand (August 2017) angegeben: Die Frage, ob eine Rebestrahlung etwas bringt wird immer noch kontrovers diskutiert, belastbare Studienergebnisse fehlen.

 

Die Untersuchungen darüber, was denn beim Rezidiv am besten wirkt, sind auch deshalb schwierig durchzuführen, weil die Behandlungen bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Rezidiv auftritt, bei den Patienten oft ganz unterschiedlich sind. Um die Auswirkung unterschiedlicher Erstbehandlungen auszuschließen, sind jetzt Untersuchungen an der Uni Münster durchführt worden, bei denen nur solche Rezidivpatienten behandelt wurden, die bis zum Rezidiv alle gleich behandelt worden waren: alle hatten genau das Stupp-Protokoll durchlaufen, also nur Bestrahlung und nur Temodal, keine sonstigen Behandlungen. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32016497. Alle Patienten wurden nach dem Rezidiv bestrahlt, mit bis zu 30 Gray, falls möglich wurde resiziert. Bemerkenswerte Ergebnisse: 1. Man kann durchaus noch einmal bestrahlen, auch wenn schon 60 Gray erreicht wurden. 2. Die nochmalige Chemotherapie mit Temodal („Rechallenge“) scheint besser zu sein, als wenn man zu einer neuen Chemotherapie übergeht (z.B. PCV). 3. Aber: die mediane Überlebensdauer liegt bei nicht mehr als 10 Monaten, auch wenn man Bestrahlung, Chemotherapie und falls möglich nochmalige Operation anwendet.

 

Man weiß nicht, wie man ein Glioblastom-Rezidiv am besten behandelt und man ist, egal was man macht, nach dem Rezidiv auf ein Überleben von ungefähr 10 Monaten beschränkt. Wenn man angesichts dieser Therapiesituation wirklich alle Chancen nutzen will, so muss man Patienten auch mit den Therapien behandeln, die zwar noch nicht die vorgeschriebenen Studien absolviert haben, die jedoch aufgrund bisheriger klinischer Erfahrungen eine Aussicht auf Heilung erwarten lassen.

 

Solche Therapien sind nachstehend unter “Glioblastom-Neue Therapien“ aufgeführt. Jeder Patient sollte in Zusammenarbeit mit Ärzten und Kliniken diese Therapien daraufhin prüfen, welche Chancen sie ihm bieten.

 

Meine Erfahrung ist, dass nur wenige Ärzte Neue Therapien kennen. Man meint als Patient oder Angehöriger oft, dass Glioblastom-Ärzte immer danach Ausschau halten und jeden Strohhalm ergreifen, der beim Glioblastom helfen könnte. Diese Aufgabe muss von den Betroffenen selbst übernommen werden. Dabei darf man sich von einer ablehnenden Haltung des Arztes, egal wie prominent dieser ist, nicht irritieren lassen und sollte bereit sein, zu einem anderen Arzt zu wechseln.

 

Der Arzt erarbeitet dann aufgrund seiner persönlichen Einschätzung für das individuelle Krankheitsbild einen Behandlungsvorschlag. Er kann dabei all die Behandlungen einsetzen, die eine positive Auswirkung auf den Krankheitsverlauf versprechen, ganz unabhängig davon, was andere Ärzte oder Tumorboards empfehlen.

 

Kann man ein Rezidiv operieren?

 

Diese Frage ist mehrfach untersucht worden. Aktuelle Ergebnisse wurden im November 2019 in https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31739155 veröffentlicht (Craniotomy for recurrent glioblastoma: Is it justified? A comparative cohort study with outcomes over 10 years.). Danach kommt eine Operation des Rezidivs (“Re-operation“) nur bei etwa einem Viertel aller Patienten überhaupt in Betracht, weil nur dann der Tumor weit genug von sensiblen Hirnregionen oder Blutgefäßen entfernt ist.

 

Kann eine Ernährungsumstellung helfen ?

 

Diese Frage wird immer wieder gestellt. Als meine Frau an einem Glioblastom erkrankte, habe ich ebenfalls sofort gedacht, vielleicht kann ich etwas mit einer Ernährungsumstellung erreichen und habe mit ketogener Ernährung angefangen. Aber genützt hat es nichts. Und ich muss auch zugeben: Als Gesunder kann man sich geschmacklich leicht umstellen. Aber wenn man krank ist, Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Verstopfung, leichte Lähmungen und Ähnliches hat und ständig untersucht wird, ob nicht doch ein (nur schwer therapierbares) Rezidiv aufgetaucht ist, und dann noch auf hin- und wieder gegessenes Süßes verzichten soll, so ist das falsch. Es gibt auch keine medizinische Evidenz, dass das hilft. Eine aktuelle Stellungnahme findet man in:

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4908435?nlid=132843_3081&src=WNL_mdplsnews_191202_MSCPEDIT_DE&uac=244328BV&faf=1

 

Eine Untersuchung aus 2018 fand, dass der wichtigste Ketonkörper 3-OHB das Zellwachstum und die Wirksamkeit von Chemotherapie und Bestrahlung bei Brustkrebszellen überhaupt nicht beeinflusst. Es fehlt also an einem biologischen Hinweis, es bei Krebs mit ketogener Diät zu versuchen. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5996481/ .

 

Individueller Heilversuch (Individuelle Heilbehandlung)

 

Individuelle Heilversuche sind keine Forschung und müssen daher einer Ethikkommission nicht zur  Genehmigung vorgelegt werden. In der Praxis sieht das jedoch anders aus, insbesondere in Kliniken. Ethikkommissionen sind bei der Genehmigung von individuellen Heilversuchen mit neuen Therapien sehr restriktiv: Meistens dürfen nur sehr wenige (ca. 10) Patienten behandelt werden, bei einer größeren Zahl wird verlangt, eine Studie durchzuführen.

 

Es gibt eine juristische Dissertation aus dem Jahre 2014, in der dargelegt wird, dass die in Deutschland übliche Praxis, individuelle Heilversuchsreihen nur bis zu ca. 10 Patienten zu genehmigen, rechtlich nicht haltbar ist. https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/files/3163/F_Huber_Diss_iHvuKe.pdf .

Individueller Heilversuch und Studie sind zwei verschiedene Dinge. Das eine ist Behandlung, das andere Forschung. Beide können mit vielen oder mit wenigen Patienten durchgeführt werden. Es ist daher falsch, beide anhand der Patientenzahl zu unterscheiden. Für einen individuellen Heilversuch gibt es keine gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze der Patientenzahl.

 

 

 

Neue Therapien – Übersicht und Links

 

Informationen zu den aufgeführten Therapien erhält man mit Hilfe der angegebenen links und von den unter Kontakt/Auskunft angegebenen Ärzten, die individuelle Fragen beantworten und individuell Beratungen anbieten.

 

Über die aufgeführten Neuen Therapien habe ich versucht, mich persönlich gründlich zu informieren. Fast immer bin ich zu den Ärzten und Kliniken hingefahren, z.T. mehrfach,  habe mit den Ärzten gesprochen und weiß daher, dass diese Ärzte mit ihren Therapien den Patienten helfen wollen und über klinische Erfahrungen mit den Therapien verfügen.

 

Wenn etwas unklar ist, so können Sie mit einer email nachfragen: Claus Voigt, c.g.voigt@web.de

 

Name

Inhalt

Links

Kontakt / Auskunft

 

O2 / O3

 

Intra-tumorale

Sauerstoff-Ozon-Therapie

 

Einleitung eines Ozon-Sauerstoffgemischs in den Resektionsraum

https://www.spandidos-publications.com/10.3892/ol.2018.9397

Megele, R. u.a. Intra-tumoral treatment with oxygen-ozone in glioblastoma: A systematic literature search and results of a case series.

                Oncology Letters: Published online on: September 5, 2018    

Die Langfassung kann aus dem Link heruntergeladen werden.

 

http://2013.braintumor-berlin.de/node/25

Poster Presentation R. Megele, A. Kleindienst u.a.

Local treatment with Ozone/Oxygen in recurrent glioblastoma results in tumour control at 6 months – a case report

https://www.dr-megele.de/

 

praxis-pd.megele@gmx.de

 

megele.r@t-online.de

 

 

 

Bei der lokalen Ozontherapie wird gleich nach der Operation ein Ozon-Sauerstoff-Gemisch in die Resektionshöhle geleitet. Realisiert wird dies mit einem kleinen unter der Kopfhaut angelegten Reservoir (Rickham-Reservoir), von dem das Gas über einen Katheter in den Resektionsraum injiziert wird, was ca. 5 Minuten dauert. Das Anlegen des Reservoirs ist ein neurochirurgisches Standardverfahren. Das Reservoir wird in der Regel am Ende der Operation des Glioblastoms, d.h. ohne zusätzlichen Eingriff eingesetzt. Das Reservoir wird im Abstand von 4 Wochen nachgefüllt, ambulant. Es handelt sich prinzipiell um eine Dauertherapie. Die lokale Behandlung mit Ozon/Sauerstoff wurde von den Patienten meist gut vertragen. Anschließend an die Operation wird die konventionelle Stupp-Therapie durchgeführt.

 

Die Ergebnisse der Veröffentlichung vom September 2018 sind:

Es wurden 5 Glioblastom-Patienten behandelt, alle 5 Patienten haben deutlich länger überlebt haben als es mit konventionellen Behandlungen möglich gewesen wäre. Bei vier Patienten wurde die Therapie nach einem Rezidiv eingesetzt, diese Patienten überlebten nach dem Rezidiv 11, 27, 33 und 37 Monate. Zum Vergleich: Die Reoperation liefert als beste Rezidivbehandlung ein medianes Überleben von etwa 12 Monaten. Der fünfte Patient wurde gleich nach der Erstoperation mit Sauerstoff-Ozon behandelt, er hat bis jetzt (2020) ohne Rezidiv eine Lebensdauer 7 Jahren erreicht. Das Gesamtüberleben nach Erstdiagnose aller Patienten ist 16, 31, 40, 46 und 53 Monate, median 40 Monate (3,3 Jahre), mit dem Stupp-Protokoll erreicht man ein medianes Überleben von 14,6 Monaten (1,2 Jahren).

 

Diese guten Ergebnisse können nicht durch günstige prognostische Faktoren erklärt werden: Bei nur einem Patienten lag eine IDH-Mutation vor, die mittlere MGMT-Promoter-Methylierung wird mit 5% angegeben, so dass man im Mittel von einer fehlenden Methylierung ausgehen muss.

 

Ich bin der Meinung, dass aufgrund dieser sehr guten Ergebnisse jeder GBM-Patient mit der O2-O3-Therapie behandelt werden sollte. Dabei kommt für mich primär die Behandlung gleich bei der Erstoperation in Betracht. Da ein gerade mit GBM diagnostizierter Patient die Therapie nicht kennt, wird es Aufgabe der Neurochirurgen sein, zu prüfen, wie diese Therapie in einem gegebenen Fall am besten eingesetzt werden kann. Individuelle Heilversuche mit der Sauerstoff-Ozon-Therapie haben ein hohes Potential, die katastrophale Therapiesituation beim Glioblastom entscheidend zu verbessern, insbesondere bei fehlender Methylierung. Neurochirurgische Fortschritte haben bisher schon zu deutlichen besseren GBM-Krankheitsverläufen geführt, etwa durch die Verlängerung der Lebensdauer durch Anwendung von 5-ALA bei der Operation und durch die Photodynamik. Ich halte es für möglich, dass das auch mit der Sauerstoff-Ozon-Therapie so sein wird. 

 

Wegen Einzelheiten wenden Sie sich bitte an Herrn Priv.-Doz. Dr. Megele.  

 

 

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Cusp9

Einsatz von 9 Medikamenten, die keine Krebsmittel sind und bereits für andere Zwecke zugelassen sind oder vermarktet werden.

 

Gleichzeitig mit den 9 Medikamenten wird Temodal eingenommen.

 

Ausführliche Beschreibung CUSP9 2013

 

Ausführliche Beschreibung CUSP9*2014 

 

https://en.wikipedia.org/wiki/CUSP9

 

CUSP9 SNO 2017 , CUSP9 SNO 2018

 

https://www.anticancerfund.org/sites/default/files/attachments/poster_sno.pdf

 

Pressemitteilung deutsch SNO 2018

 

CUSP9v3 in der Presse

Prof. Dr. M.-E. Halatsch

Neurochirurgische Klinik

Kantonsspital Winterthur

Brunngasse 30

CH-8401 Winterthur

 

Sie erreichen Herrn Prof. Halatsch unter 

marc-eric.halatsch@ksw.ch. Herr Prof. Halatsch ist seit dem 01.01.2021 nicht mehr an der Universitätsklinik Ulm tätig.

 

 

Konzept:

In einem Glioblastom sind wie in allen Tumoren Wirkungspfade des Körpers für Zellvermehrung und -ausbreitung so umfunktioniert, dass ein unkontrolliertes Tumorwachstum entsteht; zugleich entwickelt der Tumor Ausweichmechanismen, um der durch Chemotherapeutika verursachten Apoptose (Zellselbstmord) zu entgehen. Die Antitumorstrategie bestand bisher fast ausschließlich darin, gegen einzelne, ausgesuchte Wirkungs- und Ausweichpfade gezielt Medikamente zu entwickeln (targeted therapy). Dieses Vorgehen ist beim Glioblastom bisher ohne Erfolg geblieben.

 

CUSP9 ersetzt den Einzelangriff durch die Verwendung einer Vielzahl von Medikamenten, damit der Tumor nicht mehr von einem blockierten Wirkungspfad zu einem noch nicht blockierten ausweichen kann. Es wurden systematisch solche Medikamente ausgewählt, die keine Antikrebsmittel sind, die jedoch bei den für ein GBM wichtigen Wirkungs- und Ausweichpfaden therapeutisch wirksam und zugelassen sind. Nachdem im Labor an Tumorzellen die Wirksamkeit des Konzepts gezeigt werden konnte und erste klinische Tests eine gute Verträglichkeit ergaben, begann im Herbst 2014 die klinische Behandlung im Rahmen „Individueller Heilversuche“ an der Uni-Klinik Ulm. Die Ergebnisse sind auf der SNO 2017 vorgetragen worden: https://academic.oup.com/neuro-oncology/article-abstract/19/suppl_6/vi90/4591063?redirectedFrom=fulltext. Sechs von acht Patienten hatten eine Tumorverkleinerung durch CUSP9.

Eine detaillierte Beschreibung der vorklinischen Untersuchungen und der Individuellen Heilversuche findet man in https://www.mdpi.com/1424-8247/14/12/1241/htm (2021) .

Die 9 Medikamente von CUSP9v3 sind:
Aprepitant (Emend)  /  Minocyclin  /  Disulfiram (Antabus, Espéral)  / Celecoxib (Celebrex) /

Sertralin  / Captopril  / Itraconazole  / Ritonavir (Norvir) / Auranofin (Ridaura)

 

Eine CUSP9 Studie begann Ende 2016 in Ulm. Details findet man unter https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02770378?term=CUSP9&rank=1 , http://www.anticancerfund.org/news/press-release-first-patient-enrolled-in-brain-tumor-trial-combining-9-repurposed-drugs-cusp9v3 . An der Studie nahmen nur Patienten mit einem Rezidiv teil.  Zu Anfang erfolgte dabei eine Behandlung in Ulm, danach wurde am Heimatort weiterbehandelt. Bei CUSP9 werden ausschließlich Tabletten eingenommen.

Die Studie wurde am 31.12.2020 beendet, die Ergebnisse sind veröffentlicht: https://academic.oup.com/noa/article/3/1/vdab075/6308707 . Bei 3 von den 10 Teilnehmern der CUSP9v3-Studie ist nach mehr als 3 Jahren durchgehender Behandlung vom Rezidiv nichts mehr zu sehen.

 

Im Forum der Hirntumorhilfe gibt es einen Erfahrungsbericht eines Studienteilnehmers (ehmeff): https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html

 

Es sind keine GBM-Biomarker bekannt, die die Anwendung von CUSP9 ausschließen. Daher wird CUSP sowohl bei positiver als auch fehlender MGMT-Promotor-Methylierung eingesetzt. 

 

Die CUSP9v3-Behandlung von GBM-Rezidiv-Patienten ist sicher. Es könnte sein, dass CUSP9v3 bei langsam wachsenden Tumoren stärker wirksam ist.

https://academic.oup.com/noa/article/3/1/vdab075/6308707

 

CUSP9v3-Studie -  Ergebnisse:

3 Patienten sind nach 3 und 4 Jahren weiterhin ohne Progress / Gute Verträglichkeit

https://www.egms.de/static/de/meetings/dgnc2021/21dgnc323.shtml

 

Drei der 10 GBM-Rezidiv-Patienten der Studie sind 38, 38 und 50 Monate nach Beginn der CUSP9v3-Behandlung weiterhin ohne Tumorprogress (Frühjahr 2022)

Die CUSP9v3-Behandlung wurde gut vertragen. Falls erforderlich wurde die Dosis einzelner Medikamente je nach individuellem Patientenbedarf reduziert. Die Hauptnebenwirkungen  waren Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit, letztere hörte meistens nach einiger Zeit auf.

 

Wie geht man vor, wenn man die CUSP9v3-Behandlung haben möchte?

Da Prof. Halatsch, der Erfinder von CUSP9v3, in der Schweiz arbeitet, kommt die Behandlung durch ihn nicht infrage, da die deutschen Krankenkassen solche Behandlungen nicht übernehmen. Sie sollten sich einen Arzt in Deutschland suchen, der bereit ist, die Behandlung durchzuführen. Ärzte an einer Klinik machen das nicht. Daher wenden Sie sich am besten an Ihren Hausarzt oder einen Ihnen bekannten Internisten. Diese kennen natürlich CUSPv3 nicht. Aber die für ein Glioblastom sehr guten Ergebnisse mit 3 Langzeitüberlebenden dürften dazu führen, dass sie trotzdem die Behandlung übernehmen. Die Ärzte haben das Befinden des Patienten zu kontrollieren und zu überwachen. Herr Prof. Halatsch wird die Ärzte dabei beraten und unterstützen, wenn die Ärzte Rat benötigen.

 

Nach der heutigen Sozialgesetzgebung ist die Krankenkasse verpflichtet, die Kosten der CUSP9v3-Behandlung zu übernehmen. Falls die Kasse das ablehnt, muss geklagt werden, die Erfolgsaussichten sind sehr gut https://www.anwalt.de/rechtstipps/glioblastom-behandlung-mit-der-cusp9v3-therapie-213320.html . https://www.anwalt.de/rechtstipps/glioblastom-behandlung-mit-der-cusp9v3-therapie-213320.html          

 

Die Behandlung mit CUSP9v3 ist in der genannten Studie an GBM-Rezidiven durchgeführt worden. Meiner Meinung nach spricht medizinisch nichts dagegen, CUSP9v3 auch vor einem Rezidiv, also vorsorglich, anzuwenden, um ein Rezidiv zu verhindern. Klinikärzte werden das vermutlich nicht tun, weil sie meinen, damit gegen die Gliom-Leitlinien zu verstoßen. Die Leitlinien sind für Ärzte jedoch rechtlich nicht bindend; maßgeblich ist immer die medizinische Beurteilung des einzelnen Untersuchungs- bzw. Behandlungsfalls. Leitlinien haben daher weder – im Fall von Abweichungen – haftungsbegründende noch – im Fall ihrer Befolgung – haftungsbefreiende Wirkung. Es ist ja so, dass jeder Arzt verpflichtet ist, alles zu tun, was dem Wohl und dem Interesse des Patienten dient. Meiner Meinung  nach kommt ein Arzt dieser Verpflichtung nach, wenn er CUSP9v3 schon vor einem Rezidiv einsetzt.

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Photodynamik (PDT)

Mit Lasersonden wird im Tumor reaktiver Sauerstoff erzeugt, der den Tumor zerstört

PDT wissensch. Ergebnisse (2013)

https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/16/suppl_5/v19/1052763?searchresult=1.

Bericht Mirka Dax (2006)

PDT und Langzeitüberleben (2015)

Gute PDT-Ergebnisse bei primären nicht operablen Tumoren (2015)

Gute PDT-Resultate bei neu diagnostiziertem GBM < 3cm März 2023

Prof. W. Stummer

Neurochirurgie Uni Münster

Prof. N.Thon

Neurochirurgie LMU München

 

Bei der PDT wird Laserlicht mit dünnen Lichtleitern durch den Schädel zu den Tumorzellen geführt. Ein Photosensibilisator in den Tumorzellen wird durch die Lichtbestrahlung aktiviert und leitet mit reaktivem Sauerstoff einen toxischen Prozess gegen die Tumorzellen ein. Das PDT-Verfahren hat folgende Eigenschaften:

     -      Es können operable und nicht-operable Tumore bis 4 cm behandelt werden, primär oder rezidivierend.

-         Es gibt keine negativen Wechselwirkungen mit Strahlen- oder Chemotherapie.

-         Als unerwünschte Nebenwirkung kann eine Ödembildung auftreten, die allerdings rasch abklingt.

-         Das Behandlungsrisiko entspricht dem einer mehrfachen Biopsieentnahme, entsprechend der Platzierung mehrerer Lichtleitfasern in den Tumor (typisch vier bis acht).

Die PDT wird eingesetzt bei der Behandlung umschriebener, also gut abgegrenzter Tumore. Es liegt langjährige Therapieerfahrung vor.

Um eine genügende Sauerstoffverfügbarkeit zu gewährleisten wird von einer vorangegangenen Behandlung mit Angiogenesehemmern (z.B. Avastin) abgeraten.

 

In Deutschland wurde bereits vor mehr als 10 Jahren Mirka Dax, eine Langzeitüberlebende, mit der PDT erfolgreich behandelt. Bericht Mirka Dax.

 

In einem aktuellen Bericht (2015) wird die photodynamische Behandlung von 15 Patienten mit nicht operierbarem primärem Glioblastom mit der konventionellen Resektion operierbarer Glioblastome verglichen. In beiden Fällen wurde nach der Tumorentfernung die Standard-Behandlung mit TMZ  nach Stupp angeschlossen. Die PDT-Patienten hatten nach 3 Jahren eine Überlebensrate von 55 %, bei den konventionell operierten Patienten waren es nur 21 %. Gute PDT-Ergebnisse bei primären nicht operablen Tumoren (2015).

Aktuelle Ergebnisse dazu in Gute PDT-Resultate bei neu diagnostiziertem GBM < 3cm März 2023: Für 16 photodynamisch behandelte, neu diagnostizierte GBM-Tumoren < 3 cm waren die Überlebenszeiten mindestens so lang wie bei Tumoren, die vollständig wegoperiert werden konnten (Fig. 2 der Veröffentlichung, grüne Kurve). Das ist ein echter Therapiefortschritt. Ausführlich als Meldung vom März 2023 in Glioblastom - Aktuell auf dieser Seite weiter oben.

 

Eine beträchtliche Anzahl von PDT-Patienten sind Langzeitüberlebende, über eine mögliche Ursache wird in PDT und Langzeitüberleben berichtet. (SNO-Konferenz 2015, 20th Annual Society For Neuro-Oncology Annual Scientific Meeting And Education Day November 19-22, 2015 - San Antonio Marriott Rivercenter

 

Es werden zur Zeit zwei PDT-Studien durchgeführt, eine für primäre Tumore (gleich nach der Erstdiagnose) und eine für GBM-Rezidive.

 

Diese sind auf meiner Studienseite www.glioblastom-studien.de aufgeführt ist, mit einer Kurzbeschreibung in Deutsch. Kurznamen: PDT 1 (PD L 506) und PDT 2 (NOA11). Wegen Einzelheiten wenden Sie sich bitte an Prof. Stummer, Münster oder Prof. Thon, München.

 

Die Photodynamik wirkt, ebenso wie eine OP, nur lokal, dort wo der Tumor im MRT gesehen wird. Die vielen, im MRT nicht sichtbaren Tumorteile werden, ebenso wie bei einer OP, nicht erfasst. Diese müssen durch eine nachfolgende systemische Behandlung bekämpft werden. Das kann z.B. mit CUSP9 geschehen.

 

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Ozonid-Öl (HOO)

 

Es ist gelungen, mit hochozonisierten Ölen, ergänzend eingesetzt zur konventionellen Behandlung, das Überleben von Rezidivpatienten beim Glioblastom und mehreren anderen Tumoren deutlich zu verlängern. Schädliche Nebenwirkungen wurden  nicht festgestellt. Das “high-ozonide ozonized oil” (HOO) wird oral eingenommen.

 

Nach 4 Jahren HOO-Behandlung gab es beim GBM bei 32 % aller 22 Fälle eine „full recovery“, bei 41% eine Reduktion, bei 9 % einen stabilen Zustand, bei 5 % einen Progress und nur 13 % haben nicht überlebt.

 

HOO-Öl wird hergestellt durch Behandlung ungesättigter Öle mit Ozon. Für eine Anti-Tumorwirkung ist ein sehr hoher Ozonid-Gehalt erforderlich, um  möglichst viel Sauerstoff und Reaktiven Sauerstoff (ROS) für die Zellschädigung zu erzeugen. HOO-Öl ist ein Oxidationsmittel. Daher ist die Einnahme von Antioxidantien kontraproduktiv. Die HOO-Behandlung ist immer additiv oder komplementär zur Standardtherapie.

Efficacy of High-Ozonide Oil in Prevention of Cancer Relapses Mechanisms and Clinical Evidence

Cancers 2022, 14(5), 1174, Alberto Izzotti u.a., Genua

https://www.mdpi.com/2072-6694/14/5/1174/htm#

 

 

https://www.dr-megele.de/

 

praxis-pd.megele@gmx.de

 

megele.r@t-online.de

 

 

 

 

 

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          LITT

 

 

Interstitielle Laserthermotherapie (LITT)

Bei der LITT wird der Tumor durch Erhitzen zerstört, es ist also ein grundsätzlich anderes Verfahren als die PDT. Die Hitze wird von außen durch einen Laser zum Tumor geführt. Das Verfahren wird eingesetzt, wenn der Tumor so gelagert ist, dass er konventionell nicht wegoperiert werden kann (z.B. tief im Inneren, auch in Thalamusnähe) oder wenn der Patient keine konventionelle Operation möchte, weil er z.B. das Operieren als für sich zu anstrengend ansieht. LITT geht nur, wenn der Tumor nicht zu groß ist.

 

Bei Tumoren, die auf beiden Seiten des Gehirns vorhanden sind (Schmetterlingstumoren, butterfly tumors) bringt LITT Vorteile durch längere Lebensdauer im Vergleich dazu, wenn nur biopsiert wird. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37846139/

 

LITT wird am Kantonsspital St. Gallen angeboten, bei Tumoren bis 2,5 cm. Deshalb kommt LITT bei primären Tumoren nur selten infrage, aber häufiger bei einem Rezidivtumor, da man diese Tumore durch kurze MRT-Intervalle schon entdecken kann, wenn sie noch klein sind.

LITT wird am Universitätsklinikum Heidelberg in der Studie “Hi-SMILE“ erprobt.

https://www.kssg.ch/neurochirurgie/leistungsangebot/interstitielle-laserthermotherapie-litt

 

https://drks.de/search/de/trial/DRKS00030073

Prüfprotokoll Hi-SMILE

 

https://journals.lww.com/immunotherapy-journal/pages/default.aspx

(Laser Interstitial Thermal Therapy Induces Robust Local Immune Response for Newly Diagnosed Glioblastoma with Long-term Survival and Disease Control)

 

 

 

 

 

 

Glioblastom

Erfahrungsberichte

 

Die folgenden Erfahrungsberichte sind von Patienten, deren Behandlung ganz entscheidend von ihnen selbst mitbestimmt wurde. Sie haben Therapieempfehlungen kritisch hinterfragt und durch eigene Initiativen und Recherchen auf den  Behandlungsweg wesentlich Einfluss genommen. Eigene Aktivitäten des Patienten und seiner Angehörigen dürften ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Tumorbehandlung sein.

 

Mirka Dax   Erstdiagnose 2001

https://www.hirntumorhilfe.de/fileadmin/inhalte/erfahrungsbericht/Hirntumor-Bericht-Mirka-Glioblastom.pdf

Dieser Erfahrungsbericht, in dem Mirka Dax erfolgreich mit der Photodynamik behandelt wurde, endet im Jahre 2006. Danach ist Mirka Dax weiterbehandelt worden. Mirka Dax ist 2013 gestorben, jedoch nicht am Glioblastom ( https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/nachruf-mirka-dax-7206.html ). Mirka Dax hat mir in 2013 gesagt, das Thema Hirntumor sei für sie abgeschlossen, Mirka Dax war eine Langzeitüberlebende.

 

Peter Luu  Erstdiagnose 2003

https://www.hirntumorhilfe.de/fileadmin/inhalte/erfahrungsbericht/Hirntumor-Bericht-Peter-Glioblastom.pdf

Peter Luu ist heute (2017), 14 Jahre nach der Erstdiagnose, ein Langzeitüberlebender (http://www.peter-luu.de/motivation.html )

 

Jürgen Eggers Erstdiagnose 2006

Am 21.10. 2006 wurde bei mir ein Glioblastom links temporal-parietal festgestellt, ich war damals 29 Jahre alt. Nach wochenlangen Kopf- und Nackenschmerzen bin ich am besagten Tag zuhause zusammen gebrochen.  Mit sehr heftigen Schmerzen, in Begleitung von Tobsuchtsanfällen, wurde ich ins Krankenhaus gebracht.

Im Krankenhaus wurde ein hirneigener Hirntumor festgestellt. Das Ärzteteam entschloss sich auf Grund meiner kritischen Situation sofort zu operieren. Ich danke den Ärzten für diese schnelle Entscheidung. Nach der Operation war der Tumor im MRT nicht mehr zu sehen!

Die erste Therapie im Anschluss war eine Polychemotheraphie (PCV). Diese musste nach dem ersten Zyklus im Januar 2007 abgebrochen werden aufgrund erhöhter Leberwerte. Seitdem bekomme ich hochdosiertes Alphacalcidol in der Menge 2,5 Mikrogramm ( pro Tag ). Es wurde nach der Operation keine Bestrahlung vorgenommen. Ich bekomme nur das Alphacalcidol.

Es geht mir sehr gut mit diesem Medikament. Alle 4 Monate gehe ich ins Krankenhaus zur Kontrolle.  Dort werden ein MRT und ein EEG geschrieben.

Seit der Erstdiagnose ist alles stabil geblieben auf den MRT-Bildern. Der Tumor ist nicht wieder aufgetaucht seit der Operation. Es werden noch Tests gemacht, um zu sehen ob die Nieren gut arbeiten. Diese könnten geschädigt werden ohne diese Kontrollen.

Einige Werte sind zwar grenzwertig aber im Rahmen. Regelmäßige Blutkontrollen werden auch genommen.

Im Ganzen kann ich mit diesem Medikament gut leben. Es beeinträchtigt mich nicht.

 

Frida88 Erstdiagnose 2003

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/glioblastom-mit-20-jahren-12077.html

27.03.2017 16:10:37
Ich habe die Diagnose Glioblastom im Alter von 33 Jahren bekommen und lebe jetzt schon knappe 14 Jahre damit. Wie schon gesagt wurde: Die Statistik gibt nur einen Mittelwert an und der Krankheitsverlauf ist bei jedem Betroffenen anders, aber der Schrecken und die Angst befallen jeden, der damit zu tun hat...
Ich wünsche die viel Mut und Stärke, lass dich nicht unterkriegen.
Viele Grüße, frida88.

 

Piazzolla Erstdiagnose 2005

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/ueberleben-nach-glioblastom-11488.html

11.10.2016 11:57:37

Mein Mann bekam die Diagnose 02/2005. Und er ist immer noch da. MRT zeigt nichts Auffälliges. Es war ein schwerer Weg und ist auch nicht ohne Spuren an ihm und mir vorüber gegangen. Aber es gibt sie doch, diese Ausnahmefälle. Und mein Mann ist einer davon.

Alles Gute und nicht die Hoffnung verlieren!!

 

Piazzolla 10.01.2018 11:24:09  

Hallo, eigentlich müsste ich das Thema ändern in "Überleben mit Glioblastom".

Im Sommer/Juli letzten Jahres hat es ihn/uns wieder erwischt. Nach 7 Jahren Ruhe und Erstdiagnose 2005. Beim Kontroll-MRT war ein ca 6 cm großes Rezidiv entdeckt worden. Das hat uns so geschockt, dass wir den Boden unter den Füßen verloren hatten.

Inzwischen ist mein Mann bei Chemo Nr. 5 angekommen. Das MRT zeigt, dass das Mistding wieder kleiner wird.

Mein Mann hat nach seit der Biopsie eine Rechtsseitenlähmung und kann jetzt gar nicht mehr sprechen. Verstehen tut er alles. GsD. Er hat sich gegen eine nochmalige OP entschieden. Die Gehirn-Biopsie und deren Folgen waren schon schlimm genug.

Alles nicht einfach....

LG Piazzolla

Piazzolla 15.5.2021

Hallo, melde mich nach langer Zeit wieder. Mein Männe ist im Juni 2019 leider gestorben. Nach unglaublichen 14 Jahren Glioblastom. Diagnose 02/2005. Es war ein sehr harter Überlebenskampf und hat viele Narben hinterlassen. Keinen Tag möchte ich missen, trotz allem.

Frage mich heute, wo wir die Kraft hergeholt haben. Da er fast stumm war, ist alles über mich gelaufen. Er war voller Würde und Eigenwille bis zum Schluss. Er war fast immer voll der Hoffnung. Ein unglaublicher Mann.

Das durfte jetzt mal raus grad.

Herzliche Grüße

Andrea

Gerne geb ich Auskunft über unseren Weg .

 

10.05.2021 13:13:33  „Teetrinker“ im Forum Hirntumorhilfe

Neu

Meine Frau will über das Thema Glioblastom auch am liebsten gar nichts mehr hören. Bei der Diagnose 2012 war ihr Wunsch, wenigstens noch so lange zu leben, bis unsere Tochter 2015 Abitur macht. Trotz des Rezedivs 2016 lebt sie auch über 8 Jahre nach der Erstdiagnose beschwerdefrei ohne Medikamente und unser Sohn hat sein Abi jetzt auch fast geschafft und wird diese Woche volljährig.
Wir wissen auch nicht, ob es der Operationskunst des Chirurgen, der guten Erreichbarkeit der Tumore im Gehirn und/oder sonstigen glücklichen Umständen zu verdanken ist. Meine Frau hat die Chemo beide Male so lange durchgeführt, bis aufgrund der schlechten Blutwerte die Risiken die Chancen nach Einschätzung der Onkologin überwogen haben. Ins MRT geht sie alle 4 Monate, wegen Corona hat sie das Intervall aktuell auf 5 Monate verlängert. Noch länger hält sie die Unsicherheit im wahrsten Sinne des Wortes im Kopf nicht aus.
Tipps können wir deswegen keine geben, aber immerhin ist es hoffentlich für Betroffene ermutigend zu hören, dass es solche Fälle auch gibt.

 

 

Archiv:  Glioblastom – Aktuell

 

Januar 2022

            BNCT(Bor-Neutroneneinfangtherapie) + Avastin: Gutes Überleben bei einem  Rezidiv

           

            Bei der BNCT(Boron Neutron Capture Therapy) werden Neutronen aus einem Reaktor auf den Tumor gerichtet, in dem sich Bor nach Einnahme eines geeigneten Mittels in den Krebszellen selektiv angereichert hat.

Das Bor wird gespalten, die Spaltprodukte sind auf die Krebszelle begrenzt und zerstören diese. Die bei früheren Versuchen festgestellten Strahlungsschäden (Radionekrose) konnten jetzt durch eine nachfolgende Avastin-Behandlung reduziert werden. Es ergab sich ein medianes Überleben (mOS) der 14 rGBM-Patienten von 21,4 Monaten nach BNCT-Beginn.

 

            Boron Neutron Capture Therapy and Add-on Bevacizumab in Patients with Recurrent Malignant Glioma

            Jpn J Clin Oncol. 2022 Jan 26;hyac004. doi: 10.1093/jjco/hyac004.

            https://assets.researchsquare.com/files/rs-930901/v1/efe241eb-f2fc-4f71-ae5b-8266db4980ea.pdf?c=1643175130 

           

November 2021

         Dendritische Zellimpfung beim GBM: Chance oder Sackgasse?

        

Obwohl bis heute mehr als 1000 GBM-Patienten mit dendritischer Zellimpfung behandelt wurden, weiß man immer noch nicht, ob diese Behandlung jemals eine wirksame GBM-Therapie sein könnte.

Das steht in einem Bericht von Wissenschaftlern aus Düsseldorf, von denen einer an der Gliovax-Studie mitwirkt. Ich vermute, dass diese seit 2018 laufende Studie, die in dem Bericht nicht genannt wird, bisher keine Ergebnisse gebracht hat, mit denen die Frage nach dem Potential der dendritischen Zellimpfung zu beantworten ist. Es muss noch grundlegende Forschung betrieben werden, bevor man abschätzen könnte, ob die dendritische Zellimpfung beim Patienten mit Erfolg eingesetzt werden könnte.

Dendritic Cell Vaccination of Glioblastoma: Road to Success or Dead End

Front. Immunol., 02 November 2021 | https://doi.org/10.3389/fimmu.2021.770390

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2021.770390/full#h15

 

November 2021

            Fluoxetin, ein Antidepressivum, zusammen mit TMZ gegen GBM wirksam ?           

Durch Auswertung sehr vieler Datenbank-Daten von Patienten, die sowohl mit dem Antidepressivum Fluoxetin als auch wegen GBM mit TMZ behandelt wurden, hat sich ergeben, dass

Fluotexin und TMZ gemeinsam eine deutlich längere Überlebensdauer als mit der Standardtherapie bewirken könnten. Der mögliche Wirkmechanismus wird diskutiert. Fluotexin ist rezeptpflichtig und wird häufig verschrieben. 

Targeting Glioblastoma Signaling and Metabolism with A Re-Purposed BrainPenetrant Drug

            Cell Rep. 2021 Nov 2;37(5):109957. doi: 10.1016/j.celrep.2021.109957.

https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2021.03.16.435487v1.full.pdf

 

Oktober 2021

            Levetiracetam verbessert möglicherweise das Überleben von IDH-w GBM Patienten         

Levetiracem ist ein wirkungsvolles, vorbeugendes Mittel gegen Krampfanfälle. Wenn es während der gesamten Dauer der Bestrahlungs-Chemo-Therapie eingenommen wird, könnte dies zu

einem längeren Überleben führen.

            https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34675100/ siehe auch https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34845868/  (Nov. 2021), Mitte 2022 gab es Diskussionsbeiträge: https://n.neurology.org/content/98/23/992.1

 

Oktober 2021

         TTF führt zu längerem Überleben bei GBM-Patienten > 65 Jahre

        

Die Auswertung der EF-14 TTF-Studie für ältere Patienten ergab, dass ein Überlebensvorteil durch die Kombination von TTF und TMZ erreicht werden kann, der bei

Tragedauern > 75 % sehr deutlich wird. Bei 90 % Tragedauer überlebten 29,3 % der Patienten 5 Jahre (nur TMZ: 4,5 %), dies ist die beste je berichtete Überlebensdauer in einer großen

Hirntumorstudie. 

         https://virtualtrials.org/newsarticle.cfm?item=6607

            https://www.readcube.com/articles/10.3389/fonc.2021.671972

 

Oktober 2021

Wie wichtig sind Glioblastom-Studien ?

 

Das Beispiel Regorafenib

 

Eine neue Veröffentlichung zeigt, dass bei der GBM-Behandlung unter normalen Praxisbedingungen mit Regorafenib die genau gleichen Ergebnisse erzielt werden wie in der vorherigen klinischen Studie (REGOMA[1]). Die Ergebnisse sind deckungsgleich („superimposable“) [2]. Wozu also aufwändige Studien ?

 

Um den Patientennutzen einer neuen Therapie zu erschließen, sollten GBM-Patienten unter normalen ärztlichen Praxisbedingungen mit einer neuen Therapie behandelt werden. Ein Therapietest in einer klinischen Studie dauert zu lange. Glioblastom-Patienten sind wegen der extrem kurzen Lebenserwartung in einem Notstand. Diese Notlage mit drohender Lebensgefahr erfordert es, schnell zu handeln. Der Weg über für die Forschung konzipierte Studien ist dazu nicht geeignet, er schadet den Glioblastompatienten.

 

Wenn viele Mediziner nur auf Studien setzen, so mag das den Medizinern das Gefühl geben, sich selbst persönlich abgesichert zu haben. Dem Wohl des Patienten dient es nicht. Der Patient geht leer aus.

 

Das Ergebnis, dass eine Observationsstudie die praktisch gleichen Resultate liefert wie eine  klinische Studie, ist nicht neu. Ein Cochrane-Review von 2014 [3] weist nach der Analyse sehr vieler Studien aus allen Medizinbereichen nach: Our results showed that, on average, there is little difference between the results obtained from RCTs and observational studies. (RCT = Randomized Controlled Trials).

 

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30522967/ [1]

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8471957/ [2]

 

August 2021

            CUSPv3-Studie: Die Ergebnisse sind jetzt veröffentlicht.

            Die CUSP9v3-Behandlung von GBM-Rezidiv-Patienten ist sicher. Es könnte sein, dass CUSP9v3 bei langsam wachsenden Tumoren stärker wirksam ist.

            https://academic.oup.com/noa/article/3/1/vdab075/6308707

 

Juni 2021

            CUSP9v3-Studie -  Ergebnisse:

3 Patienten sind nach 3 und 4 Jahren weiterhin ohne Progress / Gute Verträglichkeit

https://www.egms.de/static/de/meetings/dgnc2021/21dgnc323.shtml

 

Drei der 10 GBM-Rezidiv-Patienten der Studie sind 38, 38 und 50 Monate nach Beginn der CUSP9v3-Behandlung weiterhin ohne Tumorprogress. Die CUSP9v3-Behandlung wurde gut vertragen. Falls erforderlich wurde die Dosis einzelner Medikamente je nach individuellem Patientenbedarf reduziert. Die Hauptnebenwirkungen  waren Müdigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit, letztere hörte meistens nach einiger Zeit auf.

 

Ich selbst kenne einen weiteren GBM-Patienten, der mit CUSP9v3 behandelt wird, der regelmäßig sagt, es gehe ihm gut und der jetzt, drei Jahre nach der Erstdiagnose, vollständig tumorfrei ist. Wenn Sie Interesse an CUSP9v3 haben, wenden Sie sich bitte an Herrn Prof. Halatsch, Winterthur, Kantonsspital. Siehe auch aktuelle Meldung vom Januar 2021 auf dieser Seite.

 

April 2021 ergänzt Mai 2021

            Meclofenamat (MFA) gegen das tumoreigene TM-Netzwerk im GBM           

GBM-Tumore bilden ein Netzwerk aus Zellausläufern (tumor microtubes, TM), von dem aus das Hirn kolonisiert wird und das dem Tumor Therapieresistenz verleiht. Eine Beschreibung findet man in http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/25393/1/Jung%2C%20Erik.pdf, ein Bild in Fig. 1 von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7226329/. Es wird schon einige Zeit danach gesucht, wie man dieses Netzwerk zerstören kann. Vor einigen Monaten wurde auf einer DGNC-Tagung und jetzt auch als Veröffentlichung ein Verfahren vorgestellt, in dem GBM-Tumore in humanen Hirnmodellen mit MFA behandelt wurden: Das TM-Netzwerk wurde wirksam in Funktion und Morphologie zerstört.

https://cdn.website-editor.net/33f3a989df074be9b37c5d5de8a65319/files/uploaded/ID%2520101.pdf,       https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33864086/

 

Eine klinische Studie wird in Deutschland vorbereitet:Phase I/II-Studie zur Meclofenamat/Temozolomid-Kombinationstherapie bei rezidiviertem, MGMT-Promotor-methyliertem Glioblastom“. Rekrutierungsstart geplant Q4/2021. Die Studie wird vom BMFT gefördert: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/phase-i-ii-studie-zur-meclofenamat-temozolomid-kombinationstherapie-bei-rezidiviertem-mgmt-13278.php, https://neurologie.uni-bonn.de/dateien/dateien/210702_MecMeth%20Protocol_V2.0_clean.pdf .

https://www.drks.de/drks_web/navigate.do?navigationId=trial.HTML&TRIAL_ID=DRKS00025207

Phase I/II trial of meclofenamate/temozolomide combination therapy in relapsed MGMT-methylated glioblastoma (MecMeth)“, EudraCT2021-000708-39.

 

Februar 2021

            Cannabinoide gegen GBM – Neue Studienergebnisse

            Nachdem in [1] über Cannabinoide als Mittel gegen GBM berichtet wurde, werden jetzt in [2] und [3]die Ergebnisse einer klinischen 1b-Studie angegeben und kommentiert, in der GBM-

Rezidive mit  Sativex+TMZ-metronomisch behandelt wurden. 21 der insgesamt 27 Patienten wurden randomisiert in 2 Gruppen (1 Placebo) behandelt. Sicherheit und Nebenwirkungen

waren akzeptabel. Der Gruppenvergleich zeigte eine deutliche Verlängerung der Überlebenszeit durch Sativex. Dieses Ergebnis kann jedoch nicht verallgemeinert werden. Es waren z.B. die

IDH- und MGMT-Biomarker der Patienten nicht bekannt, man weiß also nicht, wie möglicherweise Biomarker-Unterschiede der Gruppen das Ergebnis  beeinflusst haben.

[1] http://www.cannabis-med.org/german/bulletin/ww_de_db_cannabis_artikel.php?id=505&search_pattern=Sativex#1

            [2] https://www.nature.com/articles/s41416-021-01259-3 , [3] https://www.nature.com/articles/s41416-021-01265-5

A phase 1b randomised, placebo-controlled trial of nabiximols cannabinoid oromucosal spray with temozolomide in patients with recurrent glioblastoma

 

Februar 2021

            Was bringt die Rebestrahlung eines GBM-Rezidivs?     

Rebestrahlung bedeutet, dass ein als Rezidiv wiederkommender Tumor noch einmal („Re“) bestrahlt wird. Ein gerade erschienener Artikel hat sehr viele Veröffentlichungen ausgewertet und

kommt zu dem Ergebnis: Die Rebestrahlung bewirkt ein medianes zusätzliches Überleben zwischen 6 und 12 Monaten, gerechnet vom Rezidiv an. Unter den verfügbaren Methoden ragt keine

heraus: Radiochirurgie (z.B. Gamma-Knife) und konventionelle Bestrahlung ohne oder mit Hypofraktionierung haben untereinander ähnliche Ergebnisse. Ob das Hinzufügen

von Chemotherapien zur Rebestrahlung vorteilhaft ist, ist ungewiss. Um schädliche Nebenwirkungen klein zu halten, muss die Rebestrahlungstechnik sorgfältig ausgewählt werden unter

Berücksichtigung von Größe und Lage des Rezidivs sowie der bisher kumulierten Strahlungsmenge.

https://ro-journal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13014-021-01767-9

Current status and recent advances in reirradiation of glioblastoma. Radiation Oncology volume 16, Article number: 36 (2021)

 

Januar 2021 (ergänzt)

            CUSP9 Aktuell

Die im Jahr 2016 mit 10 GBM-Rezidiv-Patienten begonnene CUSP9v3 Studie wurde am 31.12.2020 beendet. Die Bekanntgabe der Studienergebnisse ist in Vorbereitung. Zwischenergebnis: Bei 3 von den 10 Teilnehmern der CUSP9v3-Studie ist nach mehr als 3 Jahren durchgehender Behandlung vom Rezidiv nichts mehr zu sehen. Weitere Einzelheiten finden sich in der aktuellen Meldung vom Oktober 2019 im ‘Archiv: Glioblastom-Aktuell‘. Ausführliche Angaben zu CUSP9 finden Sie im Abschnitt “Neue Therapien“ dieser Webseite.

 

Der Leiter der Studie, Herr Prof. Halatsch, übernimmt ab dem 01.02.2021 eine neue Position:

 

Kantonsspital Winterthur

Klinik für Neurochirurgie

Brauerstr. 15, Postfach

CH-8401 Winterthur

www.ksw.ch

 

Prof. Dr. med. Marc-Eric Halatsch

Leitender Arzt

            Professor für Neurochirurgie

            Facharzt für Neurochirurgie

            Tel. 0041 52 266 30 21

            Fax 0041 52 266 45 06

            marc-eric.halatsch@ksw.ch

 

Ab sofort erreichen Sie Herrn Prof. Halatsch unter mh@neurosurgicaloncology.org.  Herr Prof. Halatsch ist seit dem 01.01.2021 nicht mehr an der Universitätsklinik Ulm tätig. 

 

Aufgrund der bisherigen Studienergebnisse möchten etliche GBM-Patienten gerne mit CUSP9v3 behandelt werden, möglichst bevor ein Progress auftritt. Besonders Patienten mit einem GBM-Tumor ohne Methylierung suchen händeringend nach einer Alternative zur üblicherweise angebotenen zweiten Behandlungsphase mit TMZ im 5/23-Schema. Bitten Sie Ihren behandelnden Arzt, die CUSP9v3-Behandlung zu übernehmen. Wenn Ihr Arzt mit der Antwort zögert, sollten Sie initiativ werden und weitere wohnortnahe Ärzte fragen, z.B. Ihren Hausarzt oder einen Internisten/Onkologen. Sie und Ihr Arzt können davon ausgehen, dass eine persönliche Beratung durch Herrn Prof. Halatsch möglich ist, auch von der Schweiz aus.

 

Der Kostenerstattungsantrag an die Krankenkasse ist nicht immer erfolgreich. Ich kenne Patienten, deren Kasse die Kosten übernommen hat. Das ist jedoch nicht immer so. Die Medikamentenkosten liegen bei über 2000 € monatlich (ohne TMZ).

 

Januar 2021

            Herpes Virus G47Δ – Genehmigung für die Behandlung von Gliompatienten in Japan beantragt

            Auf der SNO – Konferenz im November 2019 wurden sehr gute Ergebnisse mit dem Onkolytischen Virus G47Δ verkündet, der Virus heißt jetzt Oncolytic Virus Teserpaturev (G47∆). 

                Darüber habe ich hier in der Archivmeldung vom November 2019 berichtet. Wissenschaftliche Details findet man unter

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5084676/#cas13027-bib-0001 und in https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/21/Supplement_6/vi4/5620161

“The interim analysis showed that the 1-year survival rate of 13 patients was 92.3%”.  

Jetzt berichtet die Fa. Daiichi Sankyo, dass Sie in Japan die Genehmigung für die Behandlung von Gliompatienten mit diesem Virus beantragt hat.

https://www.daiichisankyo.com/media/press_release/detail/index_4110.html

                Daiichi Sankyo Submits Application for Oncolytic Virus Teserpaturev (G47∆) for Treatment of Patients with Malignant Glioma in Japan

 

Oktober 2020

            Perforierung der Bluthirnschranke mit Ultraschall könnte die Überlebenszeit verlängern – Klinische Resultate       

Um den Übergang von Temodal aus dem Blut in die Tumorzellen zu verbessern wurde an sechs GBM-Patienten die Bluthirnschranke (BHS, englisch BBB Blood Brain Barrier) mit Ultraschall durchlöchert. Nach 6 Monaten gab es bei allen Patienten noch keinen Progress (PFS6=100 %), alle Patienten haben mindestens 1 Jahr überlebt. Das könnte auf einen positiven Effekt des Verfahrens auf das Überleben hindeuten. Es gab keine Langzeitkomplikationen des Verfahrens.

One-Year Outcome of Multiple Blood–Brain Barrier Disruptions With Temozolomide for the Treatment of Glioblastoma

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fonc.2020.01663/full

 

Mai 2020

            Valganciclovir verlängert das Überleben neu diagnostizierter GBM-Patienten

                Am Karolinska-Institut (Stockholm) wurden 102 primäre GBM Patienten mit dem Anti-Viren-Mittel Valganciclovir behandelt, zusätzlich zur Standardtherapie. Die retrospektive Analyse ergab, dass das mediane

Überleben sehr viel länger war als in einer Kontrollgruppe, die die Standardtherapie ohne Valganciclovir erhielt (24,1/13,3 Monate). Dieses sehr ermutigende Ergebnis wird in einer derzeit in Schweden

laufenden randomisierten Studie überprüft. Die Verbesserung könnte auf einer Wirkung von Valganciclovir gegen in GBM-Tumoren vorhandene Cytomegaloviren (CMV) beruhen. 

                https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32423968/?from_term=glioblastoma&from_sort=date&from_page=3&from_pos=4

                siehe auch: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32719000/     

 

Januar 2020

            PDT auch möglich, wenn schon operiert wurde: oPDT (offene PDT)

In Deutschland wird bis jetzt die Photodynamik (PDT) an solchen GBM-Tumoren durchgeführt, die noch nicht herausoperiert wurden. Dazu werden die dünnen Lasersonden durch ein kleines Schädelloch in den Tumor eingeführt, diese Methode wird an der Uni Münster (Prof.  Stummer) und an der LMU München (Dr. Thon) angeboten. Das wird als iPDT (interstitielle Photodynamik) bezeichnet.

Es wird jetzt über die ersten Ergebnisse darüber berichtet, wenn nach dem Herausoperieren eines Tumors Lasersonden in die Resektionshöhle gehalten werden und die Wände des Resektionsraum mehr oder weniger lokal bestrahlen, um dort noch vorhandene sichtbare und nicht sichtbare Tumorreste zu behandeln. Die Behandlungen wurden an insgesamt 20 Patienten nach Herausoperieren des Rezidivs durchgeführt.

https://thejns.org/view/journals/j-neurosurg/aop/article-10.3171-2019.11.JNS192443/article-10.3171-2019.11.JNS192443.xml.

 

Wichtigstes Ergebnis: oPDT ist ein sicheres Verfahren. Es ist natürlich aufwendig, aber über nachteilige Komplikationen wird nicht berichtet.

 

Darüber, ob sich oPDT für den Patienten lohnt, ob sich also die Überlebensdauer verlängert, werden keine Aussagen gemacht, hauptsächlich deswegen, weil die Nachbeobachtungszeiten noch klein sind, die letzten Patienten wurden im Mai 2019 behandelt. Ohne die Zusatzbehandlung durch oPDT wird in der Literatur über ein medianes Überleben von über 12 Monaten nach der Resektion von Rezidiven berichtet. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29680441 . Wenn oPDT etwas bewirkt, müsste mit oPDT daher eine deutlich längere Überlebenszeit herauskommen.

               

                Eine offene PDT kann nicht nur mit hineingehaltenen Lasersonden erfolgen. In Ulm wird zur Zeit ein Verfahren entwickelt, in dem die Wände des Resektionsraum von einem LED-Implantat aus bestrahlt werden,

das in den Resektionsraum eingelegt wird und diesen möglichst vollständig ausfüllt. https://www.uniklinik-ulm.de/aktuelles/detailansicht/news/lichtstrahlen-gegen-hirntumorzellen.html.  

 

 

Januar 2020

Mutmacher

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/mutmacher-14803.html

 

November 2019

SNO Konferenz 2019

 

-          Ab welchem MGMT-Wert wirkt CeTeG ?

Aus den CeTeG-Behandlungsergebnissen in deutschen Kliniken ergibt sich, dass Patienten mit einer MGMT-Promoter-Methylierung kleiner als qMSP 2 – 4 vom CeTeG-Protokoll nicht profitieren dürften.

https://academic.oup.com/neuro-oncology/article-abstract/21/Supplement_6/vi25/5620201?redirectedFrom=fulltext

 

-          Herpes Virus G47Δ – Sehr gutes Phase II Studienresultat beim GBM-Rezidiv

Japanische Forscher lehnen sich weit aus dem Fenster: Der künstlich 3-fach mutierte HSV-1 Virus, G47Δ, könnte möglicherweise bald maligne Gliome heilen.

Konferenzbeitrag ATIM-14. RESULTS OF PHASE II CLINICAL TRIAL OF ONCOLYTIC HERPES VIRUS G47Δ IN PATIENTS WITH GLIOBLASTOMA

https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/21/Supplement_6/vi4/5620161

siehe auch: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5084676/#cas13027-bib-0001

 

Oktober 2019

            Informationstag Würzburg 2019 der Hirntumorhilfe – was gab es?

Vortrag Immuntherapie/personalisierte Medizin

Der Schwerpunkt lag auf Forschungsaspekten der Studien NOA16 und NOA21 für IDH-mutierte GBM-Tumore. Bei diesen speziellen Tumoren ist die Überlebenschance zwar deutlich höher als  bei anderen GBM-Tumoren, sie kommen jedoch viel weniger vor. Ergebnisse darüber, ob die Impftherapie bei NOA16 und bei der gerade angefangenen NOA21 Studie wirksam ist, gibt es nicht. Das gilt auch für die GAPVAC-Studie, zu der lediglich gesagt wurde, dass die Studie die Durchführbarkeit gezeigt hätte. Wann weitere Studien mit höherer Patientenzahl kommen werden, ist derzeit nicht bekannt.

Vortrag CUSP9v3

CUSP9 zeichnet sich dadurch aus, dass sich GBM-Tumore durch die Behandlung vollständig zurückbilden können. Das hat Prof. Halatsch schon vor mehreren Jahren auf einem DHH-Informationstag an den drei ersten von ihm behandelten Rezidivpatienten gezeigt und das wurde auch jetzt in Würzburg eindrucksvoll anhand von MRT-Aufnahmen nachgewiesen: Nach einer Zeit von Wochen oder Monaten ist das anfangs noch deutlich erkennbare Rezidiv verschwunden.

 

Bei 4 von den 10 Teilnehmern der CUSP9v3-Studie ist jetzt nach mehr als 15 Monaten CUSP9-Behandlung vom Rezidiv nichts mehr zu sehen.

 

Die vollständige Rückbildung tritt nicht immer auf, ist  aber viel häufiger als bei der Standardtherapie, dort kommt das praktisch nicht vor. Bei TMZ, CCNU etc. ist man schon heilfroh, wenn der Tumor sich nicht vergrößert und sieht das als Rettung an, an eine vollständige Rückbildung wie bei CUSP9 wagt man gar nicht zu denken.

 

Es wurde auch die MRT-Aufnahmen eines Tumors gezeigt, bei dem CUSP9 nicht erfolgreich war: Schon vor der Aufnahme in die Studie war ein deutliches Wachstum des Rezidivs zu sehen, das so stark war, dass es mit CUSP9 nicht mehr aufgehalten werden konnte.

Das zeigt, dass CUSP9 am besten wirkt, wenn es möglichst früh eingesetzt wird. Die Studie konnte leider nur Patienten aufnehmen, die schon ein Rezidiv hatten, ich bin der Meinung, dass CUSP9 noch bessere Ergebnisse hat, wenn es vorsorglich eingesetzt wird, bevor ein Rezidiv da ist. Medizinisch gesehen gibt es dagegen keine Einwände.

 

Die CUSP9-Behandlung setzt keine bestimmten Biomarker voraus. Sie kann für Tumore mit und ohne Methylierung, mit und ohne IDH-Mutation eingesetzt werden. Die Nebenwirkungen sind ausführlich dokumentiert, sie sind nicht stärker als  bei anderen Zweit- und Drittlinientherapien. Weitere Einzelheiten zu CUSP9 finden Sie auf dieser Webseite im Abschnitt „Neue Therapien“. Herr Prof. Halatsch informiert Sie gerne über Details seiner Therapie.

 

Bei CUSP9 haben Sie nach den jetzigen Ergebnissen eine große ( ca. 40 % ) Chance, einen Tumor mindestens zeitweise vollständig zurückzudrängen. Die Standardtherapie kann das nicht. Bitten Sie Ihren Arzt,  diese einmalige Chance auf Lebenszeitverlängerung mit Ihnen zusammen wahrzunehmen.

 

Allgemein

Bei  mehreren Vor trägen konnte man den Eindruck gewinnen, als ob es  bei der Bekämpfung des Glioblastoms ganz entscheidend und vorrangig auf Studien ankäme. Eine solche Einschätzung trifft nicht die Wirklichkeit. Notwendig ist in der GBM-Bekämpfung zuerst die Erarbeitung eines neuen Therapiekonzepts, da die derzeit vorhandenen überhaupt nicht ausreichen. Ohne die Entwicklung neuer Ideen geht überhaupt nichts. Wenn dann ein neues Therapiekonzept erstellt ist, wird es zunächst in individuellen Heilversuchen eingesetzt, und erst wenn diese positiv sind, kommen Studien als letzter Schritt. Studien sind nachrangig. Fortschritt kommt nur durch neue Ideen, nicht durch Studien.

 

Es war ferner mein Eindruck aus mehreren Vorträgen, dass von manchen Ärzten in der Hinwendung zu „personalisierten“, also auf einen einzelnen Patienten bezogenen Therapien ein Ausweg aus den jahrelangen  Fehlschlägen bei zielgerichteten (targeted) GBM-Therapien gesehen wird. Dies lässt sich nicht begründen. Die Wirkungsweise von zielgerichteten Therapien wird nicht dadurch anders und weniger erfolglos, dass man sie personalisiert. 

 

Vielmehr dürfte es so sein, dass zielgerichtete Therapien generell kein geeignetes Therapiemittel gegen Krebs sind, worauf schon Gatenby vor vielen Jahren hingewiesen hat:

„Why  targeted therapy does not work“  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22695393. „Der Blick fürs Wesentliche“ in Spektrum der Wissenschaft 2013 /8 / S. 22.

 

Speziell für das Glioblastom wird in https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31541850  ganz aktuell festgehalten, dass dieser Tumor so viele verschiedene molekulare Wirkungspfade hat, dass es keinen Sinn macht, ihn  mit einer nur auf einen einzigen Wirkungspfad ausgerichteten Therapie  zu bekämpfen. Der Tumor hat immer genügend Ausweichmöglichkeiten, wenn nur ein einziger Wirkungspfad angegriffen wird. Dies führt dazu, und das wurde im CUSP9-Vortrag deutlich gemacht, dass es viel aussichtsreicher ist, gleichzeitig möglichst viele Wirkungspfade anzugreifen, dann kann der Tumor nicht mehr ausweichen:  Das ist das CUSP9-Konzept. Die bisherigen klinischen CUSP9-Ergebnisse stützen dieses Konzept. Temodal allein ist oft erfolglos. Wenn man mit neun zusätzlichen Medikamenten gegen die Ausweichmöglichkeiten und Überlebenswege des Tumors angeht, kann es, auch bei fehlender Methylierung, zu einer Einschränkung oder Rückbildung des Tumors kommen.

 

 

September 2019

            Nervenzellen feuern Hirntumorzellen zum Wachstum an

Vor einigen Jahren hat man gefunden, dass Neuronen (Nervenzellen) mit GBM-Tumorzellen wechselwirken.   https://www.nature.com/articles/cr201565 . Zu diesem Thema ist jetzt eine weitere Veröffentlichung erschienen, auf Deutsch, die zwar keine sofortigen klinischen Auswirkungen haben dürfte, aber anschaulich eine neue Forschungsrichtung beim Glioblastom beschreibt.

            https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2019/dkfz-pm-19-41c-Nervenzellen-feuern-Hirntumorzellen-zum-Wachstum-an.php

                Einen Überblick auf Englisch findet man in: https://www.nature.com/articles/d41586-019-02746-7 .

                Dass GBM-Tumorzellen mit Neuronen wechselwirken ist im Prinzip eigentlich nicht erstaunlich, wenn man berücksichtigt, dass GBM-Zellen mit Astrozyten verwandt sind. Und bereits die Astrozyten des gesunden Gehirns

wechselwirken stark mit Neuronen über Synapsen. Einen aktuellen Überblick dazu findet man in https://www.physiology.org/doi/full/10.1152/physrev.00024.2014#. Dort wird ausführlich beschrieben, wie Astrozyten am

Signaltransport über die Neuronen beteiligt sind.

 

  September 2019

            Der nächste Informationstag der Deutschen Hirntumorhilfe ist am 19. Oktober 2019 in Würzburg.

            https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/anmeldung/

 

Juni 2019

Kommentar zur DHH-StellungnahmeTumortherapiefelder

 

Die Deutsche Hirntumorhilfe hat in https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/dhh-stellungnahme-tumortherapiefelder-14252.html eine neue kontrollierte TTF-Studie gefordert und schreibt dazu im vorletzten Absatz “…..ändert dies nichts an der Tatsache, dass eine weitere klinische Studie mit echter Kontrollgruppe aussteht und es solange keinen ausreichenden Beleg für den Nutzen der Elektrohaube gibt.“

Mein Kommentar dazu ist:

Eine Studie mit Kontrollgruppe ist nicht der einzige Weg zu ermitteln, ob eine neue Therapie den Patienten nützt oder nicht.

Dass eine Behandlung den Patienten helfen kann lässt sich praxisgerecht mit einer Beobachtungsstudie feststellen, bei der als Vergleich die Ergebnisse an Patienten dienen, die nicht mit der neuen Therapie behandelt wurden.

Solche Vergleichsergebnisse mit der Standard- oder anderen Therapien sind für das Glioblastom vorhanden, sie sind in vielen Krankenberichten dokumentiert.

Vorteil einer Beobachtungsstudie

Eine Beobachtungsstudie hat den großen Vorteil, dass die Kontrollgruppe entfällt.

Kein Patient will in eine Kontrollgruppe. In einer Kontrollgruppe wird den Patienten die zu testende, möglicherweise bessere Therapie des Verumzweiges vorenthalten.

Ohne Kontrollgruppe schrecken Patienten nicht mehr vor Studien zurück. Studien werden daher früher beendet, Ergebnisse liegen früher vor, Patienten werden früher von einer neuen Therapie profitieren. Kein Patient mit der Horrordiagnose Glioblastom versteht, warum dieser zum Wohle des Patienten realisierbare Zeitgewinn nicht durch den Einsatz von Beobachtungsstudien anstelle randomisierter Studien realisiert wird.

Es ist eingewendet worden, man würde bei Beobachtungsstudien Daten vergleichen, die zu verschiedenen Zeiten entstanden sind, sodass aufgrund medizinischer Weiterentwicklung ein Vergleich falsche Ergebnisse liefern könnte. Dieses Argument ist nicht stichhaltig. Die medizinische  Entwicklung läuft nicht so schnell, als dass aktuelle Jahresdaten als Vergleich nicht ausreichend wären. Zudem weise ich auf die  Cochrane-Studie in 2014 hin: “on average, there is little evidence for significant effect estimate differences between observational studies and RCTs“  https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.MR000034.pub2/full .

Eine systematische Auswertung der GBM-Krankenberichte bei allen Kliniken gibt es meines Wissens bisher nicht. Solch eine Auswertung  ist  Aufwand, ist jedoch grundsätzlich nichts Neues: Es erscheinen immer wieder Berichte von Ärzten, in denen retrospektiv klinische Krankenberichte ausgewertet werden. Wenn man Analysen von GBM-Behandlungen jahrweise zusammenfasst, hat man für jede neue Therapie einen aktuellen Vergleich zu Verfügung. Kosten entstehen natürlich, dafür entfallen die Kosten für die Behandlung in der Vergleichsgruppe.

Bedeutung für TTF

Es wird zurzeit eine Beobachtungsstudie für TTF durchgeführt: TTFields In Germany in Routine Clinical Care (TIGER) NCT03258021. Wenn man deren Ergebnisse mit den in Krankenberichten dokumentierten GBM-Behandlungen ohne TTF vergleicht, wird man erkennen, ob TTF den Patienten hilft oder nicht. Damit erübrigt sich eine weitere klinische Studie mit Kontrollgruppe.

Im Übrigen möchte ich anmerken, dass man bei der Diskussion über TTF nicht übersehen sollte, dass es Therapieansätze gibt, die eine bessere Wirkung beim GBM haben könnten als TTF. Während TTF beim Rezidiv keinen Erfolg hat, wirken z.B. CUSP9 und die intratumorale O3-O2-Therapie im Rezidiv klinisch deutlich besser als andere Rezidiv-Therapien. Beide Behandlungen könnten in der Erstlinie zu dem Fortschritt führen, der auf der Plenarsitzung der DGNC in Würzburg so vehement von prominenten Rednern eingefordert wurde.

 

Mai 2019

            Aktuelle Meldungen zu Studien und Veröffentlichungen

            Nivolumab hilft nicht beim Primärtumor https://news.bms.com/press-release/corporatefinancial-news/bristol-myers-squibb-announces-phase-3-checkmate-498-study-did              

Depatuxizumab Mafodotin (ABT – 414) hilft nicht beim Primärtumor https://news.abbvie.com/news/press-releases/abbvie-provides-update-on-depatuxizumab-mafodotin-depatux-m-an-investigational-medicine-for-newly-diagnosed-glioblastoma-an-aggressive-form-brain-cancer.htm.

 

Regorafenib zeigt enttäuschende Ergebnisse in der Praxis. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30820715 ; https://academic.oup.com/neuro-oncology/advance-article/doi/10.1093/neuonc/noz071/5476431;

 

            Mai 2019

            7. Juni 2019 Günzburg: Präsentation der neuesten Ergebnisse der CUSP9v3-Studie durch Prof. Halatsch

            Anlässlich des Welthhirntumortages erfahren Sie den aktuellen Stand der CUSP9v3 – Studie. https://www.hirntumorhilfe.de/fileadmin/inhalte/Welthirntumortag/WHT_2019/broschuere_wht-2019_web2.pdf

            Aktuelle Zwischenergebnisse der prospektiven klinischen Studie CUSP9v3 beim Glioblastomrezidiv oder –progress während oder nach Erstlinienbehandlung (Prof. Dr. M.-E. Halatsch)

                14.45 h. Klinik für Neurochirurgie der Universitätsklinik Ulm, Festsaal, Haus 61 b, Ludwig-Heilmeyer-Straße 2, 89312 Günzburg.

 

Mai 2019

            CUSP9 auf der DGNC-Jahrestagung

            Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie in Würzburg gab es am 13. Mai einen Posterbeitrag zu CUSP9v3, in dem der aktuelle Stand der Therapie dargestellt

wurde:

Conclusion: With close ambulatory monitoring and drug schedule adaptations according to individual side effects, CUSP9v3 appears to be a safe protocol. Assessment of efficiency is preliminary but suggests good tolerability. The 12-month progression-free survival of recurrent disease in this study is 50%. The mean PFS in the survivor-group is 21.5 months. In light of the encouraging results of this proof-of-concept trial, the planning of a phase II trial is already in progress.

 

Einzelheiten zu den Krankheitsverläufen der 10 Patienten finden Sie weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien-Übersicht und Links“.

 

April 2019

            Diagnose Hirntumor: Ein Ulmer Lehrer kämpft um sein Leben. Bericht in der Augsburger Allgemeinen (Neu-Ulmer Zeitung)

            Die Frau des Patienten berichtet, wie sie ihrem Mann mit CUSP9v3 hilft, außerhalb der Studie.

            https://www.augsburger-allgemeine.de/neu-ulm/Diagnose-Hirntumor-Ein-Ulmer-Lehrer-kaempft-um-sein-Leben-id54075451.html

 

Ich habe in einem Leserbrief folgenden Kommentar geschrieben, der am 24. April 2019 in der Neu-Ulmer Zeitung auf S. 31 abgedruckt wurde unter dem Titel

Politik muss Regeln für Therapien ändern  Zu „Ein Lehrer kämpft um sein Leben“ vom 16. April:

 

Der Artikel zeigt an einem Beispiel, wie stark ein von der wissenschaftlichen Arbeitsweise bestimmtes Denken heute in die Medizin eingedrungen ist und die eigentliche Aufgabe des Arztes verdrängt, einzig für das Wohl der Patienten da zu sein. Bei einer Krankheit wie dem Glioblastom mit einer unter der derzeitigen Standardtherapie erwarteten medianen Überlebenszeit von nicht mehr als circa 15 Monaten kann nicht akzeptiert werden, dass möglicherweise besser wirkende Therapien mehr als fünf Jahre von den Patienten ferngehalten werden, mit der Begründung, es müsse ja alles erst wissenschaftlich ganz genau untersucht werden. Es ist eine politische Aufgabe, die vorgegebenen Regeln der sogenannten evidenzbasierten Medizin so zu ändern, dass solche Therapien wie die von Professor Halatsch bei den Patienten viel früher als jetzt und mit finanzieller Unterstützung durch die Kassen zum Einsatz kommen. Dr. Claus Voigt, Stuttgart

 

April 2019

            Informationstag Hirntumore 4. Mai 2019 Berlin

            https://www.hirntumorhilfe.de/fileadmin/inhalte/Infotage/Berlin_04.05.2019/Hirntumor-Infotag_2019_Berlin.pdf 

            Damit Sie als Patient oder Angehöriger möglichst viel vom Informationstag profitieren, beschreibe ich hier meine Erfahrungen aus früheren Informationstagen.          

-          Die Vorträge sind in der Regel klar und verständlich. Jeder Teilnehmer erhält eine gedruckte Zusammenfassung jedes Vortrags, es ist also nicht notwendig, alles mitzuschreiben, man kann sich auf das konzentrieren, was der Redner sagt.

Jeder Teilnehmer kann seine Fragen zum Vortrag auf ausgeteilten Karteikarten aufschreiben, alle Karteikarten werden eingesammelt und die Redner beantworten jede Fragen nach dem Vortrag.

-          Es gibt Fragen, die sind so speziell, dass sie sich nicht dazu eignen, vor dem gesamten Publikum besprochen zu werden. Solche Fragen kann jeder Teilnehmer persönlich mit dem Redner besprechen, das geschieht in besonderen Räumen nach den Vorträgen. Diese Gespräche mit den Referenten sind begehrt, man muss sich also darauf einstellen, einige Zeit zu warten, bis man an der Reihe ist. 

Die Informationstage sind immer hervorragend organisiert.

 

April 2019

            Fallbericht: Erfolgreiche Behandlung mit CUSP9v3

           

            Ein Teilnehmer der in Ulm laufenden CUSP9v3 Studie berichtet über seine Erfahrungen. Beginn der Behandlung :Nov. 2016, vor 2 1/4 Jahren.

Zwei Punkte sind hervorzuheben:

1.      Es gab von Anfang an nur geringe Nebenwirkungen, Stand April 2019: “ Es gibt weiterhin gute Neuigkeiten: kein Neuwachstum laut MRT vom 26.04.2019. Wie immer freue ich mich riesig!.“

                                                                                 

2.      Aufgrund dieses Erfolges (komplette Remission) finanziert der Sponsor die Behandlung dieses Patienten auch über das Studienende hinaus.

 

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html

 

            CUSP9 wird weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien“  ausführlich beschrieben.

           

            Die CUSP9v3 Studie hat inzwischen die Rekrutierung beendet. Es war eine Studie für GBM-Rezidive. Ein Hausarzt oder ein Internist können CUSP9 als individuellen Heilversuch

durchführen, auch beim Primärtumor.

 

April 2019

            Methadon – neue Laborergebnisse

           

            Anfang April wurde in einer Pressemitteilung des Uni-Klinikums Leipzig eine Pressemitteilung veröffentlicht: Leipziger Studie: Methadon bei Krebstherapie von Hirntumoren unwirksam.

https://www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_6723.aspx (Originalarbeit: D,L-Methadone does not improve radio- and chemotherapy in glioblastoma in vitro. Oppermann H., u.a., Cancer Chemother Pharmacol. 2019 Mar 19 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30888463)

 

Die Messergebnisse aus Leipzig wurden von Frau Dr. Friesen und Herrn Dr. Hilscher sehr ausführlich analysiert. Die Autoren kommen zu dem unerwarteten Ergebnis: „Leipziger Studie stützt Methadon-Hypothese!“

„Fazit

Wenn man die zu erreichenden Gewebespiegelkonzentrationen von Methadon mit einbezieht, die für die Wirkung von Methadon im Gewebe aussagekräftig sind, kann diese In-vitro-Studie die Hypothese bestätigen, dass Methadon Glioblastomzellen ohne MGMT-Promotor-Methylierung zerstören kann, gerade wenn die Standardtherapie mit Temozolomid und Bestrahlung fehlschlägt, aber auch zusätzlich die Standardtherapie verstärken kann.“

(https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2019/daz-15-2019/leipziger-studie-stuetzt-methadon-hypothese?fb=)

 

Februar 2019

            CeTeG-Studie (=TMZ+CCNU) veröffentlicht.

 

In der CeTeG-Studie wurden GBM-Patienten mit positiver Methylierung gleich nach der OP mit TMZ+CCNU (Lomustin) behandelt. Nachdem die Kurzfassung der Ergebnisse (Vortragsabstrakt) bereits vor mehr als einem Jahr erfolgte, sind jetzt die ausführlichen Daten bekanntgemacht worden: bei methylierten Tumoren wird das mediane Überleben mit TMZ+CCNU auf 48.1 Monate im Vergleich zu 31,4 Monaten bei alleiniger TMZ-Anwendung erhöht.

Das CeTeG-Anwendungsschema finden Sie auf dieser Webseite in der GBM-Aktuell-Meldung im Archiv vom Nov. 2017 und in der Beschreibung der „Standard-Behandlung“.

 

https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(18)31791-4/fulltext#%20

Herrlinger, U., u.a. Lomustine-temozolomide combination therapy versus standard temozolomide therapy in patients with newly diagnosed glioblastoma with methylated MGMT promoter (CeTeG/NOA–09): a randomised, open-label, phase 3 trial

 

Es ist bedauerlich, dass die guten CeTeG-Ergebnisse erst so spät ausführlich bekanntgemacht werden, sie liegen ja bereits seit Herbst 2017 vor.  Denn es ist so, dass einigen Ärzten ein Vortragsabstrakt nicht genügt, um über den Einsatz einer noch nicht zugelassenen Behandlung zu entscheiden, sie möchten mehr wissen. Daher wäre eine frühere ausführliche Bekanntmachung notwendig gewesen, um Patienten möglichst früh helfen zu können. Eine Bekanntmachung kann auch ohne Veröffentlichung in einer Zeitschrift erfolgen.

 

November 2018

            Fallbericht: Erfolgreiche Behandlung mit CUSP9v3

                Ein Teilnehmer der in Ulm laufenden CUSP9v3 Studie berichtet über seine Erfahrungen. Beginn der Behandlung :Nov. 2016, vor 2 Jahren.

Zwei Punkte sind hervorzuheben:

1.       Es gab von Anfang an nur geringe Nebenwirkungen, Stand November 2018: “ Am 02.11.2018 war wieder ein MRT. Weiterhin kein Neuwachstum.“

2.       Aufgrund dieses Erfolges (komplette Remission) finanziert der Sponsor die Behandlung dieses Patienten auch über das Studienende hinaus.

 

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html

 

                CUSP9 wird weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien“  ausführlich beschrieben.

               

                Die CUSP9v3 Studie hat inzwischen die Rekrutierung beendet. Es war eine Studie für GBM-Rezidive. Ein Hausarzt oder ein Internist können CUSP9 als individuellen Heilversuch durchführen, auch

beim Primärtumor. Ein aktueller Zwischenbericht wird auf der SNO 2018 präsentiert, siehe nächste aktuelle Meldung vom November 2018.

 

November 2018

            SNO Konferenz 2018 : Die Abstrakts der eingereichten Konferenzbeiträge können jetzt eingesehen werden: https://academic.oup.com/neuro-oncology/issue/20/suppl_6               

Auf folgende Beiträge weise ich hin:

 

-        Zwischenergebnis der CUSP9v3-Studie, die von November 2016 bis April 2017 rekrutierte und die Sicherheit der Behandlung bei Rezidivpatienten untersuchte.

https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/20/suppl_6/vi21/5154229?searchresult=1

Auf dem SNO-Poster heißt es:

With close ambulatory monitoring and drug schedule adaptations according to individual side effects, CUSP9v3 appears to be a safe protocol. Assessment of efficiency is preliminary but suggests good tolerability. The six-month progression-free survival of recurrent disease in this study is 50%. (Die bisherigen Behandlungen weisen CUSP9v3 als sicher aus. 50 % der Rezidivpatienten waren nach 6 Monaten progressionsfrei. Zum Vergleich: wenn TTF im Rezidiv angewendet wird, so sind nach 6 Monaten nur 21% der Patienten progressionsfrei https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/18/10/1338/2223050 .)  Die Angaben zur Wirksamkeit sind vorläufig. Weitere Anmerkungen im Abschnitt “Neue Therapien“.

 

Bewertung Zwischenergebnis 2018

Pressemitteilung deutsch SNO 2018

 

-        Die Lebensqualität bei der CeTeG-Therapie (TMZ+CCNU, methylierter Tumor) war während der 4-jährigen Studie nicht geringer als bei der Standard-Therapie (nur TMZ).

https://academic.oup.com/neuro-oncology/article-abstract/20/suppl_6/vi218/5153793?redirectedFrom=fulltext

 

September 2018

                Langes Überleben durch intra-tumorale O2-O3-Behandlung

 

Eine aktuelle Veröffentlichung berichtet über eine ganz neue Therapie, mit der 5 Glioblastom-Patienten behandelt wurden und mit der alle 5 Patienten deutlich länger überlebt haben, als es mit konventionellen Behandlungen möglich gewesen wäre. Bei vier Patienten wurde die Therapie nach einem Rezidiv eingesetzt, diese Patienten überlebten nach dem Rezidiv 11, 27, 33 und 37 Monate. Zum Vergleich: Die Reoperation liefert als beste Rezidivbehandlung ein medianes Überleben von etwa 12 Monaten. Der fünfte Patient wurde gleich nach der Erstoperation mit Sauerstoff-Ozon (O2-O3) behandelt, er hat bis jetzt eine Lebensdauer von 53 Monaten (4,4 Jahre) erreicht. Das Gesamtüberleben aller Patienten ist 16, 31, 40, 46 und 53 Monate, median 40 Monate (3,3 Jahre).

 

Diese guten Ergebnisse können nicht durch gute prognostische Faktoren erklärt werden: Bei nur einem Patienten lag eine IDH-Mutation vor, die mittlere MGMT-Promoter-Methylierung aller Patienten wird mit nur 5 % angegeben (im Mittel unmethyliert).

 

Bei der intratumoralen O2-O3-Behandlung wird gleich nach der Operation ein Sauerstoff-Ozon-Gemisch in die Tumorresektionshöhle geleitet. Realisiert wird dies mit einer kleinen unter der Kopfhaut angelegten Kapsel (Rickham-Reservoir), von dem das Gas über einen Katheter in den Resektionsraum gelangt. Das Anlegen des Reservoirs ist ein neurochirurgisches Standardverfahren.  Das Reservoir wird in der Regel am Ende der Operation des Glioblastoms, d.h. ohne zusätzlichen Eingriff eingesetzt. Das Reservoir wird im Abstand von etwa  4 Wochen nachgefüllt, was etwa 5 min. dauert. Es handelt sich prinzipiell um eine Dauertherapie. Die lokale Behandlung mit Ozon/Sauerstoff wurde von den Patienten meist gut vertragen. Falls schon operiert wurde, kann das Reservoir auch nachträglich eingesetzt werden. Es handelt sich immer um eine Behandlung zusätzlich zur konventionellen Therapie nach Stupp.

 

Ich bin der Meinung, dass aufgrund dieser Ergebnisse jeder GBM-Patient prüfen sollte, ob er mit der O2-O3-Therapie behandelt werden kann. Dabei kommt für mich primär die Behandlung gleich bei der Erstoperation in Betracht. Da ein gerade mit GBM diagnostizierter Patient die Therapie nicht kennt, wird es Aufgabe der Neurochirurgen sein, zu prüfen, wie diese Therapie in einem gegebenen Fall am besten eingesetzt werden kann. Individuelle Heilversuche mit der Sauerstoff-Ozon-Therapie haben ein hohes Potential, die katastrophale Therapiesituation beim Glioblastom entscheidend zu verbessern, insbesondere bei fehlender Methylierung. Neurochirurgische Fortschritte haben bisher schon zu deutlich besseren GBM-Krankheitsverläufen geführt, etwa durch die Verlängerung der Lebensdauer durch Anwendung von 5-ALA bei der Operation und durch die Photodynamik. Ich halte es für möglich, dass das auch mit der intra-tumoralen Sauerstoff-Ozon-Therapie so sein wird.

 

Das Neue an der Therapie ist, dass das Ozon nicht in der bisher üblichen Weise eingesetzt wird: Üblich war bisher eine systemische Behandlung, bei der Blut entnommen, außerhalb des Körpers mit Ozon versetzt und dann wieder injiziert wird. Die jetzt angewendete intra-tumorale O2-O3-Behandlung ist etwas ganz anderes und nur dadurch war ein Erfolg möglich.

 

https://www.spandidos-publications.com/10.3892/ol.2018.9397 und  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30344733 

Megele, R. u.a. Intra‑tumoral treatment with oxygen‑ozone in glioblastoma: A systematic literature search and results of a case series.

                Oncology Letters: Published online on: September 5, 2018  

 

Über einen Teil der Ergebnisse wurde bereits früher auf einer Tagung berichtet: http://2013.braintumor-berlin.de/node/25 Poster R. Megele, A. Kleindienst u.a.

 

Die Therapie ist auf dieser Webseite auch in den Abschnitten “Nach der Diagnose Glioblastom: Wie geht es weiter ?“ und  “Neue Therapien“ beschrieben.

 

September 2018

                Bei einem Rezidiv bringen Nivolumab oder Pembrolizumab keinen Überlebensvorteil

                Das ist das Ergebnis bei 31 Patienten einer Klinik in den USA.

 

                Kurz, SC, u.a. PD-1 inhibition has only limited clinical benefit in patients with recurrent high-grade glioma.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30171077

 

Oktober 2018

                Hirntumor-Informationstag 2018 in Göttingen

                Samstag, 27.10.2018

                https://www.hirntumorhilfe.de/fileadmin/inhalte/Infotage/Goettingen-27.10.2018/Hirntumor-Informationstag_2018_Glioblastom.pdf

                Mit Vorträgen über den aktuellen Stand bei: CCNU+TMZ (CeTeG-Studie) – Methadon – Cannabis

                Sehr vorteilhaft: Man kann alle Ärzte nach deren Vortrag ganz persönlich um Rat fragen.

 

Juli 2018

            Interview mit Frau Dr. Friesen zu Methadon in der Krebstherapie (16.07.2018)

                https://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Schmerzmittel-Methadon-ein-Wundermittel-gegen-Krebs-id51653721.html

 

 

 

 

Juli 2018

            Fallbericht: Erfolgreiche Behandlung mit CUSP9v3

           

            Ein Teilnehmer der in Ulm laufenden CUSP9v3 Studie berichtet über seine Erfahrungen. Beginn der Behandlung :Nov. 2016, vor 18 Monaten.

Zwei Punkte sind hervorzuheben:

3.       Es gab von Anfang an nur geringe Nebenwirkungen, Stand Juli 2018: “Am 13.07.2018 war wieder ein MRT. Weiterhin kein Neuwachstum“

                                                                                             

4.       Aufgrund dieses Erfolges (komplette Remission) finanziert der Sponsor die Behandlung dieses Patienten auch über das Studienende hinaus.

 

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html

 

                CUSP9 wird weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien“  ausführlich beschrieben.

               

                Die CUSP9v3 Studie hat inzwischen die Rekrutierung beendet. Es war eine Studie für GBM-Rezidive. Ein Hausarzt oder ein Internist kann CUSP9 als individuellen Heilversuch durchführen, auch

beim Primärtumor.

 

Mai 2018

            Zwischen-Ergebnisse der DCVax®-L-Studie

            (Impfung mit dendritischen Zellen. Phase III Studie für Primärtumore, 331 Teilnehmer, 232 (70 %) im Impfarm, 99 (30%) im Placeboarm)

 

First results on survival from a large Phase 3 clinical trial of an autologous dendritic cell vaccine in newly diagnosed glioblastoma

                               Liau, Linda M. u.a.

                               Journal of Translational Medicine2018 16:142

                               https://translational-medicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12967-018-1507-6

 

Zusammenfassung: Mit dendritischer DCVax-Zellimpfung, zusätzlich zum Stupp-Protokoll, wurde eine mittlere mediane Überlebenszeit (mOS) aller Studienteilnehmer von 23,1 Monaten erreicht, bei positiver bzw. fehlender Methylierung von 34,7 und 19,8 Monaten.

 

Einzelheiten:

Die Impfung beginnt nach Beendigung der 6-wöchigen Temodal-Bestrahlungs-Behandlung des Stupp-Protokolls. Es wurden nur Patienten in die Studie aufgenommen, die zu diesem Zeitpunkt keine Tumorprogression hatten. Patienten, bei denen nur eine Biopsie und keine Operation vorlag (nicht operabler Tumore) wurden ebenfalls nicht aufgenommen. Beide Kriterien bedeuten, dass Patienten ausgewählt wurden, bei denen von vorneherein ein besserer Verlauf zu erwarten ist als bei der Stupp-Studie (http://www.brainlife.org/fulltext/2009/Stupp_R090309.pdf ).

 

Die Studie ist verblindet, d.h. weder Arzt noch Patient wissen, ob ein Patient in den Impfarm oder in den Placeboarm eingeteilt wurde. Die Studie ist noch nicht beendet, die Patienten werden weiter beobachtet, die Verblindung ist noch nicht aufgehoben. Daher ist die vorliegende Auswertung nur vorläufig, sie ist ein Zwischenergebnis.

 

Patienten, bei denen ein Rezidiv auftritt, werden gefragt, ob sie von jetzt an die Impfung haben wollen oder nicht, es wird ihnen aber nicht gesagt, ob sie bisher im Impfarm waren oder nicht. Die meisten Patienten haben ja gesagt. Insgesamt haben bis jetzt 86,4 aller Patienten eine Impfung erhalten, entweder von Beginn an oder nach einem Rezidiv. Der mOS-Wert von 23,1 Monaten schließt alle Patienten ein, also auch die nicht geimpften. Das ist ein Unterschied zu anderen Studien, bei denen, wie z.B. bei Stupp, der mOS-Wert nur für die behandelten Patienten gilt, nicht für die nicht behandelten. Ohne die nicht geimpften Patienten könnte der mOS-Wert bei DCVax  größer werden.

 

Es ist in der Studie erlaubt, dass sich Patienten nach einem Rezidiv zusätzlich zu einer eventuellen Impfung auch mit anderen Therapien behandeln lassen. Das hat etwa die Hälfte aller Patienten getan, die meisten haben Avastin oder CCNU gewählt. Avastin und CCNU allein verlängern das Gesamtüberleben nicht. 

 

Es wurde im ersten Jahr 6-mal geimpft, danach im Abstand von einem halben Jahr.

 

Die Nebenwirkungen waren wie bei früheren Studien mit dendritischer Zellimpfungen gering.

 

Wichtig sind diese Resultate für nicht-methylierte Tumore (ca. 60% als GBM-Tumore). Die erreichten 19,8 Monate sind ein deutlicher Fortschritt gegenüber den 12 Monaten des Stupp-Schemas.

               

                Was kann man jetzt tun?

 

                Viele Patienten werden sich angesichts der guten Zahlen fragen, ob sie sich mit der DCVax-Zellimpfung behandeln lassen sollen. Dazu ist folgendes anzumerken:

               

-          Die Studie ist seit 2015 geschlossen, auch die in Deutschland teilnehmenden Kliniken in Dresden, Stuttgart, Chemnitz, Halle, Hamburg, Heidelberg, Frankfurt, Bonn, Köln nehmen keine Patienten auf.

 

-          Aber selbst wenn eine Klinik nach dem DCVax-Schema behandeln wollte, so geht das nicht, wenn man schon operiert worden ist. Denn es gibt strenge DCVax-Vorschriften, wie das herausoperierte Tumormaterial zu behandeln ist, diese können praktisch nicht eingehalten werden, wenn die OP einige Zeit zurückliegt und woanders durchgeführt wurde. Man muss sich also für eine dendritische Zellimpfung schon vor einer Operation entscheiden.  

 

-          Auch wenn die Zahlen als gut erscheinen, so muss man trotzdem auch andere Therapien mit guten Ergebnissen betrachten:

 

- Die CeTeG-Studie mit Temodal+CCNU erreicht für methylierte GBM-Tumore ein medianes Überleben von 46,9 Monaten, das ist deutlich besser als die für DCVax genannten 34,7 Monate. Warum also impfen ?

 

  (Zusätzlich zum direkten Zahlenvergleich muss man auch die oben beschriebenen speziellen DCVax-Studienbedingungen berücksichtigen: keine Biopsiepatienten, kein Tumorprogress zu Beginn, Einschluss auch der   

  nicht geimpften Patienten.)

 

- D,L- Methadon als Zusatz zu Stupp. Es gibt zwar keine Studien, aber ermutigende Einzelfallergebnisse, über die ich bereits früher berichtet habe (weiter unten GBM-Aktuell April 2018): Dr. Hilscher nannte 11 GBM-

  Komplettremissionen durch Methadon in den letzten 3 Jahren. Auch CeTeG + Methadon ist interessant, auch bei fehlendem MGMT.

 

-          Ganz neu: Gliovax-Studie mit dendritischer Zellimpfung

in Düsseldorf, Bochum, Münster, Duisburg

Beschreibung unter www.glioblastom-studien.de

 

 

März 2018

            Informationstag Hirntumore 21. April 2018 Würzburg

            https://www.hirntumorhilfe.de/projekte/informationstag/wuerzburg-2018

 

            Damit Sie als Patient oder Angehöriger möglichst viel vom Informationstag profitieren, beschreibe ich hier meine Erfahrungen aus früheren Informationstagen.

               

-          Die Vorträge sind in der Regel klar und verständlich. Jeder Teilnehmer erhält eine gedruckte Zusammenfassung jedes Vortrags, es ist also nicht notwendig, alles mitzuschreiben, man kann sich auf das konzentrieren, was der Redner sagt.

Jeder Teilnehmer kann seine Fragen zum Vortrag auf ausgeteilten Karteikarten aufschreiben, alle Karteikarten werden eingesammelt und die Redner beantworten jede Fragen nach dem Vortrag.

-          Man weiß natürlich nicht, ob der Redner auf den speziellen Punkt, der einen ganz besonders interessiert, in seinem Vortrag eingehen wird. Der Redner muss ja auswählen, welche Einzelheiten er in seinem Vortrag diskutiert und welche nicht. Falls Sie auf einen Punkt großen Wert legen, so können Sie ja an den Redner schreiben, und ihn bitten, auch Ihr Thema zu behandeln. Vielleicht ist der Redner ja für eine solche Anregung dankbar.

-          Es gibt Fragen, die sind so speziell, dass sie sich nicht dazu eignen, vor dem gesamten Publikum besprochen zu werden. Solche Fragen kann jeder Teilnehmer persönlich mit dem Redner besprechen, das geschieht in besonderen Räumen nach den Vorträgen. Diese Gespräche mit den Referenten sind begehrt, man muss sich also darauf einstellen, einige Zeit zu warten, bis man an der Reihe ist. 

-          Viele Teilnehmer möchten sich gerne austauschen mit anderen Teilnehmern, die ähnliche  Probleme haben. Die Frage ist, wie man einen geeigneten Teilnehmer unter den ca. 400 Besuchern findet. Dazu gibt es zum einen einzelne Thementische vor dem Hörsaal, an denen man zu dem auf dem Thementisch angezeigten Thema diskutieren kann. Sie können es aber auch anders machen. Sie können Ihr Thema, zu dem Sie einen Gesprächspartner suchen, auf ein Schild aufschreiben, sich das Schild umhängen oder auf einem Stab tragen. Darauf könnte z.B. stehen: “Suche Kontakt Akustikneurinom“ oder “Infos zu Cyberknife gesucht“ oder “Halbseitenlähmung, was tun ?“ oder “PNET ?“ Oder “Wie komme ich an eine Reha ?“ oder “ Weihrauch statt Cortison?“

 

Ich bin sehr gespannt auf den Vortrag zum Thema Methadon von Frau Dr. Friesen. Viele GBM-Patienten haben z.T. jahrelange Erfahrung mit Methadon, ich nehme an, dass Frau Dr. Friesen darauf eingehen wird.

 

Die Informationstage sind immer hervorragend organisiert.

 

April 2018

                Methadon: 25 GBM-Patienten leben mit Methadon länger als 3 Jahre

                                       Zusätzlich 11 Komplettremissionen

 

                Auf dem Informationstag der Hirntumorhilfe in Würzburg am 21. April 2018 gab Frau Dr. Friesen an:

                Sie kennt 79 Patienten, die zwischen 2013 und 2018 mit Methadon behandelt wurden, die Überlebenszeiten dieser Patienten sind zur Zeit:

 

                32 < 2 Jahre

35 > 2 Jahre, davon 25 > 3 Jahre, davon 4 > 4 Jahre,  davon 2 > 5 Jahre

 

                Es gab 12 Todesfälle.

 

                Der Arzt Dr. Hilscher nannte die Zahl von 11 GBM-Komplettremissionen bei der Methadon-Behandlung in den letzten 3 Jahren, diese Fälle sind nicht in den 79 Fällen enthalten. 

 

Februar 2018

            https://hanfjournal.de/2018/02/21/krebsbehandlung-cannabis-und-methadon-zusammen-einnehmen/

 

November 2017

            “Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Methadon in der Krebsbehandlung würde ich an dem Abend, an dem ich eine Krebsdiagnose bekommen würde, fünf Tropfen Methadon nehmen.“

                Dr. Hoffmann, Arzt.

 

                M E T H A D O N

Unverantwortlich oder Chance?

Hans-Georg Hoffmann aus der Diako Fachambulanz Kiel zur aktuellen Diskussion über Methadon gegen Krebs. Eigene Beobachtung von 45 Einzelfällen ‒ keine Studie.

 

https://www.aeksh.de/aerzteblatt/2017/10 Artikel auf Seite 32

 

November 2017

            SNO Konferenz 2017 : Die Abstrakts können jetzt im internet eingesehen werden: https://academic.oup.com/neuro-oncology/issue/19/suppl_6

 

                               Für Patienten in Deutschland

dürften folgende  Beiträge interessant sein:

 

·                     Die Kombination CCNU/TMZ bringt längeres Überleben als TMZ allein (Stupp-Protokoll), bei primären, methylierten GBM-Tumoren.

 

ACTR-58. Phase III trial of CCNU/Temozolmide (TMZ) combination therapy vs. standard TMZ therapy for newly diagnosed MGMT-methylated glioblastoma patients: the CeTeG/NoA-09 trial.

Herrlinge, Ú. u.a.

 

Zu dieser Studie gibt es zur Zeit nur wenige, knappe, offizielle Angaben. Diese sind:

 

1.       Die offizielle Beschreibung der Studie: https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01149109?term=CeTeG&rank=1 

Die Studie wurde für Tumore durchgeführt, die eine positive Methylierung des MGMT-Gen-Promotors aufweisen. Ein „positiver MGMT-Status“ kommt bei etwa 40 % aller GBM-Tumore vor.

 

Das CeTeG-Protokoll mit CCNU + TMZ sieht so aus:

 

CeTeG-Protokoll

      Beginn 2 – 5 Wochen nach der Operation

 

       Bestrahlung      : 6 Zyklen Bestrahlung, jeweils 1 Woche lang, 5 Tage pro Woche, insgesamt 60 Gy (genauso wie im Stupp-Protokoll)         Gleichzeitiger Beginn von Bestrahlung und Chemotherapie

       Chemotherapie : 1 Zyklus Chemotherapie, nur 1 Woche lang. Tag 1: CCNU (100 mg/m²), Tag 2 – 6: TMZ (100 mg/m²)

 

                                   Nach dem Ende der Bestrahlung, also nach 6 Wochen:

                                   5 Zyklen Chemotherapie, jeweils 1 Woche lang, Tag 1: CCNU (100 mg/m²), Tag 2 – 6: TMZ (100 mg/m²),

            im Abstand von 6 Wochen, also 1 Woche CCNU/TMZ , 5 Wochen Pause. (Dosis wie im 1. Zyklus, angepasst an die Verträglichkeit)

 

Gesamtdauer:     31 Wochen =  217 Tage = 7,1 Monate (genauso lang wie das Stupp-Protokoll)

 

2.       Der offizielle Abstrakt der SNO-Konferenz:  https://academic.oup.com/neuro-oncology/article/19/suppl_6/vi13/4590343?searchresult=1

Als Ergebnis wird im Abstrakt angegeben: Das mediane Überleben beträgt 37,9 Monate für die Patienten, die an der Studie teilgenommen und mindestens eine CCNU/TMZ-Medikation erhalten haben. Medianes Überleben ist die Zeit, nach der die Hälfte der Patienten nicht mehr lebt (das ist etwas anderes als die durchschnittliche Überlebenszeit aller Patienten).

 

3.       Die an der Konferenz gezeigten Bilder. Diese sind zum Teil veröffentlicht in: https://sno.vids.io/videos/489adcb1181ae4c7c0/daily-highlights-clinical-11-17-17-jing-wu-mov

Als Ergebnis wird auf einem Bild angegeben: Das mediane Überleben beträgt 46,9 Monate.

Dieses ist kein direkter Messwert, sondern ein Wert, der aus den in der Studie direkt erhaltenen Daten errechnet wurde für eine wie auch immer definierte typische Patientenmenge, weil offenbar die 70 Studienteilnehmer des CCNU/TMZ-Zweiges keine typische Patientenmenge darstellen. Bei dieser Errechnung wurde das in solchen Fällen übliche „Inverse probability weighting“ verwendet.     

 

●             Mit CUSP9 wurde eine Tumorverkleinerung bei 6 von 8 Rezidivpatienten erreicht.

 

Das ist das Ergebnis der individuellen Heilversuche, die in Ulm mit der CUSP9-Therapie ab Ende 2015 durchgeführt wurden.

 

Aufgrund dieser ermutigenden Resultate wurde Ende 2016 mit einer CUSP9 Studie für Rezidivpatienten in Ulm begonnen. Ein Teilnehmer dieser Studie berichtet im Forum der Hirntumorhilfe regelmäßig über seine Erfahrungen, nach knapp einem Jahr ist der Tumor praktisch nicht mehr vorhanden (siehe nachfolgende Nachricht vom Oktober 2017 in Glioblastom Aktuell)

 

                EXTH-79. Initial experiences with compassionate-use CUSP9v3/v4 for recurrent glioblastoma.

                                                               Halatsch, M.-E. u.a.

 

https://academic.oup.com/neuro-oncology/article-abstract/19/suppl_6/vi90/4591063?redirectedFrom=fulltext

 

●             Checkpoint-Inhibitoren sind möglicherweise nur effektiv in Kombination mit anderen immuntherapeutischen Behandlungen

 

IMMU-13. PD-L1 expression predicts survival in newly diagnosed glioblastoma patients receiving vaccine immunotherapy but not standard therapy alone.

Joseph DiDomenico u.a.

 

https://academic.oup.com/neuro-oncology/article-abstract/19/suppl_6/vi115/4590567?redirectedFrom=fulltext

 

 

August 2017

            Lokale Ozon-Sauerstoff-Therapie – O3/O2

           

Auf dieser Webseite ist eine weitere “Neue Therapie“ hinzugekommen, die lokale Ozon-Sauerstoff-Therapie (O3/O2). Sie ist weiter unten bei den Neuen Therapien ausführlich beschrieben. Sie ist gut verträglich und kann gleichzeitig mit einer Chemotherapie eingesetzt werden.

 

Anmerkung: Zur Zeit ist leider kein Arzt bereit, diese Therapie anzuwenden. Deswegen wird sie nicht mehr bei den Neuen Therapien aufgeführt, ab April 2018.

 

Oktober 2017

            Fallbericht: Erfolgreiche Behandlung mit CUSP9v3

           

            Ein Teilnehmer der in Ulm laufenden CUSP9v3 Studie berichtet über seine Erfahrungen. Beginn der Behandlung :Nov. 2016, vor 11 Monaten.

Zwei Punkte sind hervorzuheben:

1.       Es gab von Anfang an nur geringe Nebenwirkungen, Stand Oktober 2017: „Die Medikamente vertrage ich auch nach wie vor relativ gut“

                                                                                                Stand 20. November 2017: „Hallo, heute hatte ich wieder ein MRT. Weiterhin kein neues Wachstum.“

2.       Der nach der Operation nachgewachsene Tumor ist praktisch nicht mehr vorhanden.

Aufgrund dieses Erfolges (komplette Remission) finanziert der Sponsor die Behandlung dieses Patienten auch über das Studienende hinaus.

 

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/erfahrungen-mit-cusp9v3-12116.html

 

                CUSP9 wird weiter unten im Abschnitt “Neue Therapien“  ausführlich beschrieben.

 

September 2017

            Endlich ein Fortschritt: Längere Lebensdauer durch Zusatz von CCNU zu TMZ beim Stupp-Protokoll, bei positiver Methylierung in der Primärtherapie.  

 

https://forum.hirntumorhilfe.de/neuroonkologie/breaking-news-fortschritte-in-der-glioblastombehandlung-12606.html

 

2 Jahre nach Rekrutierungsende wurde jetzt das Ergebnis der CeTeG-Studie auf der NOA-Tagung in München vorgestellt.

 

Die Hinzunahme von CCNU (Lomustin) zu Temodal in der Standard-Therapie bei Tumoren mit positiver Methylierung erhöhte das mediane Überleben auf 47 Monate; wenn nur Temodal verwendet wird, war das mediane Überleben 30 Monate.

 

Der Vergleichswert von 30 Monaten ist deutlich höher als der Wert von 23,4 Monate, der von Stupp in 2009 angegeben wurde (Ergebnisse der TMZ-Studie nach 5 Jahren 2009).  Diese Erhöhung dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass sich in der Zwischenzeit andere Behandlungsparameter, wie z.B. die Operationstechnik, verbessert haben.

 

Etwa 1/3 aller Glioblastom-Tumore haben eine positive Methylierung.

 

                Die CeTeG-Studie ist unter www.glioblastom-studien.de beschrieben. Studiendetails findet man in englischer Sprache unter https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01149109?term=CeTeG&rank=1.

 

                Die Ergebnisdaten werden am 17.11.2017 auf der SNO-Tagung in San Francisco zum ersten Mal offiziell vorgestellt werden. https://www.soc-neuro-onc.org/UploadedFiles/2017_SNO_Preliminary_Program.pdf

 

Alle Patienten mit positiver Methylierung sollten meiner Meinung nach sofort die CCNU/TMZ – Therapie einsetzen. Neu diagnostizierte Patienten sollten ohne Verzug mit ihrem Arzt darüber sprechen, es gibt viele Informationen in der Studienbeschreibung und der Arzt kann sich bei Kollegen erkundigen, die Studie wurde an 12 deutschen Kliniken durchgeführt. Patienten, die schon das übliche Stupp-Protokoll begonnen haben, sollten Ihren Arzt fragen, wie die neuen Erkenntnisse in ihre Therapie eingearbeitet werden können.

 

April 2017

            Mehr als 6 TMZ-Zyklen verlängern das Überleben nicht

 

         Wenn ein Patient am Ende des Stupp-Protokolls, also nach Abschluss der sechs 5/28-Temodal-Zyklen, kein Rezidiv hat, so machen manche Onkologen/Kliniken mit Temodal weiter, andere hören damit auf. In mehreren

Veröffentlichungen wurde jetzt durch die Auswertung vieler Krankenverläufe gezeigt, dass das mediane Überleben (OS Median Overall Survival) nicht verlängert wird, wenn man mit Temodal fortfährt.

 

                Mehr als 6 Zyklen verhindern also ein Rezidiv nicht (gemittelt über alle Patienten).  Nach 6 Zyklen ist der Tumor in einem solchen Zustand, dass Temodal ihm nichts mehr anhaben kann.

 

                Oder umgekehrt: Wenn man nach den 6 Zyklen ein Rezidiv verhindern will, muss man mehr tun als mit Temodal behandeln, nur dann hat man ein Chance.

               

Der Tumor wächst weiter, auch wenn das MRT in Ordnung ist. Dieses Wachsen muss man bekämpfen, und da Temodal dazu nicht geeignet ist, so muss man etwas anderes machen. Einfach abwarten, bis ein Rezidiv kommt, ist nicht richtig. Bei den weiter unten aufgelisteten Neuen Therapien sind Behandlungsmöglichkeiten angegeben. 

 

Man kann fragen, warum im Stupp-Protokoll gerade 6 adjuvante TMZ-Zyklen vorkommen und nicht z.B. 12 oder 2 Zyklen. In der Veröffentlichung von Stupp in 2005 wird dazu lediglich rein qualitativ gesagt, dass 6 Zyklen gewählt wurden, um eine ausreichende Einwirkung des Medikaments zu gewährleisten. Eine detaillierte oder gar mit Studien belegte Begründung wird nicht gegeben. Die 6 Zyklen sind also willkürlich festgelegt.

 

Extended Temozolomide for newly diagnosed Glioblastoma: An analysis of the German Glioma network

Gramatzki, D. u.a., Beitrag DRES-13. der SNO Konferenz November 2016

https://academic.oup.com/neuro-oncology/article-abstract/18/suppl_6/vi54/2542234/DRES-13-EXTENDED-TEMOZOLOMIDE-FOR-NEWLY-DIAGNOSED?sid=79639d1f-15f3-4a96-81c1-cf46742fea6b

 

Is more better? The impact of extended adjuvant temozolomide in newly diagnosed glioblastoma: a secondary analysis of EORTC and NRG Oncology/RTOG.

Blumenthal, DT, u.a.  Neuro Oncol. 2017 Mar 24. doi: 10.1093/neuonc/nox025. [Epub ahead of print]

                https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28371907

 

Prolonged Temozolomide Maintenance Therapy in Newly Diagnosed Glioblastoma.

Skardelly, M. u.a., Oncologist. 2017 Mar 30. pii: theoncologist.2016-0347. doi: 10.1634/theoncologist.2016-0347. [Epub ahead of print]

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28360216

 

Mai 2017

            Abstracts der ASCO-Konferenz 2017 jetzt online

 

         In Chicago findet vom 2.-6. Juni die große ASCO-Konferenz statt (American Society of Clinical Oncology). Die Abstrakts können unter http://abstracts.asco.org/199/IndexView_199.html angesehen werden.

                Hingewiesen sei auf;

http://abstracts.asco.org/199/AbstView_199_192154.html Comparison of early versus late onset of cellular immunotherapy in glioblastoma multiforme WHO IV.  Nesselhut, J. u.a.

                               http://abstracts.asco.org/199/AbstView_199_184511.html Retrospective review of safety and efficacy of checkpoint inhibition in refractory high-grade gliomas. Reiss, S. u.a.

                               http://abstracts.asco.org/199/AbstView_199_189316.html Use of immunotherapy in recurrent glioblastoma. Sumrall, A.L., u.a.

 

April 2017

Abstracts der WFNOS-Konferenz  Zürich 2017 jetzt online

 

In Zürich findet Anfang Mai 2017 eine große Konferenz über Neuro-Onkologie statt:  Meeting of the World Federation of Neuro-Oncology Societies (WFNOS).

Abstrakts können unter http://www.abstractsonline.com/pp8/#!/4277 aufgerufen werden. Man kann alle Abstrakts der “Oral Sessions“ und der “Posters“ durch Anklicken einsehen.

Hingewiesen sei auf einen Vortrag mit dem Titel :“OS01.2 - Human glioblastoma arises from normal subventricular zone harboring tumor-initiating mutations“.http://www.abstractsonline.com/pp8/#!/4277/presentation/9   

Darin wird nachgewiesen, dass ein  Glioblastom in einer Subventrikularen Zone (SVZ) entsteht, die an einer anderen Stelle als der Tumor liegt und wie normales (gesundes) Gewebe aussieht, jedoch Tumor-

auslösende Mutationen enthält. Von der SVZ wandern mutierte Zellen zur Tumorstelle.

 

März 2017

            Methadon ist verträglich mit der Standardtherapie

27 Patienten, die zusätzlich zu Standardtherapie mit D,L-Methadon behandelt wurden, haben Methadon bis auf die Anfangsphase gut vertragen. Es scheint so, als ob die progressionsfreie Überlebenszeit mit Methadon verbessert werden könnte.

 

                Safety and Tolerance of D,L-Methadone in Combination with Chemotherapy in Patients with Glioma

                Onken, J., u.a., ANTICANCER RESEARCH 37: 1227-1236 (2017), doi:10.21873/anticanres.11438,

                http://ar.iiarjournals.org/content/37/3/1227.full.pdf+html

 

Januar 2017

            Bei den meisten GBM-Tumoren tritt ein Progress gleich nach der OP, noch vor der RCT-Behandlung auf.

         Eine retrospektive Analyse des Krankheitsverlaufs von 61 Patienten zeigte, dass nach der OP bei 60 % (36) bereits bei Beginn der Radiochemotherapie (RCT) im MRT ein Progress erkennbar war. Bei diesen Patienten ist das

Gesamtüberleben viel kürzer als bei Patienten ohne Progress bei RCT-Beginn. Dieses Ergebnis wird durch eine Veröffentlichung https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28300718 anderer Autoren bestätigt.

 

Early postoperative tumor progression predicts clinical outcome in glioblastoma-implication for clinical trials

Merkel, A. u.a., J Neurooncol. 2017 Jan 18. doi: 10.1007/s11060-016-2362-z. [Epub ahead of print]

http://paperity.org/p/79142289/early-postoperative-tumor-progression-predicts-clinical-outcome-in-glioblastoma ; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28101701

 

Dies zeigt, dass man so früh wie möglich, gleich nach der OP,  mit einer additive/alternativen Behandlung zur Standardtherapie beginnen muss und nicht warten darf, bis ein Rezidiv da ist.

 

Januar 2017

            Nivolumab – ein Fallbericht

         Ein GBM-Patient wurde nach der Standard-Therapie (Stupp) wegen Tumorprogress mit Nivolumab behandelt, bis jetzt fast 2 Jahre lang. Der Tumor hat sich kontinuierlich verkleinert. Die Interpretation der MRT-

Aufnahmen erforderte sehr große Sorgfalt wegen auftretender Ödeme und Pseudoprogression; die Autoren warnen davor, wegen derartiger Probleme die Nivolumab-Behandlung vorzeitig abzubrechen. Die Wirkung von Nivolumab dürfte erst nach einigen Monaten einsetzen.

Dies ist ein Bericht über einen Einzelfall. Ob Nivolumab immer helfen kann, ist noch nicht geklärt und man weiß nicht, welche Tumor-Biomarker das vorhersagen können. Es ist auch wenig darüber bekannt, wie sich eine gleichzeitig gegebene Radiochemotherapie oder Radiotherapie auswirkt, wie es bei den derzeitigen Studien an GBM-Primärtumoren getestet wird. 

Die Studie CheckMate 143 hat ergeben, dass Nivolumab als alleinige Therapie bei einem Rezidiv das Überleben nicht verlängert (3.4.2017).

 

                Long-term control and partial remission after initial pseudoprogression of glioblastoma by anti-PD-1 treatment with nivolumab.

Roth, P. u.a., Neuro Oncol. 2016 Dec 29. pii: now265. doi: 10.1093/neuonc/now265. [Epub ahead of print]

                http://neuro-oncology.oxfordjournals.org/content/early/2016/12/29/neuonc.now265.extract; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28039369

               

November 2016

Die Rekrutierung der CUSP9v3 Studie in Ulm hat begonnen

            https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02770378?term=CUSP9&rank=1. Kontakt: Prof. Halatsch, Neurochirurgie Uni Ulm. Siehe auch Neue Therapien – Übersicht und links

 

November 2016

Abstracts der SNO-Konferenz 2016 jetzt online

Die große internationale neuroonkologische Konferenz der Society for NeuroOncology (SNO) findet vom 17.-20. November in Arizona statt. Die Abstracts können im internet unter http://neuro-oncology.oxfordjournals.org/content/18/suppl_6.toc

eingesehen werden. Man kann sehr einfach nach Begriffen (z.B. Nivolumab) und Autoren suchen.

Hingewiesen sei auf zwei deutsche Beiträge:

   Sind mehr als 6 TMZ-Zyklen sinnvoll ? Bei der Auswertung von 154 Krankheitsverläufen konnten keine Daten gefunden werden, mit denen sich mehr als 6 TMZ-Zyklen begründen lassen.  

 

Um dieses Ergebnis einzuordnen, ist es hilfreich zu fragen, warum im Stupp-Protokoll gerade 6 adjuvante TMZ-Zyklen vorkommen und nicht z.B. 12 oder 2 Zyklen. In der Veröffentlichung von Stupp in 2005 wird dazu lediglich rein qualitativ gesagt, dass 6 Zyklen gewählt wurden, um eine ausreichende Einwirkung des Medikaments zu gewährleisten. Eine detaillierte oder gar mit Studien belegte Begründung wird nicht gegeben.

 

Aus der jetzt vorgelegten Arbeit ergibt sich nun, in Übereinstimmung mit anderen Arbeiten, dass mehr als 6 Zyklen nicht helfen. Sie können ein Rezidiv nicht verhindern, egal ob dieses früh oder spät nach den 6 Zyklen auftritt. Nach 6 Zyklen ist der Tumor in einem solchen Zustand, dass Temodal ihm nichts mehr anhaben kann. Bemerkenswert daran ist, dass der Tumor schon  v o r  dem Auftreten eines Rezidivs nicht mehr mit Temodal beeinflusst werden kann.

 

Das Schlimme ist, dass der Tumor weiterwächst, auch wenn das MRT in Ordnung ist. Dieses Wachsen muss man bekämpfen, und wenn Temodal dazu nicht geeignet ist, so muss man etwas anderes machen. Aber einfach abwarten, bis ein Rezidiv kommt, ist nicht richtig.

 

Es ist unverständlich, warum neue Therapien/Medikamente in Studien zunächst oft erst am Rezidiv getestet werden. Man sollte sie sofort am Primärtumor testen, dann sind die Chancen, dem Patienten zu helfen, viel besser. Es dürfte die Aufgabe von Ethikkommissionen und Zulassungsgremien sein, hierauf hinzuwirken. 

 

                                

   Entwicklungsstand bei Parvoviren          Mit der Kombination von Parvoviren, Avastin und Nivolumab konnte bei drei Patienten eine Verkleinerung des zuvor progredienten GBM-Rezidivs erreicht werden.

                                                                                              Diese Arbeiten wurden im Anschluss an die 2015 beendete Parvovirenstudie (NCT01301430) von Dr. Geletneky (neurochirurgie@mail.klinikum-darmstadt.de, Neurochirurgie Darmstadt) durchgeführt.

 

                Einige Vorträge der SNO 2016 werden in https://virtualtrials.com/SNO_2016_Clinical_Highlights_treatments.cfm mit einigen Einzelheiten besprochen (in Englisch).

 

Juli 2016

Man kann Avastin ohne Risiko ausschleichen oder absetzen (vorläufiges Resultat)

         Eine retrospektive Analyse von 19 Krankheitsverläufen ergab: Wenn man Avastin ausschleicht oder absetzt, ohne dass dies durch einen

Tumorprogesses veranlasst ist, so entsteht dadurch kein erhöhtes Risiko, dass der Tumor wiederkommt oder dass bei Wiederaufnahme der Avastingabe diese dann nicht mehr wirksam ist. (These data indicate that tapering and discontinuation of bevacizumab therapy for other reasons than progression is feasible without an increased risk for tumor rebound or unresponsiveness to reinitiated bevacizumab therapy.)

 

Impact of tapering and discontinuation of bevacizumab in patients with progressive glioblastoma.

Hertenstein A. u.a.

J Neurooncol. 2016 Jul 15. [Epub ahead of print] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27422128

 

März 2016

Helfen die Ergebnisse von Rezidivstudien eigentlich weiter ?

                Es gibt eine neue ausführliche Übersicht über die Studien mit GBM-Rezidiv-Patienten.

                Die Patienten wurden bis zum Rezidiv in den meisten Fällen nach dem Stupp-Protokoll behandelt. Die im Rezidiv eingesetzten Therapien waren

Chemotherapie (Nitrosoharnstoffe NHS  (ACNU, BCNU, CCNU), Temozolomid (TMZ), PCV), Angiogenesehemmung (Bevacizumab (Avastin), Cilengitid), gezielte Therapie (z.B. Sunitinib, Cediranib, Afatinib,) und Immuntherapie (nur vorläufige Ergebnisse).

               

Wichtige Ergebnisse:

-          NHS, TMZ und Avastin  haben in der Einzelanwendung eine vergleichbare Wirksamkeit.

-          NHS und TMZ sind weithin akzeptierte Therapieoptionen

-          Temozolomid dürfte bei einem Rezidiv nur bei MGMT- positiven Tumoren wirksam sein.

-          Avastin ist klinisch wirksam, es ist jedoch nicht sicher, ob Avastin die Gesamtlebensdauer verändert

-          Gezielte Therapien sind hinsichtlich der Wirksamkeit nicht besser als NHS oder TMZ

-          Die Ergebnisse der verschiedenen Hochdosis-TMZ-Therapien unterscheiden sich untereinander sehr wahrscheinlich nur wenig.

-          Das mediane Gesamtüberleben (OS) ist in keiner Rezidivstudie besser als das OS nach dem Stupp-Protokoll.

 

                Therapeutic options in recurrent glioblastoma—An update

                Seystahl, K., Wick, W., Weller, M.

                Critical Reviews Oncology Hematology; March 2016, Volume 99, Pages 389–408

                http://www.croh-online.com/article/S1040-8428(16)30018-X/pdf; http://www.croh-online.com/article/S1040-8428(16)30018-X/abstract

 

 

Was bedeuten diese Ergebnisse?

Mit den Rezidivstudien ist versucht worden, bei einem Rezidiv die Überlebenszeit (OS) über den Wert hinaus zu vergrößern, der bereits vor 10 Jahren mit der Stupp-Studie erreicht worden war. Dieses Ziel wurde mit keiner Therapie erreicht.

 

Man muss daher zu neuen Therapien übergehen. Neue Therapien sollten dann eingesetzt werden, wenn gute klinische Resultate an Patienten vorliegen, auch wenn gute Ergebnisse noch nicht vorschriftsgemäß durch Studien bestätigt worden sind.

 

Zu diesen neuen Therapien gehören CUSP9, Photodynamische Therapie (PDT) und Methadon.

 

Ein Glioblastom dehnt sich während der Standard-Behandlung immer weiter aus und gewinnt bis zum Rezidiv so viel an Stärke, dass ihn die bisher eingesetzten Therapien dann nicht mehr aufhalten können. Wie Glioblastomzellen sich vermehren und ausdehnen ist kürzlich unter dem Mikroskop beobachtet worden: Es bildet sich ein Netzwerk, das gegen die bisher eingesetzten Therapien weitgehend resistent ist. Es besteht aus miteinander verbundenen, dünnen (1 – 2 µm), langen  (bis 500 µm) Fortsätzen von Tumorzellen (Tumor microtubes “TM“), die das Gehirn kolonisieren. Tumorzellen bilden Netzwerke 2015, GBM-Netzwerk:Klinische Relevanz 2016. Diese Veröffentlichungen enthalten auch Bilder, die die Netzwerkbildung veranschaulichen.

 

November 2015

Hydroxyurea verstärkt Wirkung von Temodal

Laborexperimente und Tierversuche (in vitro und in vivo) haben gezeigt, dass die Wirksamkeit von Temodal durch gleichzeitige Gabe von Hydroxyurea (Litalir, Syrea) verstärkt wird, unabhängig vom MGMT-Status. Damit ist die wissenschaftliche Begründung gegeben für die von Dr. Dresemann (Velen) mit diesen Medikamenten durchgeführte Therapie.

               

                Hydroxyurea sensitizes patient-derived glioblastoma tumors to temozolomide irrespective of MGMT status

Teng J. u.a., Posterbeitrag ATPS-84, 20th Annual Society for Neuro-Oncology Annual Scientific Meeting and Education Day, November 19-22, 2015 - San Antonio Marriott Rivercenter (SNO-Konferenz 2015). Hydroxyurea verstärkt die Wirkung von TMZ

 

Oktober 2015

Äußerst stark fraktionierte Bestrahlung bei der Standardbehandlung:

Aussicht auf deutliche Verlängerung der Überlebenszeit bei nicht operablem GBM

In einer klinischen Phase II Studie wurden für Patienten mit nicht operablem Glioblastom eine deutliche Verlängerung der Überlebenszeit um etwa 5 Monate dadurch erreicht, dass in der Radiochemotherapiephase (RCT) die tägliche Bestrahlung auf 3 Bestrahlungen pro Tag aufgeteilt wurde, bei gleicher Gesamtdosis. (Ultra-Fractionated Radiation, 3 mal täglich 0,75 Gray, mindestens 4 h Abstand). Die Methode soll weiter untersucht werden, auch für operable Tumore.

 

A concurrent ultra-fractionated radiation therapy and temozolomide treatment; a promising therapy for newly diagnosed, inoperable glioblastoma.

Beauchesne P. u.a. , Int J Cancer. 2015 Oct 26. doi: 10.1002/ijc.29898. [Epub ahead of print]  http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26501997

 

Oktober 2015

Temodal schon vor der Bestrahlung:

Verlängert dies die Überlebenszeit?

Die Ergebnisse einer klinischen Phase II Studie deuten darauf hin, dass die Überlebenszeit von GBM-Patienten dadurch um mehrere Monate verlängert werden könnte, dass zusätzlich zum Stupp-Protokoll nach der OP Temodal 2 Wochen lang verabreicht wird, bevor mit der kombinierten Strahlungs-Chemo-Therapie (RCT) begonnen wird.

 

Does Early Postsurgical Temozolomide Plus Concomitant Radiochemotherapy Regimen Have Any Benefit in Newly-diagnosed Glioblastoma Patients? A Multi-center, Randomized, Parallel, Open-label, Phase II Clinical Trial

Ying Mao u.a., Chin Med J (Engl). 2015 20th Oct;128(20):2751-2758.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26481741, http://www.cmj.org/text.asp?2015/128/20/2751/167313

 

Oktober 2015

Einsatz von Irinotecan

Die bisherigen Ergebnisse bei Rezidivbehandlungen mit Irinotecan variieren so stark, dass erst gut kontrollierte Studien abgewartet werden sollten, bevor Irinotecan routinemäßig beim Rezidiv eingesetzt wird. 

 

Irinotecan-based regimens for recurrent glioblastoma multiform: a systematic review.

Abdel-Rahman O., Fouad M.

Expert Rev Neurother. 2015 Oct 15:1-16. [Epub ahead of print]  http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26469869

 

September 2015

Bestrahlungdauer könnte bei älteren/schwachen GBM-Patienten kürzer sein

Eine Phase III Studie hat ergeben, dass die Bestrahlungsdauer eines neu diagnostizierten Glioblastoms bei älteren/schwachen Patienten auf 1 Woche verringert werden könnte, ohne dass das Gesamtüberleben und die progressionsfreie Zeit davon beeinflusst werden.

International Atomic Energy Agency Randomized Phase III Study of Radiation Therapy in Elderly and/or Frail Patients With Newly Diagnosed Glioblastoma Multiforme. 

Roa W. u.a., J Clin Oncol. 2015 Sep 21. pii: JCO.2015.62.6606. [Epub ahead of print]  http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26392096 , Einen Kommentar zu diesem Artikel finden Sie unter One and Done: A Week of Radiotherapy for Glioblastoma  http://jco.ascopubs.org/content/early/2015/10/23/JCO.2015.64.0763.full.

August 2015

Wartezeit nach der Operation

Wartezeiten von bis zu  6 - 7 Wochen nach der Operation bis zum Beginn der Radiochemotherapie dürften unkritisch sein.

Impact of waiting time after surgery and overall time of postoperative radiochemotherapy on treatment outcome in glioblastoma multiforme

A.Seidlitz u.a., Radiat Oncol. 2015 Aug 16;10(1):172. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26276734, http://www.ro-journal.com/content/10/1/172

 

TMZ-Wirkmechanismus, neue Erkenntnisse

Mit GBM-Zellversuchen wurde der Wirkmechanismus von Telozolomid untersucht. Als Schlussfolgerung wird für die TMZ-Therapie angegeben: 

“Therefore administration with low doses of TMZ and short time should be considered as optimal therapy”

A New Epigenetic Mechanism of Temozolomide Action in Glioma Cells.  Barciszewska AM u.a. PLoS One. 2015 Aug 26;10(8)

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26309255. http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0136669,

 

Juli 2015

Dexamethason – Einfluss auf die Überlebenszeit

Dexamethason verringert die Wirksamkeit der TTF- und der Chemo-Therapie bei der Rezidivbehandlung. Bei einer TTF-Behandlung und einer täglichen Dexamethason-Gabe > 4,1 mg wird die Gesamtüberlebenszeit signifikant reduziert.

Dexamethasone exerts profound immunologic interference on treatment efficacy for recurrent glioblastoma

ET Wong u.a. Br J Cancer. 2015 Jul 14; 113(2): 232–241. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4506397/ .   http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26125449. Zu dieser Veröffentlichung gibt es eine Anmerkung und eine Antwort auf die Anmerkung.

           

Juni 2015

Pilotstudie Photodynamik (PDT): Mehr als 50 % Langzeitüberlebende (> 3 Jahre)  

In einem Konferenzabstrakt wird die photodynamische Behandlung von 15 Patienten mit nicht operablem primären Glioblastom mit der konventionellen Resektion operierbarer Glioblastome verglichen. In beiden Fällen wurde nach der Tumorentfernung/Behandlung die Standard-Behandlung mit TMZ  nach Stupp angeschlossen.

Die PDT-Patienten hatten nach 3 Jahren eine Überlebensrate von 55 %, bei den konventionell operierten Patienten waren es nur 21 %.

Eine so überwältigend hohe Überlebensrate ist viel besser als das, was mit der derzeitigen Standardtherapie erreichbar ist. Mit der PDT können zwar nur Tumore entfernt werden, die umschrieben, d.h. einigermaßen gut gegen das gesunde Gewebe abgegrenzt sind, und zur Zeit ist die Therapie auf Tumore < 3,5 cm beschränkt. Die Tatsache jedoch, dass auch nicht operierbare Tumore entfernt werden können, sowohl als primärer Tumor als auch Rezidiv-Tumor, dürfte aufgrund der jetzt klinisch nachgewiesenen potentiell hohen Überlebensrate dazu führen, dass die Photodynamik beim Glioblastom viel häufiger eingesetzt wird als bisher. Fragen Sie daher bei den Kliniken in Münster und München nach.

Zum Vergleich sei angeführt, dass bei der derzeitigen Standard-Behandlung selbst die Patienten mit der besten Prognose (RPA III, < 50 Jahre, KPS > 90) nach 3 Jahren eine Überlebensrate von nicht mehr 31,5 % haben. Ergebnisse der TMZ-Studie nach 5 Jahren 2009.

 

Interstitial photodynamic therapy for de-novo glioblastoma multiforme WHO IV: a feasibility study

Schwartz Ch.u.a., meeting abstract, Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC). Karlsruhe, 07.-10.06.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocMI.09.07. 

                Gute PDT-Ergebnisse bei primären nicht operablen Tumoren (2015).

 

 

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